Deutsch-Türkischer Boxer: „Alles was Özil gerade macht, ist politisch“

Der Boxer Ünsal Arik ist einer der wenigen deutsch-türkischen Sportler, die sich öffentlich gegen den türkischen Präsidenten aussprechen. Im Interview mit der F.A.Z. geht er auf die Argumente von Mesut Özil für das gemeinsame Foto mit Erdogan ein.
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„Entweder du fühlst dich als Deutscher und spielst für Deutschland oder du fühlst dich als Türke und spielst für die Türkei“, äußert Ünsal Arik im F.A.Z. interview.Foto: Symbolfot / SID
Epoch Times24. Juli 2018

Die F.A.Z. interviewte den deutsch-türkischen Boxer Ünsal Arik. Im Gespärch macht Arik deutlich, dass der DFB den Fußballprofi Mesut Özil schon längst entlassen hätte sollen, da der Kicker seiner Rolle als Vorbild nicht gerecht geworden sei.

Mit dem umstrittenen Foto, habe Özil sich auf die Seite eines „Diktators“ gestellt und den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan so im Wahlkampf unterstützt, sagt Arik.

Die Begründung die Mesut Özil bei Twitter veröffentlichte, dass er durch seine Mutter erzogen wurde, seine Herkunft, sein Erbe und die Familientradition zu achten und es für Özil bei dem Foto mit Erdogan nicht um Politik oder um Wahlen gegangen sei, sondern nur darum, das höchste Amt des Landes seiner Familie zu respektieren, ist für Arik nur eine billige Ausrede.

Wenn ihm das Herkunftsland seiner Mutter so wichtig wäre, dann hätte er sich damals für die türkische Nationalmannschaft entscheiden müssen. „Er vermischt hier Sport und Politik und unterstützt politische Werte, für die Deutschland nicht stehen“, macht Arik deutlich. Also hätte der DFB sagen sollen, dass er Özil nicht nach Russland mitnehmen könne. „Das ist nicht rassistisch, sondern richtig“, so Arik.

Arik hält Özils Aussage zur Trennung von Person und politischem Amt für „dumm“

Die Aussage von Mesut Özil zu seinem Fototermin mit Erdogan: „Ich verstehe, dass es vielleicht schwer nachzuvollziehen ist, da in einigen Kulturen ein politischer Führer nicht getrennt von der Person betrachtet werden kann. Aber in diesem Fall ist es anders,“ hält Arik für „dumm“.

Nach dieser Logik dürfte ein Präsident alles machen, unschuldige Leute einsperren, Kriege führen, und man müsse ihn trotzdem immer unterstützen. Auch als Türke könne man sich weigern sich mit einem – in Ariks Augen – „bösen Menschen“ zu treffen.

„Jeder Türke weiß, was es auslöst, wenn sich ein Sportler mit dem Präsidenten trifft“, so der Boxer weiter. Für ihn war es eine geplante Aktion im Wahlkampf. Arik geht noch weiter: für ihn ist alles, was Özil gerade macht, politisch.

„Entweder du fühlst dich als Deutscher und spielst für Deutschland oder du fühlst dich als Türke und spielst für die Türkei“

Doppelte Staatsbürgerschaft oder zweigeteiltes Herz hin oder her, für Arik ist das alles ganz einfach: „Entweder du fühlst dich als Deutscher und spielst für Deutschland oder du fühlst dich als Türke und spielst für die Türkei“, so der Deutsch-Türke.

Beides ist für Arik völlig in Ordnung, aber zu dieser Entscheidung müsse man stehen, macht er deutlich. Denn für den Boxer zählt nicht nur das Können, sondern auch die Leidenschaft für das Land, für das jemand spielt.

Arik selbst hat sich, obwohl er in Deutschland geboren wurde, entschieden für die Türkei zu boxen. Es fühle sich als Türke, betont der Sportler. Allerdings bedeute das nicht automatisch für ihn eine Diktatur zu unterstützen – das ist für ihn ein Riesenunterschied. (er)



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