Bayerns Zehner-Luxus – Goretzka erhöht den Druck auf James

Seit der Müller-Sperre für das Königsklassen-Spektakel gegen Liverpool wird beim FC Bayern über dessen Vertreter spekuliert. Viel sprach für James, doch jetzt rückt Goretzka in den Fokus. Seine Auftritte könnten eine 42 Millionen teure Entscheidung beeinflussen.
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Traf gegen Hoffenheim gleich zweimal ins Netz: Leon Goretzka.Foto: Uwe Anspach/dpa
Epoch Times22. Januar 2019

Bei diesem Zehnkampf ist Niko Kovac vorerst der Hauptgewinner. Der überraschende Schachzug mit Leon Goretzka in der offensiven Mittelfeldzentrale offenbarte beim Sieg gegen Hoffenheim große Möglichkeiten des FC Bayern auf der Zehner-Position.

„Manchmal trifft man als Trainer gar nicht so schlechte Entscheidungen“, sagte der Coach des deutschen Fußball-Meisters und lächelte verschmitzt. „Wir haben mal was gefunden.“

Vier Wochen vor dem Champions-League-Knaller gegen den FC Liverpool ist plötzlich nicht mehr so klar, dass James Rodríguez im Achtelfinale die Vertretung des gesperrten Thomas Müller übernehmen wird. „Wir haben noch viel mehr Zehner, das wisst ihr nur noch nicht“, scherzte Müller nach dem gelungenen Rückrundenstart.

Goretzka stach als Doppeltorschütze heraus, James überzeugte mit einem Zuckerpass vor dem Treffer zum 3:1-Endstand. Müller verbuchte in dieser Saison die meisten Münchner Einsätze in der offensiven Zentrale, wo auch der Spanier Thiago Regie führen könnte. „Wir haben da verschiedene Spieler, alles Topspieler“, sagte Manuel Neuer.

Kovac will die Besetzung der Zentrale vom Gegner abhängig machen. Gegen die Tempokicker von Liverpool-Coach Jürgen Klopp sprechen die Geschwindigkeitsdefizite von James gegen den Kolumbianer. „Wir können jetzt nicht nachdenken, was in einem Monat passiert“, sagte Kovac. Die Münchner haben zwar Berufung gegen die Zwei-Spiele-Sperre Müllers eingelegt. Doch mindestens im Hinspiel wird der Co-Kapitän fehlen.

Goretzkas Auftritt zum Punktspielstart 2019 war beste Eigenwerbung. Dem Ex-Schalker bereitet die Artenvielfalt im Münchner Mittelfeld keine Sorgen. „Ich sitz‘ jetzt nicht abends im Bett und denke mir, wer von den Jungs könnte mein Konkurrent sein“, berichtete der 23-Jährige, dessen erklärte Lieblingsrolle die Acht ist. „In der Hinrunde hatte ich mehr Defensivaufgaben und eine Position weiter hinten gespielt. Jetzt habe ich auf der Zehn gespielt.“ Und wie!

Immer fester spielt sich Goretzka ins Starensemble. Von der Umstellung auf die Doppelsechs profitierte „Mr. Vielseitig“ im Mittelfeld besonders. „Leon hat einen richtig guten Schuss. Und torgefährlich war er auch letzte Saison bei Schalke“, sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. „Er braucht normalerweise ein bisschen Platz. Aber er hat es als Zehner richtig gut gemacht.“

Die starke Vorstellung des vor der Saison ablösefrei vom FC Schalke 04 verpflichteten und mit einem Vertrag bis 2022 ausgestatteten Goretzka könnte auch das Münchner Kalkül bei Real-Madrid-Leihspieler James beeinflussen. „Er ist einer, der wirklich Weltklasse sein kann, wenn er in Form ist“, sagte Salihamidzic.

Nachdem es beim WM-Torschützenkönig von 2014 lange hieß, dass die 42 Millionen Euro teure Kaufoption gezogen wird, äußern sich die Münchner mittlerweile auffällig zurückhaltend. „Er spielt natürlich um seine Zukunft, das ist ja klar. Jeder, der einen Arbeitsvertrag haben möchte in einem Club, muss Topleistungen bringen“, sagte Kovac.

Die liefert Goretzka gerade. Der vierfache Saisontorschütze erzielte zum dritten Mal einen Treffer zum wichtigen 1:0. „Toreschießen macht auch Spaß“, sagte der Nationalspieler, der zeitweise unter Markus Weinzierl in Gelsenkirchen in ähnlicher Rolle überzeugte. „Aber ich habe auch kein Problem, wieder ein bisschen defensiver zu spielen.“ (dpa)



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