Druck auf BVB erhöhen: «Den FC Bayern nie abschreiben»

Nach Jahren erdrückender Bayern-Dominanz freuen sich nicht nur Joachim Löw und Philipp Lahm auf eine spannende Rückrunde. Die Münchner wollen beim Angriff auf den BVB ihren Ruf als Spezialist für Aufholjagden untermauern. Ein Verbot gibt es von Niko Kovac.
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Will den Druck auf den BVB erhöhen: Bayern-Coach Niko Kovac.Foto: Christophe Gateau/dpa
Epoch Times17. Januar 2019

Der FC Bayern setzt beim Titel-Showdown mit Borussia Dortmund in neuer Rolle auf alte Stärken.

Die Kampfansagen der gereizten Münchner werden zum Ende der Winterpause lauter, der Verweis auf die gute Nervenstärke des Mia-san-Mia-Ensembles erfolgt häufiger – der erste Rückrunden-Spieltag mit einem packenden Fernduell gegen den enteilten Herbstmeister BVB soll der Startschuss für mitreißende vier Bundesliga-Monate sein. „Ich merke, dass die Jungs die Verfolgungsjagd annehmen und den Druck erhöhen wollen“, verkündete Trainer Niko Kovac. „Im Finish kommt zusätzlicher Druck auf und dann entscheidet sich, wer die besseren Nerven hat.“

Der Auftakt der Münchner am Freitag (20.30 Uhr/ZDF und Eurosport Player) beim Tabellensiebten 1899 Hoffenheim und das einen Tag später folgende Topspiel zwischen RB Leipzig und Spitzenreiter Borussia Dortmund sollen gleich für noch mehr Feuer im Meisterschaftsrennen sorgen. „Richtungsweisend“ sei das, sagte Kovac. Bei einem überzeugenden Start könne sich ein „eiserner Wille und Glauben an sich selbst einstellen, dass man eigentlich nicht zu schlagen ist“, orakelte Thomas Müller.

Sechs Punkte beträgt der Rückstand des Tabellenzweiten auf den BVB, der auch das bessere Torverhältnis hat. „Wenn die Dortmunder das Niveau halten, werden sie Meister“, prognostizierte 1899-Coach Julian Nagelsmann und sieht gleich einen Schlüssel-Spieltag. „Es hängt schon viel von den Duellen am Wochenende ab.“ Weltmeister-Kapitän Philipp Lahm freut sich nach vier Wochen Fußballpause als Zuschauer auf „zwei Superspiele gleich am Anfang“. Bis auf drei Punkte kann der Rekordmeister rankommen, neun Zähler Rückstand drohen aber auch.

Nach Jahren erdrückender Bayern-Dominanz und sechs Münchner Meisterschaften am Stück hat die aktuelle Konstellation für Joachim Löw gerade wegen des Dortmunder Vorsprungs besonderen Reiz. „Das gab es in den letzten Jahr so gut wie nie“, sagte der Bundestrainer. „Aber sechs Punkte sind nicht die Welt, das ist immer aufholbar.“

Erst recht für ein mit Weltklasse-Spielern besetztes Bayern-Team. So oft wie keinem anderen Bundesligisten glückten dem FCB Aufholjagden. Sieben Mal gab’s am Saisonende für die Münchner auch ohne Herbstmeisterschaft die Schale, darunter waren Krimis wie 1986 oder 2001. 1986 war Werder Bremen am 30. Spieltag sogar noch zwei Siege voraus; 2001 feierte der FC Bayern nach Hinrundenplatz drei den dramatischen Titelgewinn durch einen Treffer in der Nachspielzeit – der FC Schalke 04 wurde nur zum „Meister der Herzen“.

„Ich würde den FC Bayern aus zwei Gründen nie abschreiben: Ich sehe, wie konzentriert die Mannschaft arbeitet und weiß, was sie noch vorhat!“, verkündete Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Kapitän Manuel Neuer gab die Marschroute vor. „Wir müssen unsere Hausaufgaben machen und schauen, wie Dortmund durch die Zeit kommt. Wir sind alle hungrig und wollen unbedingt deutscher Meister werden“, sagte der 30-Jährige. Spitzenreiter BVB macht da mehr auf Understatement und hält sich mit solch klaren Ansagen zurück.

Im DFB-Pokal mit dem Achtelfinale bei Hertha BSC als nächster Aufgabe und in der Champions League mit dem Knaller-Duell gegen Klopps FC Liverpool hegen die Bayern auch Titelziele, zuletzt gab es 2011/12 keine Trophäe. „Wir dürfen nicht den Fehler machen, dass wir an Liverpool denken und plötzlich passiert in der Bundesliga das, was wir nicht erwarten: Dass wir die Spiele nicht gewinnen“, sagte Kovac und verbat Königsklassen-Kapriolen. Gegen Hoffenheim muss er nach den Ausfällen von Franck Ribéry und Arjen Robben auf den Flügeln verjüngen. Spannend ist die Frage nach dem Innenverteidigerduo: Mats Hummels oder Jérôme Boateng droht die Bank, Niklas Süle gilt als gesetzt.

Wie gut die Münchner ohne richtiges Testspiel und nach einem Vorbereitungsturnierchen in Schuss sind, wird sich bei der zuletzt zweimal nicht gelösten Aufgabe auswärts gegen Hoffenheim zeigen. Die vergangenen beiden Auswärtsspiele in Sinsheim verloren die Münchner zu Null. „Wenn man schon häufig in der Lage war, den Bayern weh zu tun, dann weiß man, dass das funktionieren kann“, sagte Nagelsmann. „Es ist schon wichtig, sich nicht vorher zu ergeben, wenn der rote Bus einfährt.“ Im 100. Bundesligaspiel endet seine kuriose Bilanz: Bislang gab es 44 Siege, 33 Unentschieden und 22 Niederlage. (dpa)



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