Neue Vorwürfe gegen Kölner Kardinal Woelki – Dokumente belegen weitere Vertuschung

Der Druck auf Kardinal Woelki steigt wieder: Einem Medienbericht zufolge soll der Kölner Erzbischof deutlich früher von den Missbrauchsvorwürfen gegen einen Geistlichen aus seinem Bistum gewusst haben als bislang bekannt.
Titelbild
Kardinal Rainer Maria Woelki spricht mit den Medien bei einer Pressekonferenz in Köln, 23. März 2021.Foto: Andreas Rentz/Getty Images
Epoch Times30. April 2021

Wie die „Bild“-Zeitung am Donnerstag (29. April) berichtete, soll Kardinal Rainer Maria Woelki bereits im Jahr 2010 von einem Gemeindemitglied persönlich darüber informiert worden sein, dass der im Januar 2021 angezeigte Geistliche D. „kein normales Verhältnis zu Messdienern hatte“.

Die Zeitung beruft sich auf eine interne Mitteilung des Generalvikariats. Darin sei von ständigen „anzüglichen“ Sprüchen des Geistlichen D. sowie von Saunabesuchen mit Messdienern die Rede. Der beschuldigte Geistliche hatte demnach bei einer polizeilichen Vernehmung im Jahr 2001 sexuelle Handlungen mit einem minderjährigen und obdachlosen Prostituierten eingestanden.

Dem Zeitungsbericht zufolge kam im Jahr 2018 der damalige Missbrauchsermittler des Bistums zu dem Schluss, dass aufgrund der Hinweise im Jahr 2010 „weitere Schritte“ hätten eingeleitet werden müssen.

Woelki hatte bei einer Pressekonferenz im März erklärt, dass er in seiner Zeit als Weihbischof von 2003 bis 2011 mit keinerlei Missbrauchsfällen konfrontiert worden sei.

In dem Vermerk, das „Bild“ vorliegt beschrieb Woelki: „Der Pfarrer wurde 2017 auf ausdrückliche Empfehlung des damaligen Stadtdechanten zu einem der beiden Stellvertreter ernannt. Zu diesem Zeitpunkt war lediglich ein nicht strafbarer Vorfall aus dem Jahr 2001 eindeutig belegt.“

Beurlaubung des Pfarrers erst nach dem Bericht

Der Vorsitzende der Deutschen Kinderhilfe, Rainer Becker, forderte daraufhin den Rücktritt Woelkis. In der Affäre um die Vertuschung von Missbrauchsvorwürfen im Kölner Erzbistum tue sich „ein Abgrund“ auf, der „wirklich unerträglich“ sei, sagte Becker der Zeitung.

Das Erzbistum Köln gab in dieser Woche die Beurlaubung des Düsseldorfer Pfarrers bis zur Klärung der Vorwürfe bekannt. „Durch die Veröffentlichung von alten Vorwürfen in aktuellen Medienberichten sind die Bedingungen für ein Vertrauensverhältnis zwischen dem Pfarrer und seiner Gemeinde wesentlich beeinträchtigt“, hieß es in einer Mitteilung. Das kirchenrechtliche Verfahren gegen den Geistlichen ruhe bis zum Abschluss der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen.

Der für Kirchen zuständige Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) ging auf Distanz zu Kardinal Woelki. Auf die Frage zur Haltung der Bundesregierung zum Skandal um die Vertuschung von Missbrauchsfällen sagte der Minister der „Bild“-Zeitung: „Die Sache spricht für sich.“

Kardinal Marx will eigenen Verhalten klären

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx kündigte derweil an, sein eigenes Verhalten in einem Missbrauchsfall in seiner Zeit als Bischof von Trier klären zu wollen.

„Für mich ist klar: Auch Unwissenheit bei falschem Handeln beziehungsweise Unterlassen verhindert nicht, dass Verantwortung und auch Schuld vorliegen und übernommen werden müssen“, teilte Marx der „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“ schriftlich mit.

Nach massiver Kritik von Missbrauchsopfern hatte der Münchner Kardinal zuletzt bekannt gegeben, auf die Auszeichnung mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik zu verzichten.

Marx begründete den Schritt mit Rücksicht auf diejenigen, die an der geplanten Verleihung Anstoß nahmen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte Marx den Orden eigentlich am Freitag überreichen wollen. (afp/sza)



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