Alarm auf Lampedusa: Migranten kommen nun direkt aus Tunesien

Immer mehr Menschen versuchen mit kleinen Booten, direkt von Tunesien aus auf die Insel Lampedusa zu gelangen.
Epoch Times2. September 2018

Die großen Schiffe mit geretteten Migranten hat die italienische Regierung blockiert – dafür versuchen zunehmend Menschen mit kleinen Booten, direkt von Tunesien auf die Insel Lampedusa zu gelangen.

Die Regierung um Innenminister Matteo Salvini konzentriere sich auf Schiffe wie die „Diciotti“, „während auf Lampedusa die Ankünfte weitergehen und wir keinerlei Vorgaben bekommen, wie wir damit umgehen sollen“, sagte Bürgermeister Salvatore Martello der Zeitung „La Repubblica“. Tunesien ist nicht weit entfernt von der zu Sizilien gehörenden Insel.

Martello forderte 2017 die Schließung des Hotspots – sofort wurde ihm „Terrorismus“ vorgeworfen

Der Bürgermeister von Lampedusa, Salvatore Martello, erklärt im September 2017 in der Zeitung „La Repubblica“: „Im vergangenen Monat sind wir in die Anarchie gestürzt, die Regeln des bürgerlichen Lebens werden nicht respektiert“.

Die Insel stehe vor dem Zusammenbruch, die Behörden seien machtlos und die Menschen vom Staat verlassen. Migranten und Flüchtlinge leben auf der Straße, betrinken sich und pöbeln Passanten an. Hoteliers, Gaststätten, Touristen und Händler leiden täglich darunter. Salvatore Martello fordert deshalb die Schließung der Erstaufnahme-Einrichtung auf Lampedusa.

Für Martello gibt es ein Problem mit der öffentlichen Ordnung: Obwohl der Hotspot bewacht werde, gehen die Migranten (hauptsächlich aus Tunesien) ein und aus, wie und wann sie wollen. Er fordert die direkte Intervention des Innenministers und schrieb einen offenen Brief, um seinen Vorstoß zu verteidigen.

Die ehemalige Bürgermeisterin Giusi Nicolini warf Salvatore Martello daraufhin „Terrorismus“ vor. „Hier wird versucht, das Klima der Angst, das es auf Lampedusa vor meiner Wahl gab, wiederherzustellen“, sagte sie der Ansa. Sie stimmt Martello jedoch zu: seit weniger Menschen über die Libyen-Route nach Italien kommen, nimmt der Zustrom aus Tunesien wieder zu.

Lampedusa ist die südlichste Insel Europas im Mittelmeer, im dortigen Hotspot sollen Migranten und Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Europa abgefangen werden. Zweck der EU-Hotspots ist es, die ankommenden Flüchtlinge direkt an der EU-Außengrenze zu identifizieren, zu registrieren und ihre Fingerabdrücke abzunehmen. (dpa)



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