„Wir sollten eine Spaltung der Gesellschaft nicht herbeireden“

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Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, die für den Rat der EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) kandidiert.Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa/dpa
Epoch Times2. Januar 2022

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, sieht angesichts der Proteste gegen die Pandemie-Maßnahmen keine gesellschaftliche Spaltung. „Wir sollten eine Spaltung der Gesellschaft nicht herbeireden“, sagte sie dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Es seien in Wirklichkeit kleine – aber lautstarke – Minderheiten, „die für sich beanspruchen, eine ganze Gesellschaft zu spalten“.

Kurschus wirbt für Gespräche und sachliche Aufklärung. „In dieser fragilen und emotional aufgeheizten Situation halte ich es für besonders wichtig, Vertrauen zu schaffen – etwa durch Information, Aufklärung, Gespräche. Da haben auch wir Kirchen eine besondere Aufgabe und Chance“, sagte die Ratsvorsitzende.

Dabei gehe es darum, Veränderungen und Konflikte wahrzunehmen, ernstzunehmen und darauf zu reagieren. Kurschus: „Wir brauchen klare Haltungen – und zugleich die spürbare Achtung vor denen, die anders denken. Das weicht die eigene Haltung nicht auf, hält sie aber nicht für das einzig richtige Denken. Niemand hat die Wahrheit gepachtet – wir alle versuchen nach bestem Wissen und Gewissen, Verantwortung zu übernehmen.“

Die EKD-Ratsvorsitzende wendet sich an die Politik: „Wir brauchen aus meiner Sicht klare, realistische Ansagen und weniger Alarmismus, der verhindern soll, dass wir leichtsinnig und nachlässig werden. Alarmismus schürt Angst und macht schlechte Stimmung.“

Hilfreicher scheine ihr, plausible Szenarien aufzuzeigen, wie Ziele gemeinsam erreicht werden könnten. „Alle sollten wissen: Wenn sich alle miteinander besonnen und umsichtig verhalten, werden wir die Pandemie bestehen.“ Kurschus fügte hinzu, die meisten Menschen seien erschöpft und müde. „Auch ich selbst reagiere bisweilen nervös und gereizt; die Tonlage verändert sich“, sagte sie dem RND. Diese Situation sei nicht zu unterschätzen, die Menschen bräuchten „zurzeit viel feines Gespür“ füreinander. (dts/oz)



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