Österreich: Keine neuen Verschärfungen, regionale Maßnahmen statt länderübergreifender

"Wir nehmen Risiko", so der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig. Das gilt als Motto für das ganze Land. Die hohen Inzidenzwerte veranlassen die Spitzenpolitiker nicht zu Verschärfungen. Augenmerk soll vielmehr auf die Auslastung der Intensivstationen und die Durchimpfung der über 50-Jährigen gelegt werden.
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Menschen warten vor einer Apotheke in Wien auf einen Schnelltest. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Österreich bei rund 240.Foto: Roland Schlager/APA/dpa/dpa
Epoch Times22. März 2021

Trotz einer landesweiten Sieben-Tage-Inzidenz von rund 240 verzichtet Österreich zunächst auf weitere Schritte in der Corona-Krise. Der bisherige Weg eines fast beispiellosen intensiven Testens werde noch ausgebaut, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in Wien.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) nannte die millionenfachen Tests ein „innovatives Gegenprogramm“, um die Ausbreitung anders als mit Verschärfungen zu bekämpfen. Zur Bewertung der Lage werde gerade in den nächsten Monaten nicht nur der Inzidenzwert herangezogen, sondern vor allem auch die Auslastung auf den Intensivstationen und die Durchimpfungsquote der über 50-Jährigen, hieß es nach Beratungen mit den Ministerpräsidenten.

Regionale Maßnahmen anstatt länderübergreifender

Angesichts der besonders kritischen Lage auf den Intensivstationen in der Hauptstadt Wien wollen die Bundesländer Wien, Niederösterreich und das Burgenland in dieser Woche zusammen mit dem Gesundheitsministerium über eigene Maßnahmen beraten. Sobald ein Bezirk eine Sieben-Tage-Inzidenz von 400 erreiche, solle es regional zu maßgeschneiderten Maßnahmen kommen.

Die ursprünglich ins Auge gefasste Öffnung der Außengastronomie ist zwar zunächst vom Tisch, aber weitere Öffnungsschritte wurden nicht ausgeschlossen. Diese sollen nach Ostern möglich sein, falls die Entwicklung in den Intensivstationen stabil bleibe.

Kanzler Kurz verspricht Rückkehr zur „Normalität“ im Sommer

„Das Wichtigste ist die Perspektive“, sagte Kurz angesichts des immensen Drucks gerade auch der Gastronomie und Hotellerie. Er gehe weiter davon aus, dass das Schlimmste im Sommer überstanden sei.

Im Sommer werden wir wieder zur Normalität zurückkehren“, meinte der österreichische Regierungschef.

Am Montag wurden in Österreich binnen eines Tages 2412 Neuinfektionen verzeichnet – der höchste Montagswert seit Mitte Dezember. In den Kliniken und ihren Intensivstationen liegen immer mehr Covid-19-Erkrankte.

Tirol trotz Corona-Mutation in guter Lage – Test-Durchlauf wird erhöht

Während sich im Osten des Landes die Lage zuletzt zugespitzt hat, ist die Situation in Bundesländern wie Vorarlberg oder auch Tirol deutlich entspannter.

Die österreichische Testoffensive legt aktuell an Dynamik zu. So läuft seit jüngstem in Grundschulen freitags ein dritter Test-Durchlauf binnen einer Woche. Damit steige die Zahl der Corona-Tests auf fast vier Millionen pro Woche, teilte die Regierung mit.

Insgesamt leben in Österreich knapp neun Millionen Menschen. An den Tests beteiligten sich auch rund 1500 Unternehmen mit etwa 730.000 Mitarbeitern.

Das breite Testangebot soll auch eine Grundlage für den sogenannten Grünen Pass sein, mit dem Getestete in Österreich ab April für einen bestimmten Zeitraum mehr Freiheiten bekommen sollen. (dpa)



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