Strategischer Schlüssel: Warum die Hafenstadt für Putin so wichtig ist

Die ukrainische Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer ist besonders heftig umkämpft. Aber warum? Das Ziel des russischen Angriffs wird jetzt von einem Offiziellen in Moskau benannt. Unterdessen weiten die USA und andere Nato-Länder die Militärhilfen für Kiew aus.
Epoch Times23. März 2022

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Mariupol ist seit Wochen von russischen Truppen eingeschlossen und von jeglicher Versorgung abgeschnitten. Nach US-Angaben beschießt Russland die Hafenstadt mit Artillerie, Langstreckenraketen und von Marineschiffen im Asowschen Meer aus. Russische Panzer seien nun in die Stadt eingedrungen, sagte ein Vertreter des Pentagons am Dienstagabend.

Mit einer Eroberung der ukrainischen Hafenstadt will Russland nach eigenen Angaben eine sichere Landverbindung auf die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim schaffen.

Sobald das russische Militär die wichtige Fernstraße M14 unter Kontrolle habe, sei die Krim wieder zuverlässig über einen Transportkorridor mit den ostukrainischen Separatistengebieten Donzek und Luhansk verbunden, sagte der stellvertretende Beauftragte von Präsident Wladimir Putin für den Föderationskreis Südrussland, Kirill Stepanow, der Staatsagentur Ria Nowosti.

Symbolische Bedeutung der Hafenstadt seit 2014

Die M14 führt vom südwestukrainischen Odessa, das bereits Ziel russischer Angriffe war, über das umkämpfte Mykolajiw und das von russischen Truppen besetzte Cherson nach Mariupol und von dort über die russische Grenze in die Großstadt Rostow am Don. Die Ukraine hatte nach der russischen Annexion der Krim 2014 die Eisenbahnlinien auf die Halbinsel geschlossen.

„Wir sind zuversichtlich, dass alle Transport- und Eisenbahnlinien zwischen der Krim und dem von Nationalisten befreiten Gebiet Cherson in naher Zukunft vollständig wiederhergestellt sein werden“, sagte Stepanow. Er erklärte, auch der Weg durch das Gebiet Cherson nach Odessa sei bald wieder möglich.

Mariupol am Asowschen Meer wird seit Wochen von russischen Truppen belagert. Eine Aufforderung zur Kapitulation in der Stadt hatte die Ukraine kürzlich abgelehnt. Mariupol hat außer der strategischen auch eine symbolische Bedeutung. Die Stadt hat seit 2014 mehrere Angriffe der prorussischen Separatisten abgewehrt und gilt als Symbol des ukrainischen Widerstands.

Sie ist auch Sitz des berüchtigten Asow-Regiments. Den Kämpfern des Verbandes werden rechtsextreme Ideologien sowie zahlreiche Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen vorgeworfen. Die USA hatten eine Lieferung von Waffen an das Asow-Bataillon nicht erlaubt. Allerdings ist die Einheit längst Teil der ukrainischen Nationalgarde.

„Wo sind die Waffen?“ – Baerbock geht es „an die Nieren“

Seit dem Beginn des russischen Einmarschs vor einem Monat haben die USA und andere Nato-Länder die Militärhilfen für Kiew ausgeweitet. Auch Deutschland lieferte Waffen an die Ukraine, darunter tausende Panzerabwehrwaffen und 500 Boden-Luft-Raketen vom Typ „Stinger“. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, beklagte aber am Mittwoch, dass die Bundesregierung bisher nicht auf die jüngste Bitte der Ukraine um weitere Waffenlieferungen reagiert habe.

Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) kritisierte, dass die Waffenlieferungen bislang teilweise nicht vorangegangen sei: Ihr gehe es „an die Nieren“, wenn ihr ukrainischer Außenministerkollege Dmytro Kuleba bei ihr anrufe und frage: „Wo sind die Waffen?“

Es sei das Auswärtige Amt, das dann hinterhertelefoniere, um zu klären, „wo es hakt“. Sie werde auch weiterhin „darauf drängen, dass weitere Lieferungen möglich sind“, sagte Baerbock. Dass auch die Grünen hier Positionen verändert hätten, sei aus ihrer Sicht keine Schwäche, sondern ein Zeichen der Stärke, „jetzt zu sagen, was notwendig ist“. (dpa/afp/dts/red)



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