Trotz Krisen gute Ergebnisse: Fähigkeit der Resilienz nimmt zu

Der soziale Status der Mitschüler ist der wichtigste Faktor für die eigene Bildung, behauptet die PISA-Studie. So profitieren benachteiligte Schüler am meisten von gemeinsamen Unterricht mit bessergestellten Schülern. Die Ausstattung der Schule ist weniger wichtig.
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Schüler im Unterricht.Foto: Daniel Karmann/Archiv/dpa
Epoch Times29. Januar 2018

Eine neue Untersuchung der Daten der Pisa-Schulstudie, die in regelmäßigen Abständen die Leistungen von 15-Jährigen in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften erforscht, stellt eine Veränderung fest.

So erhöhte sich der Anteil der resilienten Schüler in Deutschland deutlich. Als resilient gelten in der Untersuchung die Jugendlichen, die trotz sozialer Nachteile gute Schulleistungen erzielen. Allgemein beschreibt der Begriff Resilienz die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen.

Während im Jahr 2006 nur ein Viertel der sozial benachteiligten Jugendlichen solide Leistungen zeigte, war es im Jahr 2015 fast ein Drittel. Deutschland liegt damit klar über dem Schnitt der OECD-Staaten von rund 25 Prozent. Spitzenreiter sind Hongkong mit 53 Prozent und Macao mit 52 Prozent.

Die Bildungsforscher stellten fest, dass die in der Familie gesprochene Sprache deutlichen Einfluss hat. Im OECD-Schnitt halbiert sich demnach die Chance auf Resilienz, wenn zu Hause nicht die Unterrichtssprache gesprochen wird.

Benachteiligte Schüler profitieren von besseren Schülern

Der „mit Abstand bedeutendste Faktor für Resilienz“ ist laut der Studie die soziale Herkunft der Mitschüler. „Benachteiligte Schüler profitieren vom gemeinsamen Unterricht mit bessergestellten Schülern“, heißt es in der Untersuchung.

Als Schlüsselfaktor gilt demnach auch das Schulklima. Zu einem positiven Klima wiederum trägt den Forschern zufolge unter anderem bei, wenn es wenig Wechsel unter den Lehrern gibt.

Wenig Einfluss darauf, ob sozial benachteiligte Jugendliche ein solides Leistungsniveau erreichen, haben dagegen die Ausstattung der Schulen etwa mit Computern oder die Klassengröße.

Investitionen helfen dagegen laut OECD durchaus, wenn sie das Unterrichtsklima verbessern. So steigt etwa der Anteil resilienter Schüler, wenn es mehr schulische Aktivitäten jenseits des Unterrichts gibt. Dieser Zusammenhang ist in Deutschland sogar vergleichsweise stark. Die OECD zeigt sich auch überzeugt, dass Ganztagsschulen die Resilienz fördern.

Grundschulen: 108 Stunden in Hamburg, 92 in Berlin

Die Grundschüler in Berlin, Hessen und Schleswig-Holstein haben die wenigsten Unterrichtsstunden in Deutschland. Pro Woche kommen die Schüler der Klassen 1 bis 4 dort insgesamt auf je 92 Stunden.

Spitzenreiter Hamburg weist 108 Stunden aus, gefolgt von Bayern mit 104 und dem Saarland mit 102 Stunden, wie aus einer Statistik der Kultusministerkonferenz hervorgeht.

Die Angaben beziehen sich auf das Schuljahr 2016/17. Schleswig-Holstein liegt auch bei den Bildungsausgaben je Grundschüler auf dem vorletzten Platz vor Schlusslicht Nordrhein-Westfalen. (afp/dpa)



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