Verfassungsschutz stuft AfD-Jugendorganisation NRW als Verdachtsfall ein

Die AfD-Jugendorganisation Junge Alternative in NRW wurde vom Verfassungsschutz neu eingestuft. Laut dem Innenministerium gebe es dort einen Kurs mit „völkisch-ethnischen Volksverständnis und Fremdenfeindlichkeit“.
Titelbild
AfD-Wahlplakat (Archiv)Foto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times12. Dezember 2023

In Nordrhein-Westfalen stuft das Landesamt für Verfassungsschutz den Landesverband der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative (JA) als Verdachtsfall ein.

Es lägen bei der JA NRW „tatsächliche Anhaltspunkte für den Verdacht vor, dass diese Bestrebungen verfolgen, die sich gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung richten“, erklärte das Landesinnenministerium in Düsseldorf am Dienstag.

Bei einer solchen Einschätzung ist der Verfassungsschutz in NRW gesetzlich verpflichtet, die betroffene Organisation einzuleiten.

Herbert Reil: Spielt nicht nach demokratischen Spielregeln

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) erklärte zur Begründung, es lägen „verdichtete Anhaltspunkte“ dafür vor, dass die JA „nicht nach demokratischen Spielregeln spielt, sondern das eigene rechtsextremistische Regelwerk vorzieht“.

Das Innenministerium verwies bei den Gründen für die Beobachtung unter anderem darauf, dass es eine „umfassende Zusammenarbeit mit zahlreichen Akteuren der rechtsextremistischen Strömung der Neuen Rechten“ gebe. Auch seien im Landesverband Personen mit rechtsextremistischer Biografie aktiv.

Die Junge Alternative in Nordhrein-Westfalen sei auf den politischen Kurs des JA-Bundesverbandes eingeschwenkt, der sich durch ein „völkisch-ethnisches Volksverständnis und Fremdenfeindlichkeit“ auszeichne. Es gebe auch eine „Nähe“ zu dem vom Bundesamt für Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuften und inzwischen formal aufgelösten sogenannten „Flügel“ der AfD und deren ideologische Führungsfigur Björn Höcke.

Verhandlungen in Münster

Mehrere Landesämter für Verfassungsschutz haben die jeweiligen Landesverbände der JA bereits als gesichert oder erwiesen rechtsextrem eingestuft. Zudem stufte das Bundesamt für Verfassungsschutz die Junge Alternative insgesamt im vergangenen April als „gesichert rechtsextremistisch“ ein.

Das nordrhein-westfälische Oberverwaltungsgericht in Münster verhandelt im Februar über drei Berufungsverfahren im Zusammenhang mit juristischen Auseinandersetzungen der AfD mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz wegen der Einstufung als Verdachtsfall im Bereich Rechtsextremismus. In den weiteren Verfahren geht es um die Einstufung der Jugendorganisation Junge Alternative und des sogenannten Flügels als Verdachtsfall – im Fall des Flügels auch um die Einstufung als gesichert extremistische Bestrebung.

Die AfD ging gerichtlich dagegen vor, scheiterte jedoch im März 2022 vor dem Kölner Verwaltungsgericht. Ende September entschied das Oberverwaltungsgericht in Münster zu einem Eilantrag der Partei ebenfalls, dass diese bis zu einer Entscheidung nach der mündlichen Verhandlung weiter als Verdachtsfall geführt werden darf. (afp/dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion