Wegen Impf-Nebenwirkungen: Schweizer horten Schmerzmittel

In der Schweiz haben die Verkäufe von Schmerzmitteln im Zusammenhang mit den Corona-Impfungen zugenommen. Bekämpfen wollen die Menschen damit vor allem die erwarteten Impfreaktionen des Körpers, wie Schmerzen und Fieber. Allerdings ist die Gabe der Medikamente im Vorfeld oder kurz nach der Impfung nicht unumstritten.
Von 22. Juli 2021

Mit Stand 20. Juli sind in der Schweiz 8,6 Millionen Impfdosen verabreicht worden. 52,8 Prozent der Menschen wurden geimpft, 44,8 Prozent vollständig, informiert die Regierung der Eidgenossenschaft. Für diejenigen, die sich in der Schweiz noch impfen lassen wollen, scheint es eine wichtige Überlegung zu sein, dass sie Schmerzmittel zu Hause haben, gegen eventuelle direkte Impfreaktionen.

Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen und Müdigkeit sollen etwa bei der Hälfte der Geimpften auftreten, ein Drittel habe auch Muskelschmerzen oder Fiebergefühle. Vor allem sollen Jungen von den Nebenwirkungen betroffen sein, wenn auch meist in milder Form, schreibt die kostenlose Schweizer Boulevardzeitung „20 Minuten“ und hörte sich zu dem Thema um.

Mit Tabletten gegen den Impfschmerz

„Gefragt ist vor allem das Paracetamol-Präparat Dafalgan. Davon verkaufen wir mehr als doppelt so viel wie normal“, erklärte die Geschäftsführerin der Steinberg-Apotheke in Winterthur dem Blatt. Das Phänomen wurde auch von der Bahnhof-Apotheke in Winterthur bestätigt: „Die Leute decken sich schon vor der Impfung ein, weil sie im Fall einer Nebenwirkung nicht den Medikamenten nachrennen wollen“, erklärte eine Mitarbeiterin. Auch vor Ort, an den Impfstationen, wird Derartiges empfohlen, wie eine impfwillige Person von einer Pflegefachfrau im Impfzentrum Hirschgraben in Zürich erfuhr. Die Frau hatte ihr geraten, sich gleich Dafalgan zu besorgen, möglicher Schmerzen wegen.

Dem kantonalen Apothekerverband Zürich nach soll die Nachfrage nach Schmerzmitteln um rund 15 Prozent gestiegen sein, vor allem nach Präparaten mit Paracetamol und Ibuprofen, so „20 Minuten“.

Wird die Impfung beeinträchtigt?

Wie das Apotheken-Magazin „Aponet“ berichtet, sei der Einsatz der Mittel aber nicht unumstritten. Durch eine unterdrückte Immunreaktion könne theoretisch die Antikörperbildung und damit die Wirkung der Impfung geschmälert werden. Es gebe Studien, die von der Einnahme von Schmerzmitteln bei einer Impfung abraten. Andere wissenschaftliche Arbeiten hätten keinerlei negative Effekte für den Impferfolg gezeigt. Allerdings werde auch in diesen Studien von einer vorbeugenden Schmerzmittelverabreichung abgeraten.

RKI: Keine Daten, keine Aussage

Das Robert Koch-Institut erklärt, dass die Datenlage zu den Covid-19-Impfstoffen noch nicht ausreichend sei, um eine sichere Aussage zum Einfluss von Paracetamol und Ibuprofen auf die Wirksamkeit der Impfstoffe treffen zu können. In einigen Veröffentlichungen sei erwähnt worden, fiebersenkende Mittel nicht innerhalb von 6 bis 8 Stunden nach der Impfung zu verabreichen. Auch dazu wollte das RKI keine Aussage machen.

Experten gingen jedoch aufgrund von Studien mit anderen Impfstoffen davon aus, dass eine prophylaktische Gabe von fiebersenkenden oder schmerzlindernden Medikamenten nicht empfehlenswert sei. „Nach gegenwärtigem Kenntnisstand gibt es jedoch keine Evidenz, dass die Gabe dieser Medikamente beim Auftreten von unerwünschten Nebenwirkungen nach der Impfung den Impferfolg signifikant beeinflussen könnte“, so das RKI.



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