Ausschreitungen bei Bauernprotesten in Griechenland
Auf der griechischen Insel Kreta ist es am Montag bei Protesten wütender Landwirte zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Demonstranten gingen mit Steinen und Stöcken vor, die Polizei mit Tränengas.
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Bereitschaftspolizisten setzen Tränengas ein, um Bauern zu vertreiben, die während einer Protestaktion gegen die Kürzung und Verzögerung von EU-Subventionen mit ihren Traktoren die Zufahrtsstraße zum Flughafen in Thessaloniki blockieren, 5. Dezember 2025.
Auf der griechischen Insel Kreta kam es am Montag bei Protesten wütender Landwirte zu Zusammenstößen mit der Polizei.
Aufnahmen des staatlichen Fernsehsenders ERT zeigten, wie Dutzende Landwirte mit Steinen und Stöcken auf Polizeifahrzeuge eindroschen, die den Protestierenden den Weg zum Flughafen Chania blockierten. Die Proteste stehen im Zusammenhang mit Ermittlungen zu massivem Betrug mit EU-Agrarsubventionen.
Es geht um rasche Auszahlung von EU-Subventionen
Die Polizei feuerte Tränengas ab, bevor sie sich zurückzog – und die Landwirte ein Polizeiauto umstürzten. Nahe des Flughafens Heraklion versuchten Bauern unterdessen, eine Straßensperre der Polizei zu umgehen, auch das führte zu Auseinandersetzungen.
Landwirte protestieren in der Nähe des internationalen Flughafens von Heraklion, während die Polizei am 8. Dezember 2025 die Hauptzufahrtsstraße in Heraklion auf der Insel Kreta blockiert. In Griechenland wächst eine Protestwelle im Zusammenhang mit EU-Subventionsuntersuchung.
Foto: Costas Metaxakis/AFP via Getty Images
Seit Ende November demonstrieren griechische Landwirte vor allem im Zentrum und im Norden für eine rasche Auszahlung von EU-Subventionen. Die Auszahlung der Beihilfen verzögert sich wegen der laufenden Betrugsermittlungen.
Ermittlungen der EU-Staatsanwaltschaft hatten ergeben, dass tausende Verdächtige jahrelang Agrarsubventionen für Land beantragten, das sie gar nicht besaßen. Nach offiziellen griechischen Angaben betreffen die betrügerischen Anträge EU-Beihilfen in Höhe von mehr als 30 Millionen Euro.
Ein Demonstrant steht inmitten des Rauchs von Tränengas, das von der Bereitschaftspolizei abgefeuert wurde, während Landwirte mit ihren Traktoren die Straße zum Flughafen blockieren (Thessaloniki, 5. Dezember 2025).
Foto: AFP via Getty Images
Die griechische Regierung erklärte, dass kein rechtmäßig handelnder Bauer Geld verlieren werde, wenn die Ermittlungen einmal abgeschlossen seien. Regierungschef Kyriakos Mitsotakis verwies am 3. Dezember darauf, dass die Regierung offen für den Dialog mit Bauernvertretern sei.
Sie warnte zugleich vor „blindem“ Protest, der Teile der Gesellschaft gegen die Bauern aufbringen könnte. Mitsotakis‘ Heimatinsel Kreta steht im Zentrum des Skandals.
Was steht hinter diesem Korruptionsskandal?
Der Korruptionsskandal geht auf eine Änderung der Regelungen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU im Jahr 2014 zurück.
Seitdem werden die Subventionen maßgeblich in Bezug auf die bewirtschaftete Fläche ausgezahlt. In Griechenland waren viele Eigentumsverhältnisse zu diesem Zeitpunkt aber unklar, die Grundbücher lückenhaft.
Landwirte konnten daher Land als ihres deklarieren, um Subventionen zu erhalten. Den Ermittlern zufolge sprangen reihenweise Menschen mit politischen Verbindungen auf den Zug auf, um die Brüsseler Gelder abzugreifen.
Die Viehhalter unter den Landwirten verlangen in ihren Protesten zudem eine Entschädigung für den Verlust von insgesamt mehr als 400 Schafen und Ziegen, die infolge eines Schafpocken-Ausbruchs gekeult wurden. (afp/ks)
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