„Orgie der Gewalt“ – Verletzte durch Warnschüsse bei Demo in den Niederlanden

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Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in den Niederlanden.Foto: ROBIN VAN LONKHUIJSEN/ANP/AFP via Getty Images
Epoch Times20. November 2021

Bei einer Demonstration gegen Corona-Restriktionen im niederländischen Rotterdam sind Warnschüsse der Polizei gefallen und insgesamt sieben Menschen verletzt worden. Unter anderem durch die Warnschüsse habe es sieben Verletzte gegeben, darunter auch Polizisten, erklärte die Polizei in der Nacht zu Samstag. Dutzende „Krawallmacher“ seien bei den Ausschreitungen festgenommen worden. Einige Demonstranten hatten demnach in der Hafenstadt Brände gelegt und mit Feuerwerkskörpern geworfen.

Der Rotterdamer Bürgermeister Ahmed Aboutaleb beschrieb die Krawalle vor Reportern als eine „Orgie der Gewalt“. „Die Polizei hat die Notwendigkeit gesehen, letztendlich eine Polizeiwaffe zu ziehen, um sich zu verteidigen.“

Die Polizei erklärte, bei den Protesten seien an verschiedenen Orten Feuer gelegt worden. „Feuerwerkskörper wurden gezündet und die Polizei gab mehrere Warnschüsse ab“, hieß es weiter. Es habe „Verletzungen im Zusammenhang mit diesen Schüssen“ gegeben. Eine Zahl nannte die Polizei hierbei nicht. Nach Informationen des öffentlich-rechtlichen Senders NOS wurden zwei Menschen durch die Warnschüsse verletzt.

Weitere Demonstrationen geplant

Niederländische Medien berichteten, die Demonstranten in Rotterdam hätten am Freitagabend zunächst „Freiheit“ und andere Parolen gerufen. Dann hätten sie im Stadtzentrum Polizisten und Feuerwehrleute mit Steinen beworfen und Elektro-Roller in Brand gesetzt. Die Polizei setzte einen Wasserwerfer ein.

Ein AFP-Reporter sah vor Ort das ausgebrannte Wrack eines Polizeiwagens sowie Dutzende zerschmetterte Fahrräder. Polizisten mit Knüppeln und Schilden drängten Menschengruppen zurück. Außerdem patrouillierte berittene Polizei durch die Straßen. Der Rotterdamer Hauptbahnhof wurde wegen der Krawalle geschlossen.

Mehrere Bereiche wurden für die Spurensuche der Polizei abgeriegelt. An einem dieser Orte sah der AFP-Reporter den abgetrennten Finger eines Menschen auf dem Boden liegen. „Die meisten Demonstranten sind jetzt gegangen“, sagte Polizeisprecher Jesse Brobbel in der Nacht. „Es gibt nur noch ein paar Gruppen an wenigen Orten.“

In einer Mitteilung der Polizei hieß es, den bereits Dutzenden Festnahmen würden voraussichtlich weitere folgen. Die Stadtverwaltung untersagte Versammlungen in dem betroffenen Gebiet, um „die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten“. „Das ist eine sehr ernste Lage, die Maßnahmen mit höchster Priorität erfordert“, hieß es zu Begründung.

Die Gewalt in Rotterdam könnte auch die für Samstag geplanten Demonstrationen in Amsterdam und im südniederländischen Breda beeinflussen. Örtlichen Medien zufolge wollen in den beiden Städten tausende Menschen gegen die Corona-Restriktionen demonstrieren. Vergangenes Wochenende hatte es bereits Krawalle in Den Haag gegeben.

Steigende Corona-Zahlen

In den Niederlanden gilt wegen steigender Corona-Zahlen seit einer Woche wieder ein Teil-Lockdown. Bars, Restaurants und Geschäfte des täglichen Bedarfs wie Supermärkte müssen laut den aktuellen Regeln spätestens um 20.00 Uhr schließen, andere Geschäfte bereits um 18.00 Uhr. Die Bürger dürfen sich nur mit maximal vier weiteren Menschen in ihren Wohnungen treffen, Arbeitnehmer sollen möglichst im Homeoffice arbeiten.

Am Freitag wurde das zweite Jahr in Folge ein Verbot für Silvester-Feuerwerk verhängt, um die Rettungskräfte in Pandemie-Zeiten nicht weiter zu belasten. Die niederländische Regierung erwägt außerdem, nur noch Geimpften und Genesenen den Besuch von Bars und Restaurants zu erlauben. Dagegen gibt es aber auch im niederländischen Parlament massiven Widerstand.

Im Januar hatten die Niederlande die schwersten Krawalle seit vier Jahrzehnten erlebt. Sie brachen unter anderem in Rotterdam aus, nachdem zur Eindämmung der Corona-Pandemie eine nächtliche Ausgangssperre in Kraft getreten war.

Die Bundesregierung und das Robert-Koch-Institut (RKI) haben die Niederlanden mittlerweile wieder zum Hochrisikogebiet erklärt. Wer ab Sonntag aus dem Nachbarland nach Deutschland einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss sich zehn Tage lang isolieren. Die Quarantäne kann frühestens nach fünf Tagen mit einem negativen Corona-Test beendet werden. (afp/oz)



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