Sicherheit auf der Ostsee
Pistorius will Grönland besuchen - maritime Gefahren wachsen
„Deutschland hat mit Blick auf die Ostsee die Führung übernommen“ – das sagt Boris Pistorius. Er traf sich heute mit dem dänischen Verteidigungsminister in Kopenhagen.

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (l.) während einer Rede der CEO und Präsidentin des dänischen Verteidigungs- und Raumfahrtunternehmens Terma, Henriette Hallberg Thygesen, in Kopenhagen am 30. Juni 2025.
Foto: Tobias Schwarz/POOL/AFP via Getty Images
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat bei einem Besuch in Dänemark die aus seiner Sicht deutlich stärkere Rolle Deutschlands bei der militärischen Überwachung der Ostsee hervorgehoben.
„Deutschland hat mit Blick auf die Ostsee die Führung übernommen“, sagte Pistorius bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem dänischen Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen im Verteidigungsministerium in Kopenhagen.
Pistorius verwies auf wachsende Gefahren für die Sicherheit auf See durch Russland. „Die maritimen Gefahren wachsen, so viel ist sicher“, sagte er.
Als Beispiel nannte er hybride Angriffe etwa durch Schiffsanker, die Unterseekabel beschädigten, oder die Störung von GPS-Signalen. Pistorius fügte an, Russland militarisiere auch die Arktis, was sich unter anderem an wachsender Aktivität in der Region zeige.
Der Verteidigungsminister unterstrich zudem die Solidarität Deutschlands und anderer europäischer NATO-Staaten mit Blick auf Grönland, auf das die US-Regierung unter Präsident Donald Trump in den vergangenen Monaten wiederholt Anspruch erhoben hatte.
Pistorius will Grönland besuchen
Pistorius kündigte an, das zu Dänemark gehörende autonome Inselgebiet im September gemeinsam mit Poulsen besuchen zu wollen. Mit Blick auf die US-Regierung und deren Äußerungen zu Grönland fügte Pistorius an: „Was wir aus Washington hören, ist, dass dieses Thema in den vergangenen Wochen weniger und weniger vorkommt.“
Pistorius dankte seinem dänischen Kollegen Poulsen vor diesem Hintergrund für die Unterstützung der Ukraine. Kopenhagen sei ein „standhafter Partner“ bei der Militärhilfe für Kiew, sagte Pistorius. Die Unterstützung der Ukraine sei ein „unverzichtbarer Beitrag zur Verteidigung in Europa“.
Poulsen lobte seinerseits Deutschland für die Umsetzung des 2022 verkündeten Kurswechsels in der Verteidigungspolitik. Deutschland leiste aus seiner Sicht „großartige Arbeit“ – insbesondere dabei, Investitionen in Verteidigungsprojekte zu beschleunigen und seine Fähigkeiten auszuweiten.
Dänemark übernimmt EU-Ratspräsidentschaft
Pistorius und Poulsen hatten sich zuvor zu einem gemeinsamen Arbeitsmittagessen getroffen und am Vormittag das größte dänische Rüstungsunternehmen Terma besucht, das unter anderem die ukrainische Armee ausstattet.
Dänemark spielt eine wichtige Rolle bei der Überwachung des Ostseeraums und dessen Schutz vor Angriffen auf Infrastruktureinrichtungen wie Unterseekabel.
Das Land übernimmt am Dienstag turnusmäßig die EU-Ratspräsidentschaft. Es zählt unter den NATO-Staaten zu den entschlossensten Unterstützern der Ukraine. Dänemark war 2022 per Volksentscheid der gemeinsamen EU-Verteidigungspolitik beigetreten – und hatte somit eine seit drei Jahrzehnten andauernde Ausnahmeregelung beendet. (afp/red)
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