„Brauch des Schlagens“ abgeschafft
Wirbel um Nikolausbrauch: Ermittlungen zu Klaasohm-Fest auf Borkum eingestellt
Schläge mit einem Kuhhorn auf Frauen beim Nikolausbrauch Klaasohm auf Borkum sorgten für Empörung. Nun wurden alle Ermittlungen eingestellt.

Zum Klaasohm-Fest auf Borkum gehörte bis zum vergangenen Jahr das Schlagen von Frauen mit Kuhhörnern. (Archivbild)
Foto: Lars Penning/dpa
Die Staatsanwaltschaft Aurich hat alle Ermittlungen wegen möglicher Übergriffe auf Frauen beim umstrittenen Klaasohm-Fest auf der Nordseeinsel Borkum eingestellt. Es habe zwar 25 Anzeigen wegen gefährlicher Körperverletzung gegen Unbekannt und Strafvereitelung im Amt gegeben, sagte ein Sprecher. Mögliche Geschädigte hätten jedoch keine Straftaten angezeigt. Die Anzeigen seien allein aufgrund der Berichterstattung in den Medien erfolgt. Zuvor hatte der NDR berichtet.
Ein Bericht des ARD-Magazins „Panorama“ über den Nikolausbrauch Klaasohm, dessen Bestandteil auch das Schlagen von Frauen mit Kuhhörnern war, hatte bundesweit für Empörung gesorgt. In dem Beitrag berichten Borkumerinnen anonym von aggressiven Übergriffen.
Ein Team hatte gefilmt, wie die Klaasohms mit einem Kuhhorn Frauen auf den Hintern schlugen. Nach heftiger Kritik hatten die Veranstalter, der Verein Borkumer Jungens angekündigt, den „Brauch des Schlagens“ abzuschaffen. Im vergangenen Dezember verlief das Fest laut Polizei friedlich.
Krampus und Klausen als Touristen-Events
In der Nacht zum Nikolaus oder am Nikolaustag treiben auch im Allgäu furchteinflößende Gestalten in Fellgewändern mit Tierköpfen oder Kappen mit Ochsenhörnern ihr Unwesen und jagen dabei Zuschauer. Beim sogenannten Klausentreiben geht es laut der Internetseite des Allgäus darum, böse Nachtgeister zu vertreiben.
Früher dienten die wilden Hiebe auf Passanten und Gegenstände nach Angaben des Klausenvereins Sonthofen dem Zweck, alles zu vertreiben, was sich bewegte oder verdächtig wirkte. „Heutzutage findet dies natürlich gesittet unter Beachtung bestimmter Regeln und Richtlinien durch die Klausen statt“, heißt es auf der Internetseite des Vereins. Die Klausen sind verkleidete junge Männer. In einigen Orten gibt es aber auch einen vergleichbaren Brauch für Frauen. Beim Bärbeletreiben treiben an Hexen erinnernde verkleidete Frauen ihr Unwesen und sind auch mit Ruten bewaffnet.
Krampus heißt eine gruselige Gestalt in Begleitung des Nikolaus in Österreich und Oberbayern. In vielen Gemeinden werden rund um den 6. Dezember Krampusläufe veranstaltet, junge Männer tragen Holzmasken, zottelige Fellkostüme und Glocken. Körperverletzungen kommen bei diesen Volksfesten immer wieder vor, dabei werden auch Krampusse von Zuschauern attackiert. Laut des Vereins Tourismus Oberbayern München sind die Krampusläufe heute zivilisierter als früher, dennoch gehe es dort immer noch rau zu. (dpa/red)
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.






