Jedes zweite Windrad in Mecklenburg-Vorpommern vor dem Aus

Zu alt, zu schwach, zu teuer - Nach zwanzig Jahren läuft die Förderung vieler Windkraftanlagen aus, der Weiterbetrieb wäre unrentabel. Allein in Mecklenburg-Vorpommern droht jedem zweiten Windrad der Abriss.
Epoch Times12. März 2019

Windstrom adé? Mit über 1.900 Windkraftanlagen (WKA) liegt Mecklenburg-Vorpommern auf Platz sechs der Bundesländer mit den meisten Windkraftanlagen. Analog verhält es sich mit der Stromerzeugung aus Windenergie. Doch das könnte sich im nächsten Jahr drastisch ändern, denn 2020 läuft die Förderung des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) aus. Insgesamt etwa 1.000 WKAs droht bis 2025 dasselbe Schicksal: Abriss.

Bereits bis Ende 2020 könnten „bis zu 450 Windräder vom Netz genommen werden“, schreibt die Ostsee-Zeitung auf Berufung einer Studie des Bundesverbands Windenergie (BWE). Grund dafür ist der Wegfall der Subventionen. Sollten die Strompreise bis dahin nicht deutlich steigen, wäre der Fortbestand vieler WKA schlicht unwirtschaftlich.

Auch in anderen Bundesländern bedeutet das Ende der EEG-Subventionen das Ende für viele Windkraftanlagen an Land. Insgesamt seien bis 2025 bundesweit 16.000 MW der installierten Leistung. Das entspricht etwa 30 Prozent der momentan installierten Gesamtleistung.

Zu alt, zu schwach, zu teuer

Vom Abriss bedroht sind alle WKAs, deren Betrieb nach Auslauf der 20-jährigen Subventionen, mehr Geld kostet, als sie erwirtschaften. Christoph Zipf, Sprecher des BWE, sagte, die Chancen stünden gut, dass zumindest einige der alten Anlagen weiterbetrieben werden können. Dies sei insbesondere der Fall, wenn die Betreiber den Strom selbst verbrauchen oder direkt an einen Abnehmer verkaufen. Die Anzahl dieser Anlagen ist jedoch überschaubar.

Andere Windkraftanlagen könnten durch das sogenannte Repowering ein zweites Leben erhalten. Dazu würden die alten WKA abgebaut und durch neue, leistungsfähigere Anlagen ersetzt werden. Viele Standorte kämen dazu jedoch überhaupt nicht infrage, da die Standorte nicht mehr für die Windkraftnutzung ausgewiesen sind.

Alternativ kann man die alten WKAs abreißen. Die verwendeten Materialien sind allerdings keineswegs recyclingfreundlich. Die Rotorblätter bestehen aus faserverstärktem Kunststoff und die Stahlbetonfundamente reichen bis zu 20 Meter tief in den Boden. Für einen Komplettabriss ist pro Windrad mindestens ein sechsstelliger Betrag nötig. Bei 1.000 Anlagen sind das einige Hundert Millionen Euro.

Doch auch für den Fortbestand alter Anlagen fallen Kosten an. Laut der Berliner Fachagentur Windenergie an Land müssen Anlagenbetreiber die Betriebs- und Standsicherheit nachweisen. Kostenpunkt „mehr als 10.000 Euro.“ (ts)



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