Pichler: Bei Beweisen Olympia-Sperre für Russland

Der Ruhpoldinger Biathlon-Trainer Wolfgang Pichler gilt als ausgemachter Anti-Doping-Kämpfer. Vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi war er russischer Coach. Eine seiner damaligen Athletinnen ist nun im Zuge des russischen Dopingskandals gesperrt worden.
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Der Ruhpoldinger Biathlon-Trainer Wolfgang Pichler gilt als ausgemachter Anti-Doping-Kämpfer.Foto: Wolfgang Pichler/dpa
Epoch Times3. Januar 2017

Der frühere russische Biathlon-Trainer Wolfgang Pichler hat den Ausschluss Russlands von den nächsten Olympischen Winterspielen gefordert – falls sich die Doping-Anschuldigungen als wahr erwiesen.

„Wenn das alles so stimmt, wie es gesagt worden ist, dann müssten die Russen eine Olympia-Pause machen und ausgeschlossen werden. Da trifft es natürlich auch Unschuldige, aber alles andere wäre sinnlos“, sagte der 61-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Dann hätten „die Russen Zeit zum Nachdenken. Und dann können wir weitersehen und neu anfangen.“ Pichler war von 2011 bis 2013 Chefcoach der russischen Damen.

Dem Bericht des Sonderermittlers Richard McLaren zufolge sollen bei den Winterspielen 2014 in Sotschi Dopingproben russischer Sportler im Kontrolllabor mit Hilfe des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB reihenweise ausgetauscht worden sein. Pichler ist überzeugt, dass das Vertauschen der Dopingproben von ganz oben gesteuert war und „wahrscheinlich fast alle Proben ausgetauscht wurden. Das war eine Attacke gegen den Sport.“

Im Zuge des Skandals hatte der Biathlon-Weltverband IBU kurz vor Weihnachten Pichlers frühere Athletin Jana Romanowa genau wie die nicht von ihm betreute Olga Wiluchina vorläufig gesperrt. Die beiden Medaillengewinnerinnen von Sotschi bestreiten Doping. Wiluchina war schon im November zurückgetreten. Insgesamt waren 31 russische Skijäger im McLaren-Report genannt worden.

In den Fällen geht es nicht nur um belastende Proben. Im McLaren-Report wird auch über Manipulation an den Röhrchen berichtet. „Die Frage ist, wofür ich mich rechtfertigen soll? Für Kratzer an den Fläschchen mit meinen Dopingproben?“, hatte Romanowa gesagt.

Pichler ist überzeugt, dass Romanowa und die anderen von ihm betreuten Athletinnen nicht gedopt haben. Nach seiner Zeit als Chefcoach hatte er in einer eigenen Trainingsgruppe neben Romanowa noch Olga Saizewa, Jekaterina Schumilowa und Jekaterina Glasyrina auf die Heimspiele 2014 in Sotschi vorbereitet.

„Ich glaube und sage heute noch, dass mein Team sauber war“, meinte der Bayer, der als ausgewiesener Anti-Doping-Kämpfer gilt. „Der Athlet kann nur seine Probe abgeben, und was danach geschieht, dafür kann man den Sportler nicht verantwortlich machen. Darum gilt für mich die Unschuldsvermutung, denn es ist ein Unterschied, ob man wissentlich dopt“, meinte Pichler, der wieder das schwedische Team betreut. Er schränkte jedoch ein: „Ich lege aber auch für niemanden die Hand ins Feuer.“

Kurz vor dem Olympia-Start in Sotschi war aus der konkurrierenden russischen Trainingsgruppe Irina Starych positiv auf EPO getestet und gesperrt geworden. (dpa)



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