Geiseln des Halle-Attentäters berichten von Todesangst

Sie wussten, mit wem sie es im Gefängnis zu tun hatten: mit dem Halle-Attentäter, der seine Waffen einst selbst baute. Zwei Vollzugsbeamte berichten nun, wie sie im Knast zu seinen Geiseln wurden.
Justitzbeamte nehmen dem Angeklagten im Gerichtssaal vom Landgericht Magdeburg die Handschellen ab.
Justitzbeamte nehmen dem Angeklagten im Gerichtssaal vom Landgericht Magdeburg die Handschellen ab.Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa
Epoch Times29. Januar 2024

Im Prozess gegen den Halle-Attentäter wegen einer Geiselnahme im Gefängnis in Burg haben zwei Vollzugsbeamte von dem Geschehen berichtet. „Ich hatte Todesangst“, sagte ein 26 Jahre alter Beamter im Landgericht Magdeburg.

Er beschrieb, wie der Angeklagte warm angezogen und mit auf Hüfthöhe vorgehaltener, vermeintlicher Waffe in der Zellentür stand, als er zur Nacht eingeschlossen werden sollte. Der 32-Jährige habe gesagt, er wolle jetzt raus. Er habe Alarm ausgelöst und den Gefangenen bis in den Freistundenhof gebracht, sagte der Vollzugsbeamte. Es sei auch ein Schuss gefallen. Auch ein weiterer Beamter berichtete von Todesangst. Der Fluchtversuch des Halle-Attentäters scheiterte.

Rückblick auf den Anschlag in Halle

Beim Prozessauftakt am Donnerstag vergangener Woche hatte Stephan Balliet die Geiselnahme vom 12. Dezember 2022 gestanden. Sein Ziel sei es gewesen, frei zu sein.

Balliet war im Dezember 2020 wegen des rassistischen und antisemitischen Anschlags in Halle zu lebenslanger Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden – zur Höchststrafe. Am 9. Oktober 2019, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, hatte er versucht, die Synagoge von Halle zu stürmen und ein Massaker anzurichten. Als es ihm nicht gelang, ermordete er nahe der Synagoge zwei Menschen.

Prozess mit besonderen Sicherheitsvorkehrungen

Weil Balliet als extremes Sicherheitsrisiko gilt, findet der Prozess unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen statt. Das Landgericht Stendal verhandelt im größten Justizsaal Sachsen-Anhalts in Magdeburg. Der Zuschauerbereich ist durch Sicherheitsglas abgetrennt. Während der Verhandlung saßen maskierte Spezialkräfte der Justiz in voller Schutzausrüstung hinter dem Angeklagten.

Der Angeklagte erschien zum zweiten Verhandlungstag mit einem blauen Auge, das er sich dem Vernehmen nach selbst zugefügt hat. Er verfolgte die Zeugenaussagen scheinbar interessiert. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion