In Kürze:
Mais ist reich an Beta-Carotin und kann Beschwerden vorbeugen, die wegen eines Vitamin-A-Mangels entstehen.
Die Heilwirkung der Pflanze konnte in verschiedenen Studien nachgewiesen werden.
Die traditionelle chinesische Medizin hat verschiedene Rezepte gegen häufige Beschwerden parat.
Wir kennen ihn meistens gelb, aber er kann auch so bunt sein wie ein Regenbogen: Mais. Ihn gibt es auch in Weiß, Rot, Blau, Violett, Schwarz und sogar mehrfarbig. Zudem ist er
vielseitig einsetzbar: Mais schmeckt auf dem Grill, in Salzwasser gekocht, als Polenta, Suppe, Popcorn und vieles mehr – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Doch er ist nicht nur lecker, sondern bietet auch eine überraschende Reihe von Heilwirkungen: Er lindert nicht nur trockene Augen und unterstützt die Nierenfunktion. Er kann auch den Blutdruck regulieren und sogar als Material für biologisch abbaubare Medizinprodukte dienen.
Im Folgenden ein Blick auf das gesunde Getreide aus der Sicht der modernen Wissenschaft und auch der traditionellen chinesischen Medizin (TCM).
Reich an Beta-Carotin
Mais, besonders gelber Mais, ist reich an
Beta-Carotin – einer Vorstufe von Vitamin A.
Laut einer
Studie aus dem Jahr 2011 liefert der tägliche Verzehr von 300 Gramm gelbem Mais und einer kleinen Menge Fett etwa 1,2 Milligramm Beta-Carotin. Dies entspricht einer Vitamin-A-Aktivität von 380 Mikrogramm Retinolaktivitätsäquivalente, was etwa 40 bis 50 Prozent der empfohlenen
Tagesdosis an Vitamin A für Erwachsene ausmacht.
Forschungen zufolge erhöht ein langfristiger Mangel an Vitamin A das Risiko, Xerophthalmie zu entwickeln. Diese Erkrankung zeichnet sich durch trockene Augen, Nachtblindheit und in schweren Fällen Hornhautschäden und Erblindung aus.
Darüber hinaus ist Vitamin A für ein gesundes Epithelgewebe wichtige – die Schutzschicht, die viele Organe und Strukturen im Körper auskleidet. Bei einem Mangel an Vitamin A kann es zu einer Verhornung der Epitheloberflächen kommen, bei der das Gewebe trocken, verdickt und anfällig für Schäden wird.
Maisseide als Heilmittel
Die TCM verwendet die Wurzeln und die Seide der Maispflanze – die feinen, fadenförmigen Fasern unter der Maisschale – gegen verschiedene Beschwerden. Beispielsweise unterstützen sie in Form von Kräuterabkochungen die
Nierenfunktion und schwemmen Nieren- und Gallensteine aus.
Die moderne Wissenschaft bestätigte diese Funktion. So ergab eine
Studie aus dem Jahr 2023, dass Maisseide bei der Behandlung von Nierensteinen helfen kann.
Insgesamt kommt Maisseide von allen Teilen am häufigsten in traditionellen Heilmitteln zum Einsatz. Laut der TCM hat Maisseide einen süßen Geschmack und eine
neutrale bis leicht warme Natur. Sie wird häufig verwendet, um die Harnausscheidung (Diurese) zu fördern, Blutungen zu stoppen, die Gallensekretion zu unterstützen und den Blutdruck zu senken.
Darüber hinaus wurde sie in einigen Fällen klinisch zur Behandlung von Erkrankungen wie Ödemen im Zusammenhang mit Nierenentzündung, Bluthochdruck, Diabetes, Cholezystitis (Gallenblasenentzündung) und Hepatitis (Leberentzündung) eingesetzt.
Das könnte damit zusammenhängen, dass Maisseide reich an Polyphenolen und anderen Antioxidantien ist.
Tierversuche deuten darauf hin, dass Maisseide zum Schutz vor Nierenschäden beitragen und die Insulinausschüttung verbessern kann, was sich möglicherweise positiv auf die Blutzuckerregulierung auswirkt.
Das herzfreundliche Maisöl
Auch das
Öl der Maispflanze hat einige gesundheitliche Vorteile. Laut einer
klinischen Studie aus dem Jahr 2016 kann der Verzehr von Maisöl dazu beitragen, den Cholesterinspiegel im Blut zu senken – insbesondere das Low-Density-Lipoprotein-Cholesterin (LDL = „schlechtes“ Cholesterin). Dieser steht eng mit dem Entstehen von Arteriosklerose (Verhärtung der Arterien durch Ablagerungen) in Verbindung.
Aufgrund dieser cholesterinsenkenden Eigenschaften gilt Maisöl als eine Fettalternative für Menschen mit Atherosklerose, koronarer Herzkrankheit, Bluthochdruck, Fettleber oder Fettleibigkeit sowie für ältere Erwachsene mit einem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Mais in Medizinprodukten
Mais kommt zudem in der biomedizinischen Wissenschaft als Biokunststoff zum Einsatz. Dafür wird Maisstärke mit Milchsäurebakterien fermentiert, wodurch ein hochmolekulares Polymer namens
Polymilchsäure (PLA) – oft auch als „Maisplastik“ bezeichnet – entsteht.
Viele Medizinprodukte zur kurzzeitigen Benutzung bestehen aus PLA. Dazu gehören unter anderem Knochenschrauben, Fixierungsplatten, Stifte und chirurgisches Nahtmaterial. Diese Produkte bieten strukturelle Unterstützung während des Heilungsprozesses und werden nach und nach vom Körper abgebaut und absorbiert, sodass keine zweite Operation zur Entfernung erforderlich ist.
TCM-Maisrezepte gegen verschiedene Erkrankungen
Mais hat also viele Vorteile. Die TCM macht sich das zunutze und setzt alle Teile der Pflanze abgekocht gegen verschiedene Beschwerden und Erkrankungen ein. Im Folgenden sind einige Rezepte:
Diabetes
Zutaten
30 Gramm Maisseide
Zubereitung:
- Die Maisseide mit etwa 1 Liter Wasser ansetzen.
- Köcheln lassen, bis etwa die Hälfte der Flüssigkeit noch übrig ist.
- In zwei Portionen aufteilen und beide am selben Tag trinken.
Hinweis: Für eine spürbare Wirkung sollte man die Abkochung täglich an zehn aufeinanderfolgenden Tagen trinken. Bei Bedarf kann man sie auch über einen längeren Zeitraum einnehmen.
Chronische Nierenentzündung, Ödeme, Schwierigkeiten beim Urinieren
Zutaten:
30 Gramm Maiskörner
15 Gramm Maisseide
Zubereitung:
- Die Zutaten mit etwa 1.100 Milliliter Wasser ansetzen.
- Köcheln lassen, bis noch etwa 470 Milliliter der Flüssigkeit übrig sind.
- In zwei Portionen aufteilen. Eine morgens und eine abends trinken.
Lungentuberkulose
Zutaten:
60 Gramm Maisseide
Kandiszucker nach Geschmack
Zubereitung:
- Maisseide mit etwa 1 Liter Wasser ansetzen.
- Köcheln lassen, bis etwa die Hälfte der Flüssigkeit übrig ist.
- Nach Belieben Kandiszucker hinzufügen.
- In zwei Portionen aufteilen. Eine morgens und eine abends trinken.
Nachtschweiß
Zutaten:
Maismark (der weiche, weiße innere Teil), Menge nach Bedarf
Zubereitung:
- Das Mark des Maisstängels mit etwa 950 Milliliter Wasser ansetzen.
- Köcheln lassen, bis die Hälfte der Flüssigkeit übrig ist.
- In zwei Portionen aufteilen. Eine morgens und eine abends trinken.
Vorsichtsmaßnahmen für den Verzehr von Mais
Bei schwacher Verdauung aufpassen: Mais kann aufgrund seiner faserigen Beschaffenheit Magen-Darm-Beschwerden verschlimmern.
Mais nicht zu lange als Grundnahrungsmittel verzehren: Der langfristige Verzehr kann zu
Pellagra, einer Vitamin-B3-Mangelerkrankung führen. Typische Symptome sind Hautschäden, Durchfall und Demenz.
Keinen verdorbenen oder verschimmelten Mais essen: Solcher Mais kann Aflatoxine enthalten, eine Art von Schimmelpilzgift, das als krebserregend gilt.
Bei innerer Hitze Popcorn meiden: Popcorn kann bei Personen mit Diabetes oder Symptomen der Perimonopause sowie Trockenheitssyndromen wie warmen Handflächen und Fußsohlen, Hitzewallungen, Nachtschweiß, trockenem Mund und einer roten oder trockenen Zunge die Symptome verschlimmern, da es beim Kochen bei hohen Temperaturen innere Hitze erzeugt.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.