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Industrielle Materialien, Pkw, Computerzubehör

Auch Deutschland profitiert: Handelsdefizit der USA um 14 Prozent gestiegen

Die deutsche Industrie bekam im März dreimal so viele Aufträge wie erwartet – Firmen ziehen Bestellungen wegen US-Zöllen vor. In den USA erreicht das Handelsdefizit neue Rekordhöhen.

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Ein Schiff liegt im Containerhafen Bremerhaven. Die deutsche Wirtschaft hat im März mehr Aufträge bekommen als zuvor.

Foto: Sina Schuldt/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

Das US-Handelsdefizit erreichte im März einen Rekord von 140,5 Milliarden US-Dollar, denn Unternehmen beschleunigten ihre Importe, bevor US-Zölle in Kraft treten.
Das entspricht einem Anstieg von 14 Prozent gegenüber den 123,2 Milliarden US-Dollar im Februar. Marktbeobachter rechneten mit 137 Milliarden US-Dollar.
Die Importe der USA stiegen um 4,4 Prozent auf 419 Milliarden US-Dollar. Vor allem Pharmazeutika, geformte Metalle, Pkw und Computerzubehör waren begehrt. Exporte der USA stiegen um 0,2 Prozent auf 278 Milliarden Dollar, industrielle Vorräte und Materialien, Pkw und Computerzubehör lagen an der Spitze. Beides sind neue Handelsrekorde.
„Wir haben das Schlimmste der Zollnachrichten hinter uns und beginnen, zu ‚verhandeln‘ und Dinge zurückzufahren“, sagte Jay Woods, Chefstratege bei Freedom Capital Markets, der Epoch Times. Laut US-Finanzminister Scott Bessent führt die Regierung aktuell Gespräche mit 17 wichtigen Handelspartnern, wobei einige sehr weit fortgeschritten sind.

Wie veränderte sich das US-Handelsdefizit?

Das Handelsdefizit mit der Europäischen Union stieg auf 48,3 Milliarden US-Dollar (zuvor 30,9 Milliarden), das mit Irland auf 29,3 Milliarden (zuvor 15,3 Milliarden).
Das US-Handelsdefizit mit China verringerte sich auf 24,8 Milliarden (minus 2 Milliarden). Auch mit der Schweiz sank das Defizit auf 18,8 Milliarden (minus 4 Milliarden), bei Kanada ging es auf 4,9 Milliarden (zuvor 7,4 Milliarden) zurück.
Buchungen von Containern für den Export blieben trotz wöchentlicher Schwankungen stabil, das zeigen Daten des Handels-Trackers Vizion. Ausnahme sind US-Exporte nach China per Container, diese fielen bis Ende April um etwa 80 Prozent. Laut Vizion deute dies auf starke Störungen durch Veränderungen in der Beschaffung, politische Gegenmaßnahmen oder nachlassende US-Nachfrage hin:
„Zollanpassungen im März und April könnten vorsichtiges Buchungsverhalten ausgelöst oder zu vorgezogenen Käufen vor neuen Regelungen geführt haben. Gleichzeitig beeinflusst die sich verändernde Nachfrage aus wichtigen Weltmärkten die Volumina.“

Viele Aufträge für die deutsche Industrie

Was sagen die deutschen Wirtschaftsdaten dazu? Im März erhielt die hiesige Industrie 3,6 Prozent mehr Aufträge als im Vormonat, so das Statistische Bundesamt. Analysten hatten nur mit einem Plus von 1,3 Prozent gerechnet.
Das Bundeswirtschaftsministerium sieht die Ursache der Verdreifachung beim Auftragseingang in den USA: „Das Orderplus im März dürfte zum Teil auf Vorzieheffekte als Reaktion auf die angekündigten US-Zollerhöhungen zurückzuführen sein“. Gleichzeitig gebe es auch mehr Nachfragen aus der EU.
Die Auslandsnachfrage erhöhte sich um 4,7 Prozent, im Inland gab es 2 Prozent mehr Bestellungen.
Branchenbezogen liegen Auto- und Maschinenbau vorn, Hersteller von elektrischen Ausrüstungen (plus 14,5 Prozent) sowie die Pharmaindustrie (plus 17,3 Prozent) zeigten die höchsten Steigerungen.
Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, deutet die Zahlen positiv. „Das ist endlich mal ein starkes Plus bei den Auftragseingängen, das nicht nur auf die schwankungsanfälligen Großaufträge zurückgeht.“ Einen starken Aufschwung solle man jedoch nicht erwarten, die Lage bleibe unsicher.
Michael Herzum, Leiter Volkswirtschaft beim Fondsanbieter Union Investment, erklärt, „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.“ Zwar habe die Industrie auf den ersten Blick den Zoll-Unsicherheiten getrotzt. Auf den zweiten Blick sei die Erholung bislang leider „nicht mehr als ein Strohfeuer“.
(Mit Material der Agenturen)
 
Kathrin Sumpf schreibt für Epoch Times seit über zehn Jahren über aktuelle Themen, darunter Politik und Ausland. Sie hat einen facettenreichen Hintergrund in der Erwachsenenbildung und als Supervisorin.

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