SPD-Politiker Kahrs: Würden bei Kramp-Karrenbauer als Kanzlerin „Amok laufen“

Die SPD spekuliert über einen vorzeitigen Wechsel an der Spitze von Angela Merkel zu Kramp-Karrenbauer. Johannes Kahrs, MdB, warnt, dann würde nicht nur der konservative Seeheimer Kreis "Amok laufen".
Titelbild
Peer Steinbrück (L) und Johannes Kahrs (R), beide SPD.Foto: ODD ANDERSEN/AFP/Getty Images
Epoch Times9. März 2019

In der SPD wird weiter über einen möglichen vorzeitigen Wechsel im Kanzleramt von Angela Merkel zu Annegret Kramp-Karrenbauer (beide CDU) spekuliert. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs warnte in der „Passauer Neuen Presse“ von Samstag, nicht nur der konservative Seeheimer Kreis, dessen Sprecher er ist, würde in diesem Fall „Amok laufen“.

Ex-SPD-Parteichef Sigmar Gabriel äußerte die Erwartung, dass Merkel noch in dieser Legislaturperiode das Amt an Kramp-Karrenbauer abgeben werde.

Er glaube nicht, dass Merkel „so dumm ist, Annegret Kramp-Karrenbauer zweieinhalb Jahre wie so einen Pudel neben sich herlaufen zu lassen“, sagte Gabriel der „Augsburger Allgemeinen“ von Samstag. Merkel habe „ein paar große Vorzüge: Sie hat viel Humor, sie trägt ihr Amt nicht wie eine Monstranz vor sich her, das hat der Politik gutgetan“, fügte der frühere Vizekanzler hinzu.

„Aber jetzt leben wir in einer Phase, in der sich die Menschen wieder mehr Führung wünschen“, sagte Gabriel. So werde es als nicht ausreichend empfunden, „wenn die ganze Welt kopfsteht und keiner in der Politik mal sagt: Übrigens, wir wollen da lang, um da durchzukommen“.

Kramp-Karrenbauer nur mit Neuwahlen – und nur, wenn Merkel zurücktritt

SPD-Politiker Kahrs hingegen machte aus seiner Ablehnung einer Kanzlerin Kramp-Karrenbauer ohne vorherige Neuwahlen keinen Hehl. „Eine neue Regierungsspitze gäbe es für uns nur, wenn Frau Merkel zurücktritt“, sagte er der „PNP“. Das aber bedeute Neuwahlen, bekräftigte er seine Äußerungen vom Vortag im „Spiegel“. Die Menschen hätten bei der letzten Bundestagswahl Merkel gewählt, nicht die CDU.

Für uns gilt: Wir haben einen Koalitionsvertrag, den haben wir mit Angela Merkel geschlossen.“

Kahrs äußerte sich generell kritisch zu der Politik der neuen CDU-Chefin. „Ich habe von Frau Kramp-Karrenbauer nicht nur im Karneval Unsägliches gehört“, sagte der lesben- und schwulenpolitische Sprecher seiner Partei. Das seien „mehr als Patzer“. „Von Aufbruch ist da wenig zu spüren.“ Die auch „AKK“ genannte CDU-Vorsitzende hatte mit einem viel kritisierten Karnevalsscherz über Toiletten für das dritte Geschlecht eine erregte Debatte ausgelöst. Sie selbst wies die Kritik zurück.

Auch Juso-Chef Kevin Kühnert und der Vorsitzende des mächtigen SPD-Landesverbands Nordrhein-Westfalen, Sebastian Hartmann, hatten sich gegen einen Wechsel zu Kramp-Karrenbauer als Kanzlerin ausgesprochen. Einem Bericht des „Spiegel“ zufolge wollen zahlreiche Sozialdemokraten vermeiden, dass Kramp-Karrenbauer mit einem Amtsbonus als Kanzlerin in den nächsten Bundestagswahlkampf ziehen kann. Allerdings legte sich auch die Union in der Frage der nächsten Kanzlerkandidatur bislang nicht fest.

Der SPD-Abgeordnete Josip Juratovic sagte der „Heilbronner Stimme“ von Samstag, es gebe gerade „Wichtigeres zu tun, als uns über mögliche zukünftige Aufgaben von Frau Kramp-Karrenbauer Gedanken zu machen“. Er rief SPD und Union zu einer konstruktiven Koalitionsarbeit auf.

Grundsätzlich sprach sich Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) für eine Fortsetzung der „GroKo“ aus. „Ich will, dass diese Koalition ihre Arbeit macht, das Land erneuert, die Gesellschaft zusammenhält und den Lebensalltag von Menschen konkret verbessert. Dafür arbeite ich“, sagte Heil der „PNP“ von Samstag. (afp)



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