Bach: Kein Pseudo-Ausschluss Russlands von Olympia

Seit dem Beschluss des Internationalen Olympischen Komitees zum Olympia-Ausschluss einer russischen Mannschaft in Pyeongchang vermuten IOC-Kritiker einen Deal mit Russlands Präsident Putin. IOC-Chef Bach widerspricht diesem Vorwurf.
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Verteidigte die Beschlüsse zur Doping-Affäre in Russland: IOC-Präsident Thomas Bach.Foto: Laurent Gillieron/dpa
Epoch Times31. Dezember 2017

IOC-Präsident Thomas Bach hat die Beschlüsse des Internationalen Olympischen Komitees zur Doping-Affäre in Russland noch einmal verteidigt.

In einem Interview der „Welt am Sonntag“ zum Jahresabschluss wehrte sich Bach gegen die These, der Ausschluss einer russischen Mannschaft von den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang bei gleichzeitigem Start russischer Einzelsportler sei ein Pseudoausschluss, um Russlands Präsident Wladimir Putin nicht zu verärgern.

„Diese haltlose Theorie wird vornehmlich in Deutschland vertreten“, sagte Bach. „Wie weit sie von der Realität entfernt ist, sieht man nicht nur an der Reaktion der Öffentlichkeit in Russland, sondern insbesondere an der Tatsache, dass der vom IOC lebenslang gesperrte stellvertretende Ministerpräsident Witali Mutko diese Strafe gerichtlich anfechten will“, erklärte Bach.

Er kritisierte: „Hier werden offensichtlich Vorurteile weiter gepflegt.“ Die gleichen Stimmen hätten bereits vor dem Abschluss eines ordentlichen Verfahrens einen Totalausschluss gefordert. „Und jeder, der nicht für einen Totalausschluss war, wurde als unethisch bezeichnet, wobei ich mich heute noch frage, was daran ethisch sein soll, wenn man unschuldige Athleten bestraft“, fügte Bach hinzu.

Dass startberechtigte russische Einzelsportler in Pyeongchang nicht als neutrale Teilnehmer antreten, sondern unter der Bezeichnung „Olympische Athleten aus Russland“ (OAR), nannte Bach eine Anerkennung der Realität. Jeder wisse, woher die Sportler kommen. Durch den Verzicht auf Fahne, Hymne und Symbole müssten die eingeladenen russischen Athleten trotz ihrer Unschuld bereits ein Maß an Kollektivbestrafung erdulden. Man dürfe diese Athleten nicht demütigen, indem man sie quasi noch ihrer Herkunft beraube.

Bach unterstrich, durch die Oswald-Kommission habe man hieb- und stichfeste Beweise für die systemische Manipulation des Anti-Doping-Systems in Russland bekommen, insbesondere während der Winterspiele 2014 in Sotschi. Die Beweise beruhten nicht nur auf den Aussagen von Kronzeuge Grigori Rodschenkow, dem in die USA geflüchteten früheren Leiter des Moskauer Doping-Kontrolllabors.

Insgesamt 43 russische Athleten wurden von der IOC-Disziplinarkommission lebenslang für Olympia gesperrt. Offen ist, ob der Internationale Sportgerichtshof CAS alle Sperren bestätigen wird. Bach erinnerte daran, dass der CAS im Zuge einer Doping-Affäre um österreichische Sportler 2006 in Turin alle lebenslangen Olympia-Sperren des IOC bestätigt habe. Sollte er das in den Fällen der russischen Sportler nicht tun, „wäre dies kein Schlag ins Gesicht des IOC. Gerichte und deren Rechtsprechung muss man respektieren, auch wenn sie einem nicht gefällt“, sagte Bach. (dpa)



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