Erdogan-Statue in Wiesbaden wieder abgebaut: Sicherheit konnte nicht mehr gewährleistet werden – „auch Stichwaffen gesichtet“

Die Stadt Wiesbaden hat die Statue des türkischen Staatspräsidenten abbauen lassen. Die Sicherheit habe nicht mehr gewährleistet werden können, heißt es.
Epoch Times29. August 2018

Die Stadt Wiesbaden hat die als Teil eines Kunstfestivals aufgestellte Statue des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan abbauen lassen.

Die Sicherheit habe nicht mehr gewährleistet werden können, teilte die Stadt am späten Dienstagabend ihre Entscheidung über Twitter mit. Die Feuerwehr rückte bereits kurz nach Mitternacht an, um die Statue mit einem Kran zu entfernen. Die Räumung des Platzes, auf dem die rund vier Meter hohe und goldfarbene Statue seit Montag stand, war nach Polizeiangaben ohne besondere Vorkommnisse verlaufen. Auch in der Nacht zum Mittwoch war es nach Polizeiangaben ruhig.

Am Dienstagabend hatten sich Anhänger und Gegner des umstrittenen türkischen Präsidenten Erdogan heftige Wortgefechte an der Statue geliefert. Ein Polizeisprecher berichtete von einer „leicht aggressiven Stimmung“, jedoch blieb es demnach bei einem verbalen Schlagabtausch. Der „Wiesbadener Kurier“ zitierte Ordnungsdezernent Oliver Franz jedoch mit den Worten, zu verbalen Auseinandersetzungen seien zunehmend Handgreiflichkeiten gekommen. „Auch Stichwaffen wurden gesichtet.“

Die Kunstinstallation im Rahmen der Wiesbaden Biennale hatte viel Aufsehen erregt und für Irritationen gesorgt. Auch die Stadtverwaltung zeigte sich überrascht. Im Vorfeld der Biennale sei das Aufstellen einer „menschenähnlichen Statue“ genehmigt worden, hatte die Stadt am Dienstag mitgeteilt. Es sei aber nicht klar gewesen, „dass es sich um eine Erdogan-Statue handeln wird“.

Der Wiesbadener Staatstheater-Intendant Uwe Eric Laufenberg verteidigte die Aktion als ein Statement für die freie Meinungsäußerung. „Wir haben die Statue aufgestellt, um über Erdogan zu diskutieren“, erklärte Laufenberg. „Das geht überall. Die Kunst ist dazu da, zu zeigen, wie es ist.“ Das sei nicht immer leicht zu verstehen. „Aber in einer Demokratie muss man alle Meinungen aushalten.“

Einschreiten wollte die Stadt trotz der Proteste zunächst nicht – solange von der Kunstaktion keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ausgeht. Die Stadtregierung, der Magistrat, bekenne sich zur im Grundgesetz verankerten Kunstfreiheit, erklärten die Verantwortlichen. Es sei auch klar gewesen, dass die Biennale provoziere und diskussionswürdige Aktionen plane.

Zahlreiche Neugierige und Passanten hatten das Kunstwerk auf dem zentral in der hessischen Landeshauptstadt gelegenen Platz der Deutschen Einheit in Augenschein genommen. „Wir haben eine Reihe von irritierten Bürgern, die bei uns anrufen. Es ist für viele nicht erkennbar, dass es im Rahmen der Biennale läuft“, sagte eine Stadt-Sprecherin.

Das Kunstfestival Biennale läuft seit vergangenem Donnerstag in Wiesbaden und geht noch bis Sonntag (2.9.). In diesem Jahr steht es unter dem Motto „Bad News“. (dpa)



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