Lage „schlechter als erwartet“: Thyssenkrupp-Chef bereitet Konzern auf Einschnitte vor

ThyssenKrupp-Chef Guido Kerkhoff schwört die Beschäftigten des Essener Traditionskonzerns auf massive Veränderungen ein. Von den EU-Wettbewerbshütern zeigte sich Kerkhoff enttäuscht – sie verhinderten den Zusammenschluss im Stahlbereich mit der indischen Tata Steel.
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"Unsere wirtschaftliche Lage ist heute schlechter, als wir es vor einem Jahr erwarten konnten", sagte ThyssenKrupp-Chef Guido KerkhoffFoto: Rolf Vennenbernd/dpa
Epoch Times16. Mai 2019

„Unsere wirtschaftliche Lage ist heute schlechter, als wir es vor einem Jahr erwarten konnten“, sagte ThyssenKrupp-Chef Guido Kerkhoff der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstagsausgabe). Der Konzern gebe derzeit mehr Geld aus, als er einnehme.

„Das kann so nicht bleiben.“ Dass die seit dreieinhalb Jahren geplante Stahlfusion mit dem indischen Hersteller Tata in Europa am Widerstand der EU-Wettbewerbshüter gescheitert sei, wirke sich negativ aus, sagte Kerkhoff. „Die aus dem Zusammenschluss erhofften positiven Effekte wird es nun nicht geben. Darauf müssen wir reagieren.“

Sein Ziel sei es nun, gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern einen neuen Plan für das Stahlgeschäft zu entwickeln. Von der Entscheidung der EU-Kommission zeigte sich Kerkhoff enttäuscht. „Im Werkstoff- und Stahlgeschäft ging und geht es darum, überlebensfähig zu bleiben. Und ganz sicher nicht darum, mit Größe Kunden über den Tisch zu ziehen.“

Börsengang der Aufzugsparte soll Geld in Konzernkasse spülen

Mit einem Börsengang der Aufzugsparte soll möglichst bald Geld in die Konzernkasse kommen. Ziel ist auch eine Holding-Struktur mit einer kleineren Konzernzentrale und unabhängigeren Geschäften rund um Autoteile, U-Boote und Industrieanlagen. Dies sei nicht gleichzusetzen mit einer Zerschlagung, beteuerte Kerkhoff. „Es steht jetzt nicht alles auf der Verkaufsliste.“ Thyssenkrupp sei aber offen, bei möglichen Kooperationen mit anderen Unternehmen die Mehrheit an Geschäftsbereichen abzugeben.

Für den Stahl könne er sich nach wie vor Fusionen vorstellen, so Kerkhoff. Mit Blick auf ein mögliches Zusammengehen mit dem niedersächsischen Stahlkonzern Salzgitter und die Schaffung einer Deutschen Stahl AG sagte er: „Wir sind offen für Konsolidierungen, die Sinn ergeben.“ (dts)



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