Verbindung mit Unterwasservulkan
Magma unter Santorini von 18 auf 3 Kilometer Tiefe aufgestiegen
Anfang des Jahres 2025 erschütterten Zehntausende Erdbeben die griechische Insel Santorini und ihre Umgebung. Deutsche Forscher kennen jetzt den Grund: Das Magma ruht nun in 3 bis 4 Kilometern Tiefe – vermutlich mit Verbindung zum aktiven Unterwasservulkan Kolumbo.

Von Januar bis April haben über 28.000 Erdbeben die Region um Santorini erschüttert.
Foto: Kesu01/iStock
In Kürze:
- Von Januar bis April haben über 28.000 Erdbeben die Region um Santorini erschüttert und die Angst vor einem möglichen Vulkanausbruch geweckt.
- Neun Monate später ist sicher: Etwa 300 Millionen Kubikmeter Magma sind bis in eine Tiefe von 3 bis 4 Kilometern aufgestiegen.
- Die Analyse der Helmholtz-Forscher legt zudem nahe, dass Santorini im Untergrund mit dem Unterwasservulkan Kolumbo verbunden sein könnte.
Die Kykladen-Insel Santorini im Mittelmeer ist bekannt für ihre weißen Häuser mit blauen Dächern, dem griechisch-mediterranen Ambiente und den kleinen, von zahlreichen Touristen bevölkerten Gassen. Doch letztere waren Anfang des Jahres 2025 nahezu leer. Der Grund: Der griechische Boden bebte fast ununterbrochen und teilweise heftig.
Geowissenschaftler haben in dieser Zeit mittels Seismografen mehr als 28.000 Erdbeben mit Magnituden von 1 bis 5 aufgezeichnet. Was jedoch genau im Untergrund vor sich ging, war bis dato unbekannt. Sicher schien nur, dass es sich um vulkanische Aktivitäten handeln muss.
Jetzt haben Forscher des Helmholtz-Zentrums für Geoforschung und des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel gemeinsam mit internationalen Kollegen eine umfassende geologische Analyse vorgelegt.
Das Ergebnis: Es sind etwa 300 Millionen Kubikmeter Magma – vergleichbar mit etwa der Hälfte der Müritz – aus 18 Kilometern Tiefe aufgestiegen und in drei bis vier Kilometern unter dem Ozeanboden zum Erliegen gekommen.
Die aktuelle Studie zeigt, dass der Erdbebenschwarm durch diesen Transport von Magma ausgelöst wurde. Die Ereigniskette hatte bereits im Juli 2024 begonnen, als der Unterwasservulkan Kolumbo ein flaches Reservoir unter Santorini mit seinem Magma speiste. Dies führte damals zu einer kaum bemerkbaren Anhebung der Insel um wenige Zentimeter.
Seismisch unruhige Region
Santorini liegt im östlichen Mittelmeer und ist Teil des Hellenischen Vulkanbogens, einer geologisch hochaktiven Zone. Die weltberühmte Inselgruppe Santorini bildet den Rand einer vulkanischen Caldera, entstanden durch einen gewaltigen Vulkanausbruch vor 3.600 Jahren. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt der aktive Unterwasservulkan Kolumbo.
Mehrere aktive geologische Bruchzonen laufen durch die Region um Santorini, gebildet durch die nach Nordosten gegen die Hellenische Platte drückende Afrikanische Platte. Die Erdkruste im Mittelmeerraum ist in mehrere Mikroplatten zerbrochen, die sich gegeneinander verschieben und teilweise untereinander abtauchen und dadurch magmatisch aufschmelzen.
In historischer Zeit kam es bei Santorini zu mehreren Vulkanausbrüchen, zuletzt im Jahr 1950. Im Jahr 1956 ereigneten sich dort im Abstand von nur 13 Minuten zwei schwere Erdbeben mit Magnituden von 7,4 und 7,2, die zu einem Tsunami führten.
Die Studie erschien am 24. September 2025 in der Fachzeitschrift „Nature“.
Dieser Artikel wurde am 30. September aktualisiert und der Vergleich des Magmavolumens korrigiert.
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