Traumatisiert und gewaltbereit: Islamisten machen deutsche Gefängnisse zum Sicherheitsrisiko

Die Zahl militanter Islamisten in deutschen Gefängnissen steigt – und damit auch das Sicherheitsrisiko in den Haftanstalten. Besonders prekär ist die Lage in NRW.
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Symbolbild.Foto: Rattankun Thongbun
Epoch Times12. August 2019

Die Lage in den deutschen Gefängnissen verschärft sich: Immer mehr radikalisierte Islamisten sitzen dort ein. Mit dem Verlust der Islamisten in Syrien wird ihre Anzahl noch steigen – und Deutschland sei auf die Rückkehrer nicht ausreichend vorbereitet, meinte Konfliktforscher Andreas Zick am Donnerstag bei einem Expertenaustausch in der Justizvollzugsanstalt Düsseldorf. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Besonders in Nordrhein-Westfalen ist die Situation prekär: Etwa 3.300 der 16.500 Gefangenen sind Muslime. 32 von ihnen sind Islamisten, die streng getrennt voneinander untergebracht sind. Mit den Rückkehrern werde ihre Anzahl steigen – und auch das Sicherheitsrisiko. Denn die Islamisten kehren traumatisiert und mit extremen Gewalterfahrungen nach Deutschland zurück. Auch radikalisierten sich Islamisten in Gefängnissen.

„Psychogramm der Radikalisierung“

Der Islamwissenschaftler Mustafa Doymus vom „Zentrum für Interkulturelle Kompetenz der Justiz“ spricht von einem „Psychogramm der Radikalisierung“ hinter Gittern. Gegenüber der „Bild“ erläuterte er fünf Symptome der Radikalisierung:

  • Gefangene ziehen sich zurück und sind für JVA-Bedienstete nicht mehr ansprechbar;
  • staatliche Autorität wird als „Satanswerk“ bezeichnen und zu JVA-Bediensteten wird gesagt: „Der Teufel hat dich geschickt“;
  • gemäßigten Muslimen wird die Glaubenszugehörigkeit aberkannt;
  • Gefangene schlafen auf dem Boden, um sich auf die Ausreise in Kriegsgebiete vorzubereiten;
  • Gefangene bestellen islamistische Schriften, in denen Gewalt verherrlicht wird. Deshalb werden in NRW alle Bücherlisten von Experten überprüft.

Zudem erleichtere eine Notlage die Radikalisierung, meint dazu Konfliktforscher Zick. „Und die fängt mit einem massiven Gefühl der Ungerechtigkeit an“. Diese Tatsache werde in der Präventationsarbeit noch nicht ausreichend Beachtung geschenkt, so der Forscher weiter, der das Institut für Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld leitet.

Gemäßigte Imame für Seelsorge in Gefängnissen schwer zu finden

Insgesamt sind 26 Imame auf Honorarbasis in den 36 NRW-Gefängnissen tätig. Außerdem gibt es weitere „religiöse Betreuer“. Es sei schwer, gemäßigte Imame zu finden, die Deutsch sprechen und bereit seien, sich vom Verfassungsschutz durchleuchten zu lassen, erklärte Islamwissenschaftler Doymus.

Muslimische Gefangene suchen Gespräche – Stabile Deradikalisierung bleibt jedoch schwierig

Eine Tendenz unter den Gefangenen lässt sich jedoch erkennen: „Wir haben in den vergangenen Jahren gemerkt, dass viele muslimische Gefangene Gespräche suchen“, meinte er. Manche seien für Sprach- und Wertevermittlung oder Demokratie-Kurse bereit und ließen sich in ein Aussteiger-Programm des Verfassungsschutzes für Islamisten vermitteln, so Doymus weiter.

Doch eine Frage bleibe laut Zick unbeantwortet: Wie stabil die sozialen Netze nach einer Deradikalisierung seien. Denn Islamisten könnten ihr Gedankengut im Internet verbreiten, was eine ernstzunehmende Rolle spiele. „Was sich online abspielt, finden wir offline oft wieder“, fügte der Konfliktforscher hinzu. (as)



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