Mars eins von drei: Aufbruch der „Hoffnung“ zum Roten Planeten

Aufgrund schlechten Wetters musste der Start der "Hoffnung" verschoben werden. Am Freitag soll die erste von drei Marsmissionen diesen Sommer auf die etwa sechsmonatige Reise gehen. Bis Astronauten zum Mars starten wird es jedoch noch eine Weile dauern.
Titelbild
Auf dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral startet die Atlas V Trägerrakete der «United Launch Alliance» mit einem Satelliten an Bord.Foto: Malcolm Denemark/Florida Today/AP/dpa
Epoch Times15. Juli 2020

Der Name „Al-Amal“, zu Deutsch Hoffnung, ist bezeichnend für die Marsmission, die die Vereinigten Arabischen Emirate diese Woche starten wollen. Nachdem das Land erst im September erstmals einen Astronauten ins All geschickt hat, will es nun mit der Al-Amal-Sonde den Mars erforschen.

Angesichts der derzeit günstigen Bedingungen soll das nicht der einzige Start einer Marsmission im Juli sein. Auch die Weltmächte China und USA haben entsprechende Pläne. Dabei geht es auch um den Wettlauf, dereinst Menschen dorthin zu bringen.

Siedlung auf dem Mars bis 2117

Die unbemannte arabische Marsmission verzögert sich allerdings: Wegen schlechten Wetters musste der Start am Dienstag um zwei Tage verschoben werden. Nun soll die Mars-Sonde am Freitag 05.43 Uhr Ortszeit (Donnerstag, 22.43 Uhr MESZ) vom japanischen Weltraumbahnhof Tanegashima starten und ab Februar den Roten Planeten umkreisen.

„Al-Amal“ soll ein umfassendes Bild der Marsatmosphäre und der meteorologischen Dynamik des Planeten liefern. Außerdem wird die Mission als Vorstufe für ein weitaus ehrgeizigeres Ziel der Emirate präsentiert. Bis etwa zum Jahr 2117 will man eine Siedlung auf dem Roten Planeten errichten.

Mit „Al-Amal“ will das arabische Land in einen exklusiven Club aufgenommen werden: Bisher gelangen nur den USA, Indien, der früheren Sowjetunion und der Europäischen Weltraumagentur (ESA) Marsmissionen. Die Emirate stecken immer mehr von ihren Erdöleinnahmen in neue Technologien und konnten auf diese Weise auch ein erfolgreiches Satellitenprogramm starten.

„Die Vereinigten Arabischen Emirate haben verstanden, dass die Raumfahrt sehr wichtig für ihre Entwicklung und ihre Dauerhaftigkeit ist“, sagte der Leiter ihrer Raumfahrtbehörde, Mohammed al-Ahbabi, der Nachrichtenagentur AFP. „Das ist eine Brücke in die Zukunft.“ Die 33-jährige Technologieministerin und Ko-Chefin der Mission, Sarah al-Amiri, sagte AFP, es gehe um „eine Botschaft der Hoffnung für die Region“.

Drei Starts zum Mars in einem Sommer

Doch außer auf „Al-Amal“ richten sich die Blicke von Raumfahrt-Experten im Juli auch auf „Tianwen-1“ und „Mars 2020“. Auch China und die USA wollen davon profitieren, dass die Entfernung zwischen Erde und Mars mit rund 55 Millionen Kilometern derzeit am geringsten ist. So nah kommt der Rote Planet der Erde nur alle 26 Monate.

China will seinen kleinen ferngesteuerten Mars-Rover zwischen dem 20. und 25. Juli auf die rund sechsmonatige Reise schicken und damit erstmals den Mars erreichen. Sein Name „Tianwen“ bedeutet „Fragen an den Himmel“.

Das ehrgeizigste Vorhaben verfolgt die US-Weltraumbehörde NASA. Ihr Rover soll ein ganzes Mars-Jahr, also rund 690 Tage auf Erden, dort verbringen und trägt daher den Namen „Perseverance“ – zu Deutsch „Ausdauer“. Durch das Sammeln von Gesteins- und Bodenproben im bislang unerforschten Jezero-Krater soll er Rückschlüsse auf mögliche frühere Lebensformen auf unserem kosmischen Nachbar ermöglichen. Die Rakete mit dem Rover soll frühestens am 30. Juli von Cape Canaveral aus starten.

Der Mars weckt unter anderem deshalb so viel Interesse, weil vor einigen Jahren nachgewiesen wurde, dass einst Wasser – der Ursprung des Lebens – auf seiner Oberfläche floss.

Eurasische ExoMars-Mission auf 2022 verschoben

Abgesehen von der Erde sei der Mars „der einzige Planet, bei dem wir Anzeichen früheren Lebens finden konnten“, sagt der Astrobiologe der französischen Weltraumbehörde CNES, Michel Viso. „Und je mehr wir darüber lernen, desto mehr Hoffnung gibt es“. Bei der Erforschung habe es den Anschein, „dass gerade etwas Aufregendes passiert und die Menschen wollen ein Teil davon sein.“

Die russisch-europäische Mission „ExoMars“ wurde allerdings wegen technischer Schwierigkeiten und der Corona-Pandemie von diesem Sommer auf das Jahr 2022 verschoben. Auch Indien bereitet eine weitere Marsmission vor, Japan will 2024 eine Sonde zum Mars-Mond Phobos schicken.

Das Fernziel seien aber bemannte Missionen zum Roten Planeten, sagt Viso. „Das stellt die ‚ultimative Grenze‘ der Erkundung des Weltraums dar.“ (afp/ts)



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