Ukrainische Regierungs- und Finanzdaten physisch in Amazon-Cloud übertragen

Unternehmenstochter AWS sichert zehn Millionen Gigabyte „kritische Informationsstrukturen“ mithilfe von Snowball-Geräten.
Titelbild
Die Amazon-Tochter AWS koordinierte den Datentransfer mit der Ukraine.Foto: iStock/David Tran
Von 26. Dezember 2022

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Das US-Unternehmen Amazon liefert seit Kriegsbeginn nicht nur Unmengen Hilfsmittel an die Ukraine – wie die „Los Angeles Times“ berichtet, hat Amazon das osteuropäische Land auch dabei unterstützt, dessen Regierungs-, Steuer-, Bank- und Eigentumsdaten außer Landes zu bringen.

Seit dem Beginn des militärischen Konflikts mit Russland haben Fachleute von Amazon Web Services (AWS) wichtige Daten heruntergeladen, um sie außer Landes zu bringen. Dazu nutzten sie koffergroße Festkörperspeicher namens „Snowball Edge“.

Von dort wurden sie dann in das Cloud-Computing-System von Amazon eingespeist. Auf diese Weise seien sie vor Zerstörung oder Missbrauch geschützt. Insgesamt gehe es um zehn Millionen Gigabyte „kritische Informationsstrukturen“.

Amazon investierte bisher 75 Millionen Dollar in die Ukraine

Snowball-Geräte sind spezialisierte Anwendungen in Hartschalenkoffern, die ausschließlich darauf ausgelegt sind, möglichst schnell Daten zu kopieren. Wie die IT-Plattform „Golem“ erläutert, können laut Produktbeschreibung damit bis zu 48 TByte pro Gerät und Tag kopiert werden.

Die Anwendungen lassen sich dann transportieren und später in die Cloud übertragen. Amazon habe die Geräte selbst ins polnische Krakau geflogen. Von dort gelangten sie in die Ukraine – und mit Daten befüllt wieder zurück.

„Dies ist der technologisch fortschrittlichste Krieg in der Geschichte der Menschheit“, zitiert die „New York Times“ Mykhailo Fedorov, den 31-jährigen ukrainischen Vizepremierminister und Minister für digitale Transformation. Die Führung von AWS „hat eine Entscheidung getroffen, die die ukrainische Regierung und Wirtschaft gerettet hat“.

Amazon habe bisher 75 Millionen Dollar in sein Engagement in der Ukraine investiert, wozu auch der Datentransfer über die Snowballs gehört. Fedorov, der diesen Monat auf einer Tech-Konferenz in Las Vegas sprach, nannte dies „unbezahlbar“.

Erstes Treffen am Tag der russischen Invasion

Laut „Los Angeles Times“ traf sich ein AWS-Mitarbeiter bereits am 24. Februar 2022, dem Tag der russischen Invasion, mit dem ukrainischen Botschafter Vadym Prystaiko in London. Dabei skizzierten sie „mit Stift und Papier“ eine Liste der wichtigsten Daten.

An dem Projekt waren 27 ukrainische Ministerien, 18 ukrainische Universitäten und die größte Fernschule des Landes, welche Hunderttausende vertriebene Kinder unterrichtet, beteiligt. Hinzu kamen Dutzende Unternehmen des Privatsektors, darunter das größte private Finanzinstitut der Ukraine, die „PrivatBank“.

„Auszeichnung der Welt“ für Amazon

Als Anerkennung für die Unterstützung haben die ukrainischen Behörden Amazon die „Auszeichnung der Welt“ verliehen. Das berichtet das amerikanische Wirtschaftsnachrichten-Magazin „Fox Business“ auf seiner Internetseite.

AWS habe der Ukraine seit Kriegsbeginn geholfen, „unsere digitale Infrastruktur“ zu retten, zitiert das Magazin die russische Nachrichtenagentur „Interfax“. Fedorov habe zudem mit dem Direktor für staatliche Transformation von AWS, Liam Maxwell, über Möglichkeiten der weiteren Zusammenarbeit gesprochen. Im Mittelpunkt hätten dabei Maßnahmen zum Wiederaufbau des Landes gestanden. Maxwell habe signalisiert, dass sein Unternehmen bereit sei, „mit technologischen Lösungen für die Digitalisierung des öffentlichen Sektors und des Justizsystems zu helfen“.

Amazon reihe sich damit in die Riege anderer Spitzenunternehmen wie Google und Microsoft ein, die den vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ins Leben gerufenen Preis bereits erhalten hatten. Die „Auszeichnung der Welt“ sei eine Form der Anerkennung für Unternehmen, Regierungen, Beamte und führende Politiker, die die Ukraine während des Kriegs gegen Russland unterstützt haben.

Amazon habe Produkte im Wert von zwei Millionen Dollar gespendet, um Flüchtlinge bei der Wiederansiedlung in den USA zu helfen.

 



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