78. Filmfestspiele
Preisträger in Cannes: Jafar Panahi gewinnt Goldene Palme
Bei den 78. Filmfestspielen in Cannes sind die Auszeichnungen vergeben worden. Der Iraner Panahi setzt sich in „Un Simple Accident“ mit Erlebnissen im Gefängnis und der Gewalt des iranischen Regimes auseinander. Die Preisträger im Überblick.

Panahi wurde mit dem Hauptpreis des Festivals ausgezeichnet (Archivbild).
Foto: Miguel Medina/AFP/dpa
Die Hauptpreise der Filmfestspiele Cannes sind verliehen worden. Mit seinem Film „Un Simple Accident“ hat der iranische Regisseur Jafar Panahi die Goldene Palme gewonnen. Das gab die Jury bekannt.
Der Film setzte sich gegen 21 andere Wettbewerbsfilme durch. Entschieden hat eine Jury unter dem Vorsitz der Schauspielerin Juliette Binoche.
Darum geht es in Panahis Film
Der Iraner setzt sich in „Un Simple Accident“ mit Erlebnissen im Gefängnis und der Gewalt des iranischen Regimes auseinander. Panahi hat mit früheren Filmen bereits die Hauptpreise des Filmfests Venedig und der Berlinale gewonnen.
Sein neues Werk handelt von einer Gruppe ehemaliger Gefangener, die ungeplant den Agenten entführen, der sie mutmaßlich in einem iranischen Gefängnis gefoltert hat. Eines der Folteropfer sieht den Geheimagenten zufällig wieder und kidnappt ihn in seinem Bus mit dem Ziel, sich zu rächen und ihn umzubringen.

Die Goldene Palme ist der Hauptpreis des Festivals (Archivbild).
Foto: Vianney Le Caer/Invision/AP/dpa
Dann kommen dem Mann allerdings Zweifel. Er sucht eine Reihe anderer Folteropfer auf. Gemeinsam versuchen sie zu verifizieren, dass es ganz sicher der Mann ist, dessen Opfer sie wurden.
Roadtrip mit ernstem Thema und humorvollen Momenten
Daraus entwickelt sich eine Art chaotischer Roadtrip, auf dem die Gruppe in hitzige Diskussionen darüber gerät, was eine angemessene Form der Rache ist. Öfter geht es um die gewaltvollen Erfahrungen, die die Beteiligten in Gefangenschaft gemacht haben. Trotz des schweren Themas gibt es im Film auch humorvolle Momente.
Das sind die weiteren Preisträger
Die Berlinerin Mascha Schilinski gewann für ihr Drama „In die Sonne schauen“ den Preis der Jury, den sie sich mit Oliver Laxe für seinen Film „Sirât“ teilt.
Der Große Preis der Jury, die zweitwichtigste Auszeichnung des Festivals, ging an „Sentimental Value“ von Joachim Trier.
Kleber Mendonça Filho erhielt für „O Secreto Agente“ den Preis für die beste Regie. Einen Spezialpreis der Jury erhielt Bi Gan für „Resurrection“. Der Preis als beste Darstellerin ging an Nadia Melliti für ihre Rolle in „La Petite Dernière“.
Als bester Schauspieler wurde Wagner Moura für seine Rolle in „O Secreto Agente“ von Kleber Mendonça Filho ausgezeichnet. Für das beste Drehbuch wurden Jean-Pierre und Luc Dardenne mit „Jeunes Mères“ ausgezeichnet.
Ein Überblick
- Goldene Palme: „Un Simple Accident“ von Jafar Panahi
- Großer Preis der Jury: „Sentimental Value“ von Joachim Trier
- Preis der Jury: „In die Sonne schauen“ von Mascha Schilinski und „Sirât“ von Oliver Laxe
- Beste Regie: Kleber Mendonça Filho für „O Secreto Agente“
- Spezialpreis der Jury: „Resurrection“ von Bi Gan
- Beste Schauspielerin: Nadia Melliti für „La Petite Dernière“
- Bester Schauspieler: Wagner Moura für „O Secreto Agente“ von Kleber Mendonça Filho
- Bestes Drehbuch: Jean-Pierre und Luc Dardenne für „Jeunes Mères“
Die Berliner Regisseurin und Drehbuchautorin Mascha Schilinski nahm die Auszeichnung am Samstag bei der Abschluss-Gala von der US-Schauspielerin Da’Vine Joy Randolph entgegen.
Der Film wurde bei den Filmfestspielen von Kritikern gefeiert. „Der Film zeigt uns, dass Kino sich immer noch neu erfinden kann“, schrieb „The Hollywood Reporter“.
Er spielt auf einem abgelegenen Hof in der ostdeutschen Altmark, auf dem sich die Lebensgeschichten von vier Frauen verschiedener Generationen kreuzen. „Wir wollten herausfinden, wie Traumata über Generationen hinweg unsere Körper prägen“, sagte Schilinski. (dpa/afp/red)
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