Kein Like für Jusos Berlin: „Bollerwagen klauen, Herrentag versauen!“ – FB-Nutzer stehen zu Tradition

Den Jungen Sozialisten in der Berliner SPD stehen offenbar auf Kriegsfuß mit traditionellen Festtagen in Deutschland. Am 25. Mai forderten sie zu Straftaten im Zusammenhang mit dem Vatertag auf – das fanden zumindest Facebook-Nutzer.
Titelbild
Foto: Screenshot/Facebook Jusos Berlin
Von 29. Mai 2017

So hatten sich die Jusos Berlin das nicht vorgestellt: Statt fliegender Zustimmung zum sozialistischen Kampf-Slogan ernteten sie teils heftige Kritik.

Am 25. Mai 2017 posteten die Jungen Sozialisten:

Jährlich ziehen am „Herrentag“ betrunkene Männergruppen pöbelnd durch die Landschaft. Darunter haben viele Menschen, insbesondere Frauen*, zu leiden, die den öffentlichen Raum nutzen möchten. Wir finden, dass es keinen Tag braucht, an dem gesellschaftliche Strukturen und Machtverhältnisse zelebriert werden, die wir das ganze Jahr über kritisieren.“

(Jusos Berlin, 25. Mai 2017)

Kommentare im Netz

Direkt unter dem eigentlichen Post auf der Facebook-Seite der Jusos äußerten sich bis heute fast 1.700 der Leser dieser Seite. Unter den ersten Eintragungen hieß es beispielsweise:

„Komisch…. bei uns wurde gemeinsam mit Frauen gefeiert. Gegrillt und zusammen Musik gehört. Das fördert die Gemeinschaft… oder was macht ihr Jusos so? Bereitet ihr euch schon auf den G20 vor und strickt Sturmhauben? ??? Vorurteile sind schon echt blöd…. Ironie Off“

Oder schlicht und einfach: Ihr seid so lächerlich ! ?“ Antwort der Jusos: „Seid wann?“

„Ist das etwa ernst gemeint?? Ihr seid so was von spaßbefreit, humorlos und anderen eure Meinung aufdrängender Haufen, ich fasse es nicht. Ich als Frau fühle mich von intoleranten Menschen wie euch bedroht und ganz bestimmt nicht von ein paar Männern, die mal ihren (harmlosen) Spaß haben wollen. Männer, wir (normalen) Frauen halten zu euch!“

Ein User fragte entsetzt: „Ich frage mich echt, ob es euer Ernst ist zu einer Straftat aufzurufen? Kümmert euch mal lieber um den fehlgeleiteten Weg eurer Mutterpartei. Das sozial ist da nämlich auch nur noch im Namen vorhanden.“

Einer empfand sie gar als „Faschisten!“

Ein anderer User wühlte tiefer:

„Liebe Jusos und SPD nun habt Ihr es also geschafft das ich nach über zwanzig Jahren mein Kreuz woanders mache als bei Euch. Erst müssen alle Kreuze verschwinden, das Zeichen des christlichen Abendlandes, ja das Zeichen der Christen / Christinnen. Dann kommt man daher, dass der Vatertag abgeschafft werden soll, wegen Diebstahl, sexueller Übergriffe. Leute, wie wäre es, wenn Ihr einmal Euren Sauhaufen aufräumen würdet, bevor Ihr so einen Scheiß in die Welt setzt. Erst Herr Edady und jetzt Herr Förster, beide SPD, mit den Kinder-Porno-Dateien, deren Anzahl über 1300 sein sollen. Also es wird Zeit aufzuräumen, bevor man andere verurteilt.“

Nur Satire: Alles nicht so gemeint?

Das war dann offenbar auch den Jusos zu heikel. Rasch ruderten sie zurück, alles nur Spaß! Die Berliner Juso-Chefin Anika Klose erklärte der „B.Z.“ auf Anfrage, dass ihnen natürlich aufgefallen sei, „dass das Thema kontrovers diskutiert wurde“.

Selbstverständlich handelt es sich dabei nicht um einen Aufruf zu einer Straftat.“

(Anika Klose, Juso-Chefin Berlin)

Nach Kloses Aussage sei der Post „ironisch aufgeladen“ und „mit einem Augenzwinkern“ zu verstehen. 

Laut Aussagen der Amadeu-Antonio-Stiftung über „Hatespeech“ soll man ja besonders auch „bei Witzen und Satire“ aufpassen, wie Achim Winter von ZDF-„Hallo Deutschland“ schon im vergangenen Jahr feststellte.

https://www.youtube.com/watch?v=g–y0BPyUoM

Was ist die Problematik im Land?

Oder ist alles doch ernster als gedacht? Vielleicht in verborgener Form?

Laut Anika Klose wollte man auf eine bestimmte Problematik hinweisen:

Zum Herrentag herrscht häufig eine unangenehme Stimmung in der Stadt. Viele Männer wissen sich nicht zu benehmen. Wir wollen, dass das Thema kontrovers diskutiert wird und einige zum Umdenken bringt.“

(Anika Klose, Jusos)

Ein traditionelles Fest – europaweit

Laut „Wikipedia“ ist der „Vatertag, regional auch Herrentag oder Männertag genannt“, ein in „verschiedenen Teilen der Welt begangenes Brauchtum zu Ehren der Väter“, analog zum Muttertag. Oft werden die Väter dann auch von ihren (kleineren) Kindern mit kleinen Basteleien beschenkt.

In Deutschland wird dieser volkstümliche Tag an „Christi Himmelfahrt“ begangen. Im Osten Deutschlands war dieser Tag nur bis zum Jahr 1966 ein Feiertag. Erst 1990, nach der Wende und vor der Wiedervereinigung Deutschlands, wurde er erneut in der Endzeit der DDR zum Feiertag erhoben.

Europaweit findet er oft im Juni statt, in manchen Ländern aber auch im November, Dezember oder im März. Selbst in der Türkei wird der Vatertag (Babalar Günü) gefeiert.

Traditionell werden an diesem Tag Wanderungen, oft auch mit Bollerwagen, geschmückten Kremserwagen oder älteren Traktoren mit Anhängern genutzt. Oftmals wird dieser Tag von den Männern feuchtfröhlich gefeiert.

Siehe auch:

„Ich bin nicht der polternde Nazi, den man hier erwartet hatte“: Berliner AfD-Politiker Thomas Braun erzählt

Scharfe Kritik an Heiko Maas wegen Kooperation mit Kahane-Stiftung – Neue Erkenntnisse wegen Stasi-Tätigkeit der Chefin

So erkennen Sie eine „rechte Familie“ – blond, nett, unauffällig: Apothekenblatt warnt vor „Gefahr von rechts“



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