Scholz und Union sehen trotz Bankenpleiten keine Gefahr

„Die Bundesregierung muss alles dafür tun, um das Vertrauen der Bürger in das Finanzsystem zu stärken“, so der Unions-Parlamentsgeschäftsführer Thorsten Frei (CDU).
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Die Credite Suisse ist die zweitgrößte Bank der Schweiz.Foto: iStock
Epoch Times17. März 2023

Die Unionsfraktion im Bundestag erwartet angesichts der Turbulenzen um die US-Bank Silicon Valley Bank (SVB) und der Schweizer Großbank Credit Suisse derzeit keine negativen Folgen für Deutschland. „Ich gehe mit Blick auf die SVB und die Verwerfungen im Sektor der US-Regionalbanken nach derzeitigem Wissenstand nicht von einem neuen Lehman-Brothers aus, sondern von einem Problem, das sich beherrschen lässt“, sagte Unions-Parlamentsgeschäftsführer Thorsten Frei (CDU) der „Rheinischen Post“. „Auch der ernste Zustand der Credit Suisse ist seit langer Zeit bekannt.“

Die rasche Intervention der Schweizer Zentralbank sei gut und richtig, so Frei. „Die Bundesregierung muss alles dafür tun, um das Vertrauen der Bürger in das Finanzsystem zu stärken, denn Vertrauen ist die wichtigste und letztlich sogar einzige Ressource, die dieses System trägt und erhält“, sagte der CDU-Politiker.

Allerdings reißen die Turbulenzen im Finanzsektor nicht ab: Auf das Milliarden-Stützungspaket für die angeschlagene Credit Suisse in Europa folgte am Donnerstag eine konzertierte Hilfsaktion für ein weiteres strauchelndes Geldhaus in den USA.

Die Regionalbank First Republic erhält angesichts von Liquiditätssorgen und heftigen Kursverlusten an der Börse eine milliardenschwere Finanzspritze von den größten US-Geldhäusern. Die Maßnahme sei „höchst willkommen“ und demonstriere die Widerstandskraft des Bankensystems, hieß es in einer Mitteilung von Finanzministerium und Notenbank Federal Reserve.

Scholz: „Leben in einer völlig anderen Zeit“

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und den Turbulenzen rund um die Credit Suisse dennoch keine neue Finanzkrise in Deutschland und Europa heraufziehen. „Die Gefahr sehe ich nicht. Das Geldsystem ist nicht mehr so fragil wie vor der Finanzkrise“, sagte der Bundeskanzler dem „Handelsblatt“.

Er erwartet deshalb auch keine Konsequenzen für deutsche Sparer. Die Einlagen seien sicher. „Wir leben in einer völlig anderen Zeit“, sagte Scholz mit Blick auf Vergleiche mit der Finanzkrise 2008 dem Blatt.

In den USA sollen elf Großbanken – darunter Branchenführer JPMorgan Chase, Bank of America, Citigroup, Wells Fargo, Goldman Sachs und Morgan Stanley – der in Schieflage geratenen First Republic Bank mit unversicherten Einlagen im Volumen von insgesamt 30 Milliarden Dollar (28 Mrd. Euro) beispringen. Anders als bei der Silicon Valley Bank in Kalifornien und der Signature Bank in New York, die in den vergangenen Tagen von Aufsehern geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt wurden, griff die Bankenbranche hier zunächst selbst ein. Die Behörden dürften jedoch mächtig Druck gemacht haben.

Yellen: „Entschiedene und energische Maßnahmen“

Seit Tagen bemüht sich die US-Regierung, die Lage zu entspannen – bislang hielt sich der Erfolg in Grenzen. Nach dem Zusammenbruch des Start-up-Finanzierers Silicon Valley Bank – dem größten Kollaps eines US-Geldhauses seit der Finanzkrise 2008 – hatte die US-Regierung am Wochenende mit einer weitreichenden Einlagengarantie versucht, die Nerven von Bankkunden im Land zu beruhigen. Am Donnerstag betonte Finanzministerin Janet Yellen bei einer Kongressanhörung in Washington erneut, dass das Bankensystem stabil und sicher bleibe und kein Grund zur Sorge um Einlagen bestehe. „Die Regierung hat entschiedene und energische Maßnahmen ergriffen“, sagte Yellen.

Doch trotz des beherzten Eingreifens blieb die Nervosität an den Börsen hoch. Dazu trug auch die Krise der Großbank Credit Suisse bei, der die Schweizerische Nationalbank laut Mitteilung ein Hilfspaket in Form von Krediten von bis zu 50 Milliarden Franken (knapp 51 Mrd Euro) zur Verfügung stellte.

Bei Credit-Suisse-Aktionären und im europäischen Bankensektor sorgte dies zunächst für etwas Beruhigung, doch an den US-Börsen blieb es turbulent. Die Aktien der First Republic Bank rutschten zeitweise um weitere 30 Prozent ab. Dank der Hilfsaktion schlossen sie letztlich zehn Prozent im Plus, doch nachbörslich ging es wieder steil bergab. (dts/dpa/dts)



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