Biden: Republikaner und Carlson sollten sich für Aufnahmen vom 6. Januar schämen

Präsident Joe Biden hat republikanische Abgeordnete ins Visier genommen. Diese sollten sich „schämen“, so Biden, weil sie dazu beigetragen hätten, die Reaktion der Strafverfolgungsbehörden auf den sogenannten Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 zu „untergraben“.
Joe Biden, Präsident der USA, erwartet EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Washington.
Joe Biden, Präsident der USA, erwartet EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Washington.Foto: Matt Rourke/AP/dpa
Von 12. März 2023

„Mehr als 140 Beamte wurden am 6. Januar verletzt“, schrieb Biden auf Twitter, eine Zahl, die auch das Justizministerium bestätigte. „Ich habe es schon einmal gesagt: Wie kann jemand es wagen, die Hölle, durch die sie gegangen sind, herunterzuspielen oder zu leugnen? Ich hoffe, die Republikaner im Repräsentantenhaus schämen sich für das, was getan wurde, um unsere Strafverfolgung zu unterminieren.“

Biden reagierte mit seinen kritischen Äußerungen auf ein internes Memo des Chefs der U.S. Capitol Police, Tom Manger, das ein Twitter-Nutzer geteilt hatte. Darin beschwerte sich Manger über die Videos, die der „Fox News“-Moderator Tucker Carlson über den Vorfall am 6. Januar veröffentlicht hatte. Diese seien „voller beleidigender und irreführender Schlussfolgerungen“.

Auf Nachfrage der Epoch Times bestritt die U.S. Capitol Police die Berichte über das angebliche Memo von Manger nicht.

Der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, hatte Carlson im Februar exklusiven Zugang zu 41.000 Stunden Überwachungsmaterial vom 6. Januar gewährt. Einige Ausschnitte davon wurden am 6. März von „Fox News“ ausgestrahlt.

Die Ausschnitte zeigen Polizeibeamte des Kapitols, die friedlich mit Jacob Chansley, dem sogenannten „QAnon-Schamanen“, durch das Kapitol gehen. Dieser verbüßt derzeit eine Haftstrafe, nachdem er sich im September 2021 der Behinderung eines offiziellen Verfahrens für schuldig bekannt hatte. US-Bezirksrichter Royce Lamberth hatte ihn im November 2021 zu 41 Monaten Haft verurteilt.

Ein weiterer Clip zeigte den Polizeibeamten Brian Sicknick, der in der Rotunde des Kapitols umherging und zu den Demonstranten sprach. Er starb am folgenden Tag.

Tucker Carlson macht mit bisher unveröffentlichten Aufnahmen vom sogenannten Sturm auf das Kapitol von sich reden. Foto: Rich Polk/Getty Images for Politicon

Polizeichef des Kapitols nimmt Carlson ins Visier

Carlson behauptete, das Filmmaterial beweise, dass das, was Brian Sicknick widerfahren sei, offensichtlich nicht das Ergebnis der Gewalt gewesen sei, die er am Eingang des Kapitols erfahren habe. Er bezog sich damit auf Berichte, wonach Sicknick an den Verletzungen gestorben sei, die ihm Trump-Anhänger während des Zwischenfalls zugefügt haben sollen.

Ein Autopsiebericht, der im April 2021 vom gerichtsmedizinischen Institut Washington D.C. veröffentlicht wurde, ergab, dass Sicknicks Tod letztlich auf natürliche Weise eintrat, nachdem er zwei Schlaganfälle in der Nähe der Basis seines Hirnstamms hatte.

Der Gerichtsmediziner stellte jedoch fest, dass „alles, was passiert ist, eine Rolle bei seinem Zustand gespielt hat“, und bezog sich damit offensichtlich auf die Ereignisse vom 6. Januar.

„Ich muss Sie nicht daran erinnern, wie sehr unsere Beamten am 6. Januar in der Unterzahl waren“, schrieb Manger. „Diese Beamten taten ihr Bestes, um die Randalierer durch Deeskalationstaktiken dazu zu bringen, sich gegenseitig aus dem Gebäude zu bringen.“

Gegenüber der Epoch Times sagte die Capitol Police, dass Carlson sie nicht vor der Ausstrahlung des Beitrages kontaktiert habe.

In einer Stellungnahme gegenüber „The Hill“ erklärte die Capitol Police, sie habe „wiederholt darum gebeten, dass uns alle Clips zur Sicherheitsüberprüfung vorab gezeigt werden“, und dass sie bisher „nur einen einzigen der vielen ausgestrahlten Clips“ sehen konnten.

Carlson behauptet, sich vor der Ausstrahlung des Materials bei der Capitol Police rückversichert zu haben.

Abgeordnete äußern sich besorgt über Carlson-Material

Vor der Übergabe der Bänder an Carlson hatte McCarthy im Januar erklärt, er wolle das gesamte Sicherheitsmaterial im Sinne der Transparenz veröffentlichen.

„Ich denke, die amerikanische Öffentlichkeit sollte alles sehen, was passiert ist, und nicht nur einen Bericht, der aus politischen Gründen geschrieben wurde“, sagte er auf seiner ersten Pressekonferenz als Sprecher am 12. Januar.

Die Capitol Police hatte dem Sonderausschuss des Repräsentantenhauses, der den Vorfall untersuchte, rund 14.000 Stunden Filmmaterial über den Vorfall am 6. Januar zur Verfügung gestellt.

Der Ausschuss beendete seine Arbeit im Januar, nachdem er eine 18-monatige Untersuchung des Zwischenfalls abgeschlossen und seine Ergebnisse dem Justizministerium vorgelegt hatte. Zugleich empfahl er, den ehemaligen Präsidenten Donald Trump in mehreren Anklagepunkten, darunter Aufruhr, Behinderung eines offiziellen Verfahrens, Falschaussage gegenüber der Bundesregierung und Verschwörung zum Betrug an der Bundesregierung, strafrechtlich zu verfolgen.

Trump hat die strafrechtlichen Empfehlungen des Ausschusses zurückgewiesen.

Während einige Abgeordnete die Freigabe des Filmmaterials an Carlson unterstützten, äußerten andere, darunter der republikanische Minderheitsführer im Senat, Mitch McConnell, und der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, Bedenken hinsichtlich der Darstellung der Ereignisse durch den „Fox News“-Moderator.

„Meiner Meinung nach war es ein Fehler, dass ‚Fox News‘ dies in einer Weise dargestellt hat, die im krassen Gegensatz zu der Meinung unseres obersten Strafverfolgungsbeamten hier im Kapitol steht“, sagte McConnell am Dienstag zu Reportern.

Schumer sagte am selben Tag im Senat in Washington: „Ich glaube nicht, dass ich jemals einen Nachrichtensprecher gesehen habe, der seine Zuschauer zur besten Sendezeit so manipuliert hat, wie es Herr Carlson gestern Abend getan hat.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Biden Says Republicans, Tucker Carlson Should Feel Ashamed Over Jan. 6 Tapes“ (deutsche Bearbeitung jw)



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