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Geld und Finanzen

EZB tastet Leitzins nicht an

Die EZB belässt den Leitzins bei 2,0 Prozent. Trotz der schwierigen Lage wuchs die Wirtschaft und die Inflationsaussichten hätten sich nicht verändert.

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Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt.

Foto: Boris Roessler/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

Die Europäische Zentralbank hat die Zinspause erneut verlängert und ihren Leitzins bei 2,0 Prozent belassen. Das teilte die Notenbank am Donnerstag nach ihrer Ratssitzung in Florenz mit.
Dementsprechend werden der Zinssatz für die Einlagefazilität sowie die Zinssätze für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte und für die Spitzenrefinanzierungsfazilität unverändert bei 2,00 Prozent, 2,15 Prozent beziehungsweise 2,40 Prozent belassen.
Damit bleibt die EZB nach einer Serie von Zinssenkungen in Lauerstellung, während die US-Notenbank Fed am Mittwoch die Leitzinsen zum zweiten Mal in diesem Jahr senkte. Schon im Juli und September hatte die EZB die Leitzinsen im Euroraum unverändert gelassen und auf ein „außergewöhnlich unsicheres Umfeld“ hingewiesen.

Lagarde sieht EZB gerüstet für Schocks

EZB-Präsident Christine Lagarde sah die Notenbank zuletzt in einer guten Position. Bei einem Einlagenzins von 2,0 Prozent habe die EZB Spielraum, um zu reagieren, falls sich die Inflationsrisiken verschieben oder neue Schocks auftreten sollten, sagte sie.
Zuletzt sorgte die Regierungskrise in Frankreich für Unruhe an den Finanzmärkten. Erst kürzlich senkte die Ratingagentur S&P ihre Bonitätsnote für Frankreich, was den Druck auf das hochverschuldete Land erhöht.
Die Notenbank hatte zuvor die Leitzinsen achtmal binnen eines Jahres herabgesetzt. Noch im Frühjahr 2024 lag der Einlagenzins, den Banken erhalten, wenn sie Geld bei der EZB parken, doppelt so hoch bei 4,0 Prozent. Seither sind auch die Sparzinsen deutlich gesunken.

Inflation bleibt wie bisher

De Inflation liege weiterhin in der Nähe des mittelfristigen Zielwerts von zwei Prozent, und die Beurteilung der Inflationsaussichten durch den EZB-Rat sei weitgehend unverändert, hieß es zur Begründung. Die Wirtschaft sei trotz des schwierigen weltweiten Umfelds weiter gewachsen.
Ein robuster Arbeitsmarkt, solide Bilanzen im privaten Sektor und die vergangenen Leitzinssenkungen des EZB-Rats seien nach wie vor wichtige Ursachen für die Widerstandsfähigkeit.
Manche Volkswirte sehen auch die Inflationsrisiken im Euroraum nicht ganz gebannt. So stiegen die Verbraucherpreise im September auf 2,2 Prozent. Im Währungsraum hält sich zudem die Inflation ohne die stark schwankenden Lebensmittel- und Energiepreise hartnäckig, zuletzt lag diese sogenannte Kerninflation bei 2,3 Prozent.

Und die Zukunft

Der Ausblick sei jedoch weiterhin von Unsicherheit geprägt, was insbesondere auf die anhaltenden globalen Handelskonflikte und geopolitischen Spannungen zurückzuführen sei. Der EZB-Rat will die Inflation auf mittlere Frist beim Zielwert von zwei Prozent stabilisieren.
Die Festlegung des „angemessenen geldpolitischen Kurses“ werde von der Datenlage abhängen und von Sitzung zu Sitzung erfolgen, so die EZB. Alles sei abhängig von den aktuellen Wirtschafts- und Finanzdaten.
So würden die Zinsbeschlüsse auf der Beurteilung der Inflationsaussichten und der damit verbundenen Risiken, der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation und der Stärke der geldpolitischen Transmission basieren. Der EZB-Rat lege sich nicht im Voraus auf einen bestimmten Zinspfad fest. (dts/red)

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