„Das Konzept Volkspartei ist tot“: Jürgen Trittin sieht Gefahr einer „Machtübertragung“ an die „Faschisten“
Im Interview mit dem „Spiegel“ widerspricht Ex-Umweltminister Jürgen Trittin der Auffassung von Parteisprecher Robert Habeck, die Grünen sollten sich als Volks- statt als Milieupartei präsentieren. Die AfD, so klagt er, verhindere linke Mehrheiten.

Der frühere Bundesumweltminister und Bundestagsabgeordnete der Grünen, Jürgen Trittin, erklärte in einem Interview mit dem „Spiegel“: „Das Konzept Volkspartei ist tot“.
Nach den spektakulären Wahlerfolgen der Partei bei den Landtagswahlen in Bayern, Hessen und Bremen sowie der EU-Wahl hat es bei den Urnengängen im Osten nur in Brandenburg noch zu einem zweistelligen Resultat gereicht. In Thüringen konnten die Ökosozialisten nur noch knapp die Fünf-Prozent-Hürde überwinden.
Trittin stellt in Abrede, dass die Grünen überhaupt Ambitionen hätten, zur Volkspartei zu werden, und stellt sich damit gegen Parteichef Robert Habeck.
„Es funktioniert nicht mehr, unterschiedliche soziale und ökonomische Interessen zu bündeln und dann stellvertretend für die Gesellschaft innerhalb einer Partei Kompromisse zu schließen.“
Deutschland werde perspektivisch „drei bis vier mittelgroße Parteien haben, die untereinander im Wettbewerb stehen“.
Die Grünen könnten überall dort mithalten, wo ihre Milieus seien.
„Es ist nichts Neues, dass die Grünen im Osten schwächer sind. Aber in Leipzig, Dresden und Potsdam waren wir in der Lage, Direktmandate zu holen.“
Dies erhöhe laut Trittin die Gefahr einer „Machtübertragung“ an die „Faschisten“. Dabei bleibe das Muster stets das gleiche:
„Populistische Parteien radikalisieren sich und bekommen einen faschistischen, antidemokratischen Charakter. Und dann glauben konservative Kräfte, sie einbinden zu müssen und beteiligen sie an der Macht. Diesen Mechanismus muss man durchbrechen.“, so Trittin
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