Twitter bestätigt die Abschaltung von „Shadow-Ban“ Algorithmen gegen Konservative und Trump-Anhänger

Viele Social-Media Plattformen haben immer wieder bestritten, dass bei ihnen Algorithmen im Einsatz sind, die Konservative und Trump-Anhänger „unsichtbar“ machen. Doch jetzt gab Twitter-Chef Jack Dorsey zu, dass sein Dienst einen solchen Algorithmus benutzt hat.
Titelbild
Twitter CEO Jack Dorsey beim Kongresshearing am 5. September 2018Foto: Drew Angerer/Getty Images
Von 6. September 2018

Twitter-CEO Jack Dorsey räumte ein, dass seine Social-Media-Plattform vor kurzem einen Algorithmus abgeschaltet hat, der mit der Praxis des Benutzer unsichtbar Machens „shadow banning“ in Verbindung stand – die unangekündigte Unterdrückung von Inhalten von Social-Media-Nutzern. Die Praxis richtete sich hauptsächlich gegen Konservative und insbesondere gegen Unterstützer von Präsident Donald Trump.

Dorsey sagte auch, dass die Firma noch einen langen Weg vor sich habe, um sicherzustellen, dass ihre Algorithmen nicht voreingenommen sind, so seine schriftliche Stellungnahme, die am 5. September veröffentlicht wurde, bevor er Fragen des Kongressauschuss „Energy and Commerce“ beantwortete.

Er sagte zwar nicht wörtlich zu, dass der verbergende Algorithmus auf Konservative abzielte, aber er sagte, dass es einer der Algorithmen gewesen sei, mit denen aus den Ergebnissen die Konten herausgefiltert wurden, die „eine höhere Wahrscheinlichkeit hatten, missbräuchlich genutzt zu werden“.

Der so genannte „Qualitätsfilter“ entfernt betroffene Accounts aus der „Neueste“ Kategorie der Suchergebnisse, es sei denn, der Benutzer schaltet den Filter manuell aus. Der Filter springt dann nach jeder Suche wieder an.

Die EpochTimes überprüfte zuvor Dutzende von Twitter-Accounts von Trump-Anhängern und -Gegnern, die scheinbar ähnliche Verhaltensmuster aufwiesen. Nur die Trump-Supporter wurden vom Filter aussortiert.

„Twitter entschied, dass beim Filtern ein höheres Maß an Präzision erforderlich ist, um sicherzustellen, dass diese Konten standardmäßig in die „Neueste“ Kategorie aufgenommen werden“, sagte Dorsey. „Twitter hat also den Algorithmus abgeschaltet.“

Ein Twitter-Sprecher stellte klar, dass Dorsey mit „diese Konten“ „missbräuchlich genutzte Konten“ meinte.

Die EpochTimes berichtete am 2. September, dass die vorher getesteten Pro-Trump-Konten durch den Filter anscheinend nicht mehr beeinflußt wurden. Das begann etwa am 31. August, als Dorsey verkündete, dass er vor dem Kongressausschuss sowie den Senats-Ausschuß für die Überwachung der Ermittlungsbehörden aussagen würde.

„Voreingenommene Maschinen“

Dorsey leugnete ab, dass Twitter Inhalte auf der Grundlage „irgendwelcher Zugehörigkeiten, Philosophie oder Sichtweise“ filtern würde. Aber er räumte ein, dass Algorithmen am Ende unbeabsichtigt voreingenommen sein können.

„Wir sind uns bewusst, dass selbst ein ohne absichtliche Voreingenommenheit erstelltes Daten-Modell zu verzerrten Ergebnissen führen kann“, sagte er. „Verzerrungen können unbeabsichtigt auftreten, aufgrund vieler Faktoren, wie z.B. der Datenqualität, die zum Trainieren der Modelldaten verwendet werden.“

Er sagte, dass sein Unternehmen bei der Arbeit zur Bewältigung dieses Problems „in einer sehr frühen Phase“ sei.

Es wird die „technische Genauigkeit“ sein, die Twitter-Mitarbeiter daran hindern wird, ihre Voreingenommenheit in ihre Arbeit einzubringen, sagte er.

„Sie streben nach Fairness, sie streben nach Unvoreingenommenheit“, sagte er.

Das scheint bisher nicht der Fall gewesen zu sein.

Eine Kultur der Voreingenommenheit

Ein Twitter-Ingenieur, Pranay Singh, erzählte den Undercover-Berichterstattern des Project Veritas, dass die meisten Algorithmen zur Identifizierung automatisierter „Bot“-Accounts tatsächlich auf konservative Themen ausgerichtet waren.

„Du suchst nach Trump, Amerika oder einem von fünftausend Schlüsselwörtern, um einen „redneck“ (eigentlich Hinterwäldler, wird aber auch als Schimpfwort für Konservative aus dem amerikanischen Kernland benutzt) zu bezeichnen“, sagte er.

Singh schien jedoch nicht von einer organisierten Anstrengung zu sprechen, um Trump zu bekämpfen, sondern eher von einem Unglauben[unter den Filterprogrammierern], dass die hartnäckigen Trump-Anhänger auf Twitter echt sein könnten.

„Geh einfach zu einem zufälligen [Trump]-Tweet und schau dir die Follower an. Sie werden alle so sein wie [Pseudonyme benutzen], Gewehre, Gott, ‚Merica, oder so ähnlich und mit der amerikanischen Flagge und mit dem Kreuz“, sagte er der Undercover-Reporterin. „Wer sagt so was zum Beispiel? Wer redet denn da so? Es ist ganz sicher ein Bot.“

Anti-Trump-Voreingenommenheit bei Twitter ist nicht so sehr eine offizielle Politik, sondern eine Art interne Unternehmenskultur, so Mo Norai, ein ehemaliger Twitter-Inhalte-Kontrolleur, der am 16. Mai 2017 mit einem Undercover-Reporter gesprochen hat.

Ungeschriebene Regeln

„Als Unternehmen kann man es nicht wirklich sagen, weil es einen schlecht aussehen lassen würde, aber hinter verschlossenen Türen gibt es eine Menge Regeln“, sagte er. „Hey, du musst das auf diese Weise machen. Oder so etwas in der Art. Es wurde nie aufgeschrieben, es wurde mehr gesagt.“

Twitter-Mitarbeiter waren „wahrscheinlich zu etwa 90 Prozent Anti-Trump, vielleicht zu 99 Prozent Anti-Trump“, zu der Zeit, als er dort gearbeitet hat, sagte Norai.

Präsident Trump und Justizminister Session äußern gewichtige Bedenken

Nach der Anhörung vor dem Senatsausschuss für Nachrichtendienste, die am 5. September mit Facebook und Twitter als Zeugen fortgesetzt wurde, kündigte Justizminister Jeff Sessions in einer Erklärung an, dass er sich in diesem Monat mit „einer Reihe von Generalstaatsanwälten treffen werde, um über eine wachsende Besorgnis zu diskutieren, dass diese[Social-Media]-Unternehmen den Wettbewerb schädigen und absichtlich den freien Austausch von Ideen auf ihren Plattformen unterbinden könnten“.

Trump kritisierte die Sozialen Medien bei einer Kundgebung in Indiana am 30. August

„Du schaust dir Google, Facebook, Twitter und andere Social-Media-Giganten an und ich habe deutlich gemacht, dass wir als Land keine politische Zensur, Ausschlußlisten und manipulierte Suchergebnisse tolerieren können“, sagte Trump. „Wir werden es nicht zulassen, dass Großkonzerne konservative Stimmen zum Schweigen bringen.“

In einem Interview mit The Daily Caller vom 4. September sagte Trump, dass sich die Social-Media-Giganten in die Wahlen eingemischt haben.

„Ich meine, die wahre Einmischung in die letzte Wahl war, dass – wenn man sich das so ansieht, sind praktisch alle diese Unternehmen superliberale Unternehmen. Sie favorisierten Hillary Clinton,“ sagte er. „Nun, vielleicht habe ich eine bessere Arbeit geleistet, weil ich gut mit Twitter umgehen kann und ich gut in sozialen Netzwerken bin, aber in Wahrheit waren sie alle auf der Hillary Clinton-Seite, und wenn man sich ansieht, was mit Facebook und mit Google und all dem vor sich ging, waren sie sehr stark auf ihrer Seite.“

Ajit Pai, Vorsitzender der Föderalen Kommunikationskommission, sagte in einem Blogbeitrag vom 4. September, dass Tech-Giganten mehr Transparenz brauchen. Er war jedoch gegen eine strenge Regulierung von Online-Diensten, ähnlich der von Versorgungsunternehmen. Ein solches Maß an Regulierung wurde zuvor von Persönlichkeiten wie dem Milliardär George Soros [Trumpgegner der böse Kommentare dazu geschrieben hat, dass Trump die sozialen Medien bei seinem Wahlkampf ungehindert nutzen konnte] befürwortet.

Das Original erschien in The Epoch Times (USA) (deutsche Bearbeitung von al)

Originalartikel: Twitter Confirms Shutting Down Algorithm Linked to Shadow Banning Trump Supporters



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion