Logo Epoch Times
Schnelles Internet

Digitalminister will DSL nicht abschalten - Was bringt 5G?

DSL soll noch nicht abgeschaltet werden. Digitalminister Wildberger will hingegen etwas anschalten und den Glasfaser-Ausbau beschleunigen. Der 5G-Standard bleibt auch hinter zentralen Erwartungen zurück – keiner der großen Netzbetreiber ist schnell genug für Echtzeitkommunikation.

top-article-image

Ein LAN-Kabel am DSL-Steckplatz eines WLAN-Routers.

Foto: Fabian Sommer/dpa

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 3 Min.

Digitalminister Karsten Wildberger (CDU) hat sich gegen eine flächendeckende Abschaltung der DSL-Technologie ausgesprochen. „Es ist sicher nicht der richtige Weg, einfach nur abzuschalten. Das haben wir in der Vergangenheit zu oft gemacht“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
„Wir müssen mal wieder etwas anschalten“, fuhr Wildberger fort. Das werde jetzt beim Glasfaser gemacht. Der Glasfaser-Ausbau werde beschleunigt, indem er zum überragenden öffentlichen Interesse definiert worden sei und Genehmigungsverfahren vereinfacht worden seien.

Nur jeder 4. greift zu Glasfaser

Allerdings wähle nur jeder vierte Kunde Glasfaser auch, wenn es ihm angeboten werde, sagte Wildberger. Dies führte der CDU-Politiker darauf zurück, dass in der Vergangenheit stark auf Kupferkabel – etwa mit der DSL-Technologie – gesetzt worden sei.
Derzeit werde beim Glasfaser eine Anschlussfähigkeit von 50 Prozent erreicht. „Bis zum Ende der Legislaturperiode wollen wir die 70 Prozent knacken.“
Kritik an Ausbauplänen bei Glasfaser hatte es zuletzt aus der Wohnungswirtschaft gegeben. Er nehme die Kritik ernst, versicherte Wildberger, sagte aber auch: „Aber wir müssen in diesem Land auch lernen, Prioritäten zu setzen, auch wenn es nicht allen passt. Wenn man etwas macht, und alle sind am Ende glücklich, hat man wahrscheinlich nicht viel gemacht.“
Er schaue darauf, was das richtige Ergebnis sei und welchen Weg man dahin nehmen müsse. „Der Weg zum Tor ist nicht immer eine Gerade“, sagte der Digitalminister.

Was bringt 5G?

Der neue Mobilfunkstandard 5G bleibt nach neuen Daten hinter zentralen Erwartungen zurück.
Keiner der drei großen Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica erreicht im Schnitt die Latenzzeit von unter zehn Millisekunden, die international als Grenze für Echtzeitkommunikation gilt. Das besagt eine Auswertung des Branchendienstleisters Opensignal für das „Handelsblatt“.
Im Durchschnitt liegen die Verzögerungen im Telekom-Netz bei rund 23 Millisekunden, bei Vodafone und Telefónica jeweils bei 29 Millisekunden. Zwar hat sich die Downloadgeschwindigkeit im Vergleich zum vorherigen 4G-Netz deutlich erhöht, doch für Anwendungen, die auf Reaktionszeiten nahezu in Echtzeit angewiesen sind, reicht das nicht.

Die Industrie ist kritisch

Kritik kommt aus der Industrie. „Die weiterhin hohen Latenzzeiten im Mobilfunknetz schränken insbesondere Anwendungen ein, die auf Echtzeitkommunikation angewiesen sind“, sagte der Geschäftsführer des Branchenverbandes VDA, Marcus Bollig.
Frank Fitzek, Professor für Kommunikationsnetze an der Technischen Universität Dresden, sagte: „Bislang gibt es in Deutschland keinen Echtzeitmobilfunk. Die Betreiber haben das Netz noch nicht weit genug ausgebaut.“ (dts/red)

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.