Logo Epoch Times
Im nördlichen Himalaya

Pakistan behauptet, Indien stehe 24 bis 36 Stunden vor einem Militärschlag

Zwischen Indien und Pakistan bleibt die Lage unruhig. Nachdem Indien den Indus-Wasser-Vertrag ausgesetzt hat, warnt Pakistan vor einem Gegenschlag seinerseits.

top-article-image

Der Indus in der Nähe der Lansdowne-Brücke in der pakistanischen Provinz Sindh (28. April 2025). Indien hat den Indus-Wasser-Vertrag mit Pakistan ausgesetzt. Islamabad warnte, dass jeder Versuch, den Wasserfluss zu stoppen, als „Kriegshandlung“ betrachtet würde.

Foto: Shahid Ali/AFP via Getty Images

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 4 Min.

Die Regierung Pakistans behauptet, dass Indien kurz davor stehe, einen „Militärschlag“ auszuführen. Die Regierung verfüge über „glaubwürdige Geheimdienstinformationen“.
Diese besagten, „dass Indien innerhalb der nächsten 24 bis 36 Stunden einen Militärschlag ausführen will“, sagte Pakistans Informationsminister Attaullah Tahar am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit). Die indische Regierung wolle den Angriff im Urlaubsort Pahalgam in Kaschmir dabei als „Vorwand“ nutzen.
Pakistans Minister warnte das Nachbarland vor einem pakistanischen Gegenschlag. „Jeder Akt der Aggression wird mit einer entschlossenen Reaktion beantwortet werden“, schrieb er. Für alle „schlimmen Konsequenzen in der Region“ werde Indien „vollständig verantwortlich sein“.

22. April: Angriff in Urlaubsort – 23. April: Indien beschließt Aussetzung von Wasserabkommen

Was geschah zuvor? Am 22. April erschossen Angreifer im beliebten Urlaubsort Pahalgam im indischen Teil von Kaschmir 26 Touristen. Unter den flüchtigen Tätern waren laut indischer Polizei zwei pakistanische Staatsbürger. Indien warf Pakistan nach dem Angriff die Unterstützung von „grenzüberschreitendem Terror“ vor, Pakistan wies dies zurück.
Die indische Polizei fahndete nach Angreifern der pakistanischen Extremistengruppe Lashkar-e-Taiba (LeT) und setzte ein Kopfgeld in Höhe von zwei Millionen Rupien (mehr als 20.000 Euro) aus. Die LeT ist von UN und EU als Terrororganisation eingestuft.
Am 23. April beschloss die indische Regierung eine Reihe von Strafmaßnahmen. Unter anderem verkündete das Außenministerium in Neu Delhi die Schließung des wichtigsten gemeinsamen Grenzübergangs sowie die Aussetzung des Indus-Wasser-Vertrages von 1960 zur Verteilung von Wasserressourcen mehrerer Himalaya-Flüsse. Der Indus ist die Lebensader Pakistans.

Pakistan: Indus stoppen ist „Kriegshandlung“

Pakistan reagierte mit einer scharfen Drohung: Jeder Versuch, den Wasserlauf zu stoppen oder umzuleiten werde als Kriegshandlung betrachtet „und mit dem gesamten Spektrum der nationalen Macht beantwortet werden“, teilte das Büro des pakistanischen Premierministers Shehbaz Sharif mit.
Pakistan debattierte das Thema im Nationalen Sicherheitsrat. „Wasser ist ein lebenswichtiges nationales Interesse Pakistans, eine Lebensader für seine 240 Millionen Menschen, und seine Verfügbarkeit wird um jeden Preis geschützt“, heißt es in einer Erklärung.

Mit Klick auf den folgenden Button stimmen Sie zu, dass der Inhalt von twitter geladen wird.

Auch Pakistan wies Diplomaten aus, Islamabad kündigte Grenzschließungen und die Aussetzung des Handels an. Indischen Fluggesellschaften wurde der Betrieb in Pakistan untersagt.

Neue Eskalationsstufe

Der Südasien-Experte Michael Kugelman sieht deutliche Zeichen einer neuen Eskalationsstufe. „Die Bedeutung der Aussetzung des Indus-Wasservertrags kann kaum überschätzt werden“, schreibt Kugelman auf der Online-Plattform X. So eine Maßnahme habe es zuvor nicht gegeben.
Die Wasserspeicher Indiens stromaufwärts der pakistanischen Grenze sind begrenzt. Sie können das Wasser des Indus nur temporär einschränken. 
Das mehrheitlich muslimische Kaschmir ist seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1947 umstritten. Die beiden südasiatischen Atommächte werfen sich immer wieder Verletzungen des Waffenstillstands in der geteilten Region vor.

Schusswechsel in den Nächten

An der Demarkationslinie in Kaschmir kam es nach indischen Angaben in den vergangenen Nächten zu Schusswechseln zwischen indischen und pakistanischen Soldaten. Experten schließen eine militärische Eskalation nicht aus. Die UNO rief beide Seiten zu „größtmöglicher Zurückhaltung“ auf.
Die Region Kaschmir im nördlichen Himalaya, die mehrheitlich von Muslimen bewohnt wird, ist seit der Unabhängigkeit Indiens und Pakistans im Jahr 1947 geteilt. Beide Länder beanspruchen das Gebiet vollständig für sich und haben bereits zwei Kriege um die Kontrolle der Bergregion geführt. (afp/dpa/red)

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.