Löw: Mannschaft hat in Russland „keine politische Funktion“

Seine Mannschaft habe beim Confed-Cup in Russland keine politische Funktion, meinte Bundestrainer Joachim Löw. Er könne mit seinem Team nicht Probleme lösen, die selbst die Politik nicht überwinden könne, so Löw weiter.
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Joachim Löw am 19. Juni 2017 in Sotschi, Russland.Foto: Dean Mouhtaropoulos/Getty Images
Epoch Times21. Juni 2017

Wie sollen Fußballer Probleme lösen, die die Politik nicht zu lösen vermag? Das sei zu viel des Guten, meinte Bundestrainer Joachim Löw in einem Interview mit „Die Zeit“ laut einer Vorabmeldung vom Mittwoch.

Sein Team trage beim Confed-Cup in Russland keine politische Verantwortung. Er würde „natürlich“ lieber in einem Land antreten, das „demokratische Grundregeln beachtet“, sagte der 57-Jährige. „Aber ist es nicht ein wenig zu viel von einer Fußballmannschaft verlangt, die politische Situation in Russland zu verändern?“

Vorbildfunktion

Doch er könne sein Ansehen als Nationaltrainer nutzen, um den Menschen in Russland ein Vorbild zu sein und sie zu solchen Werten wie „Offenheit, Toleranz und Vielfalt“ zu inspirieren.

Als Fußballmannschaft habe man „eine direkte Beziehung zu den Menschen, zum Volk. Es mag schnell etwas abgedroschen wirken, zu sagen, man wolle Werte nach außen vertreten. Aber ich glaube daran, dass man mit einer Vorbildfunktion etwas verändern kann. Da geht es nicht darum, laut zu sein, es geht nicht um Effekthascherei“, so Löw.

Junge Spieler halten mit ihrer Meinung nicht zurück

Der Bundestrainer wolle im Interview auch mit dem Mythos aufräumen, dass sein junges Confed-Cup-Team zu brav und zu leise sei. Das stimme nicht, so Löw. Die Jungs seien selbstkritisch, hielten mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg und könnten „sehr klar“ differenzieren, so der Bundestrainer laut „Die Zeit“.

Die Spieler würde mit ihm diskutieren, „und manchmal lasse ich mich auch überzeugen. Das kommt gar nicht so selten vor – und es imponiert mir“, meinte Löw.

„Spieler wie Joshua Kimmich und Julian Brandt sind durchaus mutig. Vor zehn Jahren waren junge Spieler meist leise. Haltung ist ja deshalb so wichtig, weil die Spieler auf dem Platz auch mutig sein müssen, Ideen kreieren, Lösungen finden, kommunizieren und sich durchsetzen sollen“, fügte der Bundestrainer hinzu. (afp/as)



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