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Ex-Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz

Nach Missbrauchs-Vertuschungsvorwürfen: Alterzbischof Zollitsch gibt Bundesverdienstkreuz zurück

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Erzbischof Robert Zollitsch (R) von Freiburg und Kardinal Rainer Maria Woelki halten einen Gottesdienst zum Rücktritt von Papst Benedikt XVI. Hedwigs-Kathedrale in Berlin am 28. Februar 2013.

Foto: ODD ANDERSEN/AFP via Getty Images

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Der Freiburger Alterzbischof und frühere Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, hat nach den Vertuschungsvorwürfen im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch den vom Bundespräsidenten verliehenen Verdienstorden der Bundesrepublik zurückgegeben. Außerdem verzichte der 84-Jährige auf das Privileg, nach seinem Tod in der Bischofsgruft des Freiburger Münsters beigesetzt zu werden, erklärte ein Sprecher von Zollitsch am Freitag. Zollitsch habe bereits seit geraumer Zeit im Stillen seine anderen bischöflichen Privilegien nicht mehr wahrgenommen.
Wie zudem die Staatskanzlei von Baden-Württemberg erklärte, bot das Büro von Zollitsch die Rückgabe der Staufermedaille und des Verdienstordens des Landes an. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) erklärte, er nehme dieses Angebot an. Die Ergebnisse der Freiburger Missbrauchsstudie schockierten ihn. „Sie machen mich fassungslos – die Opfer des Missbrauchs waren diesem offensichtlichen Versagen der kirchlichen Strukturen über Jahre hilflos ausgesetzt.“ Kretschmann forderte, den Prozess der Aufarbeitung mit aller Konsequenz und Nachdruck fortzuführen.
Zollitsch war von 2003 bis 2013 Freiburger Erzbischof und von 2008 bis 2014 Vorsitzender der Bischofskonferenz. Der damalige Bundespräsident Joachim Gauck verlieh ihm 2014 den Verdienstorden der Bundesrepublik. Ein am Dienstag vorgelegter Bericht des Erzbistums Freiburg lastet ihm und seinem 2008 verstorbenen Vorgänger Oskar Saier Vertuschung, Ignoranz und Verstöße gegen das Kirchenrecht im Umgang mit Missbrauchsfällen an. (afp)

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