Bis zu 160.000 Teilnehmer – Großaufgebot der Polizei bei Anti-Macron-Demo in Paris

Am Samstag erwartet Paris tausende Menschen zum sogenannten "Fest für Macron", die von Linken angemeldet wurde. Die Regierung befürchtet Ausschreitungen wie am 1. Mai, als Randalierer in Paris eine Reihe von Geschäften beschädigten.
Titelbild
Emmanuel Macron als Louis XVI – 5. Mai 2018 in Paris.Foto: THOMAS SAMSON/AFP/Getty Images
Epoch Times5. Mai 2018

Zu einer Demonstration gegen den Reformkurs von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wurden am Samstag in Paris tausende Menschen erwartet. Zu dem sogenannten „Fest für Macron“ haben die französische Linkspartei La France Insoumise (Das unbeugsame Frankreich) und befreundete Gruppen aufgerufen.

Nach Angaben der Polizei nahmen am Samstag rund 40.000 Menschen an der Kundgebung teil, die Organisatoren sprachen von 160.000 Teilnehmern. 2.000 Polizisten waren im Einsatz und begleiteten die Demonstration am Nachmittag zum Bastille-Platz. Am Rande der Kundgebung wurde das Fahrzeug eines Radiosenders demoliert, zudem wurde ein Polizist leicht verletzt.

Livestream: Massendemonstration gegen Präsident Macron

https://www.youtube.com/watch?v=xfTiN8bs-RI&feature=youtu.be

Weitere Proteste am 26. Mai geplant

Die Teilnehmer versammelten sich am Mittag vor der historischen Oper in der französischen Hauptstadt. Sie äußerten auf Plakaten scharfe Kritik an Macron, den sie als „Präsident der Reichen“ bezeichneten. Sie warfen Macron einen „sozialen Putsch“ vor und forderten eine Verfassungsreform.

Unter den Teilnehmern befanden sich unter anderem Gewerkschafter, Studenten und Angestellte der französischen Bahn, die sich derzeit im Streik befinden. Vor der Oper trat ein Orchester auf, Familien veranstalteten Picknicks. Gegen 14.00 Uhr machten sich die Demonstranten auf den Weg zum Bastille-Platz, wo gegen 20.00 Uhr ein Abschlusskonzert geplant war.

Jean-Luc Mélenchon, Chef der französische Linkspartei La France Insoumise (Das unbeugsame Frankreich), sagte, die Demonstration solle die derzeit streikenden Arbeiter unterstützen. Er rief für den 26. Mai zu weiteren Protesten auf.

Ein Blick in die Menge in Paris. Foto: OLIVIER MORIN/AFP/Getty Images

Weitgehend friedlicher Protest

Die Demonstration verlief zunächst weitgehend friedlich. Am Nachmittag wurde auf dem Bastille-Platz ein Regiewagen des Radiosenders France Info angegriffen. Journalisten wurden dabei nach Angaben des Senders aber nicht verletzt.

Laut Frankreichs Innenminister Gérard Collomb wurde die „Attacke“ mit einer Rauchfackel verübt. Zur Tatzeit habe sich niemand in dem Fahrzeug befunden. Als Sicherheitskräfte das Fahrzeug entfernten, wurde ein Polizist von einem Gegenstand getroffen und leicht verletzt, wie ein AFP-Reporter berichtete.

Mitglieder des Parlaments halten ein Transparent: „Nein zum Sozialputsch“. Tausende von Menschen demonstrierten am 5. Mai in der Pariser Innenstadt, ein Jahr nach Amtsantritt, gegen die umfassenden Reformen von Präsident Emmanuel Macron. Foto: THOMAS SAMSON/AFP/Getty Images

Tausende sind unterwegs gegen Macron am 5. Mai 2018. Foto: OLIVIER MORIN/AFP/Getty Images

Demonstrationen auch in anderen Städten

In Toulouse kamen am Vormittag nach Angaben der Veranstalter rund 3000 Menschen zum „Fest für Macron“ zusammen. Die Polizei ging von halb so vielen Teilnehmern aus. In Bordeaux beteiligten sich nach Medienangaben mehr als 500 Demonstranten.

Versammlungen mit jeweils mehreren hundert Teilnehmern gab es auch in Lyon, Straßburg und Rennes.

Zu der sogenannten „fête à Macron“ (Fest für Macron) hatten La France Insoumise und befreundete Gruppen aufgerufen. Die französische Bezeichnung der Kundgebung ist doppeldeutig: Sie bringt einerseits den von den Veranstaltern gewünschten friedlichen Charakter zum Ausdruck.

Andererseits könnte sie als Drohung gegen den Präsidenten verstanden werden. Die Initiatoren werfen Macron vor, mit seiner Reformpolitik Wohlhabende zu begünstigen.

Vor der Oper in Paris, 5. Mai 2018. Foto: GERARD JULIEN/AFP/Getty Images

Die Regierung hatte im Vorfeld der Proteste am Samstag Ausschreitungen wie am 1. Mai befürchtet, als mehr als tausend vermummte Randalierer in Paris eine Reihe von Geschäften und Autos beschädigten. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein. Mehr als hundert Menschen wurden festgenommen. (afp/dpa/ks)



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