Moskau plant Massentests auf Corona-Antikörper – Putin sieht möglichen Wendepunkt in der Krise

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Wladimir Putin.Foto: ALEXEY DRUZHININ/SPUTNIK/AFP via Getty Images
Epoch Times14. Mai 2020

Massentests in Moskau sollen Aufschluss geben über den tatsächlichen Verlauf der Corona-Pandemie in der russischen Hauptstadt. Künftig sollen alle drei Tage 70.000 Bürger eingeladen werden, um sich auf Corona-Antikörper untersuchen zu lassen, teilte Bürgermeister Sergej Sobjanin am Donnerstag mit. Moskau ist das Epizentrum der Corona-Krise in Russland. Die Zahl der landesweiten Neuinfektionen fiel am Donnerstag erstmals seit Anfang Mai unter die Marke von 10.000.

Die freiwilligen Tests sollen nach Angaben von Sobjanin das wahre Ausmaß der Corona-Infektionen in Moskau zeigen. Viele Einwohner hätten sich womöglich angesteckt, ohne dies zu merken, sagte der Bürgermeister im Fernsehen. Die Massentests seien weltweit „einzigartig“, sagte der Bürgermeister.

Durch den Nachweis von Antikörpern im Blut kann nachgewiesen werden, ob jemand mit dem Virus infiziert war und somit immun ist. Die Ergebnisse der Tests seien ein wichtiger Indikator, um weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen in Moskau ins Auge zu fassen, betonte Sobjanin.

Putin sieht möglichen Wendepunkt

Nach Einschätzung von Präsident Wladimir Putin könnte Russland einen Wendepunkt in der Corona-Krise erreicht haben. Die Lage habe sich verbessert, sagte Putin bei einer im Fernsehen übertragenen Video-Konferenz mit Wissenschaftlern und Regierungsvertretern.

„In den vergangenen Wochen waren alle unsere Anstrengungen in erster Linie darauf gerichtet, die Coronavirus-Epidemie zurückzudrängen“, sagte der Kreml-Chef. „Nun ändert sich die Lage und das gibt uns die Möglichkeit, uns wieder auf unsere langfristigen Ziele zu konzentrieren.“

Am Donnerstag fiel die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Russland erstmals seit Anfang Mai unter die Marke von 10.000. In den vergangenen 24 Stunden wurden nach Behördenangaben landesweit 9974 neue Infektionsfälle gemeldet.

In Russland wurden damit seit Beginn der Pandemie 252.245 Infektionsfälle verzeichnet. Die Behörden erklären die stark steigenden Infektionszahlen mit einer Ausweitung der Tests.

Kritiker werfen Russland Verschleierung der Todeszahl vor

Die Zahl der Toten in Russland stieg nach offiziellen Angaben auf 2305 Opfer. Dies ist im internationalen Vergleich sehr niedrig. Kritiker werfen den russischen Behörden allerdings vor, Todesfälle durch das Virus zu verschleiern und andere Ursachen anzugeben.

Nach Angaben des russischen Demografen Sergej Timonin werden 70 Prozent der Toten in Russland obduziert – werde dabei etwa festgestellt, dass ein Corona-Patient an einem „Herzinfarkt gestorben ist, wird er als Infarkt-Opfer gelistet“.

Die russischen Behörden bestreiten die Vorwürfe. Sie weisen auf die vergleichsweise hohen Testzahlen und ihre im Vergleich zu anderen Ländern jüngere Bevölkerung hin. Zudem habe der relativ spät registrierte Ausbruch in Russland den Gesundheitsbehörden mehr Zeit zur Vorbereitung gegeben. (afp)



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