„Neue Weltmacht China/Russland!“: Chinas Propaganda zu Ukraine-Krise und MH17

Titelbild
Rauch und Trümmer der abgestürzten malaysischen Boeing-Passagiermaschine MH 17. Die Maschine war am Donnerstag, dem 17.07.2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur, im Osten der Ukraine, in der Nähe der Stadt Shaktarsk abgeschossen worden. Der Absturz forderte fast 300 Todesopfer.Foto: Getty Images

Ein Flugzeug stürzt ab – und die Welt stürzt sich in einen Informationskrieg der abgründigsten Sorte. Auch im kommunistischen China wird der Fall MH 17 propagandistisch ausgeschlachtet. Dort ist der Abschuss des Malaysia Airlines Fliegers DER willkommene Anlass für chinesisch-russische Weltmacht-Träume.

"USA und Ukraine die Schuld geben", lautet denn auch die Direktive des Propaganda-Ministeriums. Normalerweise werden die tendenziösen Anweisungen den Medienmachern nur mündlich mitgeteilt. Gestern machte sich jedoch jemand die Mühe, die Weisung aufzuschreiben und ins Internet zu stellen.

Es heißt in dieser vermutlich wörtlich wiedergegebenen Direktive: „Schuldzuweisungen am Abschuss von MH17 sind auf jeden Fall gegen die USA und die Regierung der Ukraine zu richten". Warum? „Nur wenn China mit Russland eine strategische Partnerschaft verbindet, kann man gegen den Westen kämpfen.“ (Mit „dem Westen“ ist in erster Linie die USA gemeint.) Weiter heißt es: „Wenn die Chinesen nur ausländische Berichte lesen, könnten sie leicht denken, dass Russland schlecht ist; diese Stimmung würde eine Zusammenarbeit erschweren.“

Deshalb die Aufforderung an alle Kommentatoren, die Stimmung pro Russland zu drehen.

Die heimliche Riege der bezahlten Schreiberlinge

Neben den Journalisten gibt es noch die heimliche Riege der Internet-Schreiberlinge, die für ihre Posts in Foren wie Weibo vom Propagandaministerium bezahlt werden. Sie sollen den Richtlinien der staatlichen Propaganda Geltung verschaffen und die öffentliche Meinung in deren Sinne beeinflussen.

In der jüngsten Anweisung wurden sie alle darauf getrimmt, auf jeden Fall die USA als verantwortlich darzustellen.

Hier einige Beispiele:

Man könne darauf hinweisen, dass eine Maschine mit Putin an Bord das eigentliche Ziel der Raketen war.  Auch könnte man sagen, dass MH17 zu tief geflogen wäre, nämlich unter 10.000 Meter statt darüber, und so direkt in die Raketen hineingeflogen wäre. „Selbst schuld“ sollten die Leser denken. Immer noch besser als „Russland ist schuld“…

Den USA möglichst viel Schuld zuschieben

Wenn Internet-User trotzdem darauf hinweisen sollten, dass Russland früher durchaus kein Freund von China  war, dann  solle man sagen, das wäre längst Vergangenheit.: „Heute ist Russland der zuverlässigste Freund Chinas“. Man solle nicht der Kritik der Amis an Russland folgen, sondern die Unzufriedenheit der Chinesen mit manchen augenblicklichen Zuständen ausnutzen, um den USA möglichst viel Schuld zuzuschieben.

Auch wenn Untersuchungen der UNO keinen Vorteil für Russland brächten, soll man sagen, dass alles von den USA im Hintergrund beeinflusst wurde. Und sogar wenn Russland eine Beteiligung zugeben sollte, könnte man den Abschuss als großes Geschenk und Genugtuung an die Chinesen darstellen, denn die USA hätten vor fünf Monaten sicherlich die MH370 der Malaysia Airlines mit hunderten Chinesen an Bord abgeschossen. [MH370 ist bis heute nicht gefunden worden.]

Egal, wie sich die Lage entwickelt, muss man immer dabei bleiben, dass hinter allem eine Verschwörung der USA stecke.

China und Russland: „Gemeinsam sind wir stark“

Das Propaganda-Ministerium gibt jährlich hunderte Milliarden an Yuan für eine „politisch korrekte“ Beeinflussung der Bevölkerung aus. Im aktuellen Fall marschiert man auf der Linie: China und Russland wären die geeigneten Partner, um die USA als Weltmacht abzulösen. „Gemeinsam sind wir stark.“       

Den Wahrheitsgehalt des eingangs erwähnten unerlaubten Posts über die Direktiven des Propagandaministeriums kann man leicht erkennen, wenn man die „gleichgeschaltete“ Berichterstattung der China-Medien liest.

Als Beispiel: Am 19. Juli hat die Global Times berichtet, dass die Ukraine den Flug MH17 abgeschossen hätte. Am 21. Juli wurde dort kommentiert, dass weder Russland  noch die Separatisten einen Vorteil hätten durch den Abschuss von MH17, also könnten sie es nicht gewesen sein.

Am 22. Juli wurde ein Bericht des Verteidigungsministeriums in Chinas Medien verbreitet, dass MH17 den vorgeschriebenen Kurs verlassen hätte und dadurch direkt  in den Bereich der Buk-Raketen-Abwehrsysteme geflogen sei.



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