Kassenarztchef fordert Urlaub nur noch für Corona-Geimpfte

Immer häufiger sind Stimmen zu hören die Zwang als legitimes Mittel ansehen, um Menschen dazu zu bewegen sich einer Covid-Impfung zu unterziehen. Dabei erklären bekannte Virologen, dass Corona-Impfungen nicht vor einer Infektion und der Weitergabe dieser Infektion schützen. In Israel sind nach Behördenangaben, etwa die Hälfte der Erwachsenen, die bei dem jüngsten Ausbruch infiziert wurden, vollständig Corona-Geimpfte.
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Eine Familie am Flughafen.Foto: iStock
Epoch Times10. Juli 2021

Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung in Rheinland-Pfalz, Peter Heinz, fordert massive Freiheitseinschränkungen für Ungeimpfte: „Die Nicht-Geimpften haben nicht die Freiheit, ihre Maske abzulegen. Sie dürfen nicht ins Stadion, nicht ins Schwimmbad und nicht ohne Maske im Supermarkt einkaufen.

Und man darf Ungeimpften und jenen mit nur einer einfachen Covid-Impfung nicht mehr gestatten, in den Urlaub zu fahren“, sagte er der „Rhein-Zeitung“.

Selbst mit einem negativen Test dürften Ungeimpfte seiner Ansicht nach nicht in den Urlaub fahren: „Das Freitesten schützt ja nicht. Wer zum Beispiel auf eine Insel mit einem negativen PCR-Test fährt, kann sich dort sehr wohl anstecken, fährt wieder nach Hause und ist Virusträger.“

Virologe bezweifelt Erreichbarkeit von „Herdenimmunität“ gegen Coronavirus

Heinz seine Aussagen stehen allerdings im Widerspruch zu den Aussagen bekannter Virologen, die die Covid-Impfungen befürworten. Sie gehen davon aus, dass die Corona-Impfung nicht generell vor einer Infektion schützen, aber den Verlauf abmildern.

So äußerte kürzlich der Virologe Hendrik Streeck Zweifel, dass eine Herdenimmunität gegen das Coronavirus erreicht werden kann. Auch geimpfte Personen könnten die Infektion noch weitergeben, sagte er der „Welt“ (Samstagausgabe). „Herdenimmunität besagt eigentlich, dass alle, die geimpft sind, sich nicht mehr infizieren können.“

Damit würden dann Ungeimpfte, die sich nicht impfen lassen können geschützt werden. Die aktuell eingesetzten Corona-Impfstoffe würden aber vor allem vor einem schweren Verlauf und gar nicht so gut vor der Infektion schützen, so Streeck. Er geht dennoch von einem „Herdeneffekt“ aus, der dazu führe, dass Kontaktketten eher abreißen.

Die jüngsten Meldungen aus Israel weisen allerdings darauf hin, dass die Corona-Impfungen weder vor einem tödlichen Verlauf noch vor einer schweren Covid-19-Infektion schützen.

Hälfte der israelischen erwachsenen Infizierten waren vollständig gegen Covid geimpft

Erst kürzlich erklärten die israelischen Behörden das etwa 90 Prozent der neuen COVID-19-Infektionen in Israel durch die Delta-Variante des Corona-Virus verursacht wurden. Und sie erklärten, dass etwa die Hälfte der Erwachsenen, die bei dem jüngsten Corona-Ausbruch infiziert wurden, vollständig Covid-Geimpfte waren.

Israel hatte nach einer der schnellsten Corona-Impfkampagnen weltweit die Zahl der Neuansteckungen zuletzt auf rund fünf pro Tag reduziert. Mit der Ausbreitung der Delta-Variante stieg die Zahl wieder auf zuletzt rund 300 neue Fälle pro Tag.

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach zeigt sich aufgrund einer israelischer Studie beunruhigt. „Was mich an der Studie eher noch beunruhigt hat, ist die Tatsache, dass sieben Prozent der Geimpften schwer erkranken konnten“, sagte Lauterbach kürzlich der „Augsburger Allgemeinen“.

„Ohne Impfung gibt es keine Freiheiten“

Heinz erklärt weiter: „Wer Ungeimpften Freiheiten zurückgibt, verspielt die Chance, alle Menschen mit der Impfung zu erreichen.“ Man müsse den Menschen klarmachen: „Ohne Impfung gibt es keine Freiheiten. Ohne diesen Druck werden wir die Menschen nicht überzeugen.“

Ungeimpfte seien eine Gefahr für die Gesellschaft und dürften daher nicht die gleichen Freiheiten wie Geimpfte bekommen.

Corona-Impfprämien hält Heinz für „absurd“. Eine Impfpflicht lehnt er als „Bevormundung“ aber ab. Freiheiten nur Geimpften zu geben sei keine versteckte Impfpflicht, „sondern eine zwangsläufige Schlussfolgerung aus einer pandemischen Lage“.

Ob die jetzige pandemische Lage tatsächlich die schwerwiegenden Grundrechtseingriffe rechtfertige und tatsächlich eine „Epidemische Lage von nationaler Tragweite“ darstellt, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen.

Aktuell gibt es zwei Hauptkriterien zur Einordnung „Epidemische Lage von nationaler Tragweite“:

  1. Die Weltgesundheitsorganisation hat eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite ausgerufen und die Einschleppung einer bedrohlichen übertragbaren Krankheit in die Bundesrepublik Deutschland droht oder
  2. eine dynamische Ausbreitung einer bedrohlichen übertragbaren Krankheit über mehrere Länder in der Bundesrepublik Deutschland droht oder findet statt.

Keine Schwelle für eine epidemische Gefährlichkeit formuliert

Ein Kritikpunkt ist beispielsweise, dass keine Schwelle für eine epidemische Gefährlichkeit konkret formuliert ist, die die tatsächlichen Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen berücksichtigt.

Das also konkrete Kriterien festgehalten sind, wie ein bestimmtes Infektionsrisikowert, ein Mortalitätswert, eine Schwere der Krankheitsverläufe, eine Basisreproduktionszahl oder eine Verdopplungszeit die erreicht sein müssen, um solch eine Notlage ausrufen bzw. weiter aufrecht halten zu können.

Laut dem Robert-Koch-Institut wäre dies auch „problematisch“. Über die Schwere der Erkrankung in der Bevölkerung gäbe es zu Beginn einer Pandemie keine ausreichenden und aussagekräftigen Daten. Zudem könne die Schwere zwischen einzelnen Regionen oder Staaten unterschiedlich sein, und sie könne sich im Laufe der Zeit ändern, heißt es hier zu Begründung.

„Aber natürlich spielt die Schwere eine wichtige Rolle für die Entscheidung über situationsangemessene Maßnahmen“, so das RKI. (dpa/dts/er)



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