Mit dem Fünfmast-Vollschiff „Royal Clipper“ 1.200 Seemeilen durch die südliche Karibik - Teil 1

Strand von Los Roques (
Foto: Hans Christian Schikore)
Strand von Los Roques (Foto: Hans Christian Schikore) Da leider auch der Empfang an Bord in keiner Weise auf den körperlichen und seelischen Zustand der unfreiwillig zwar spät aber nicht zu spät Angekommenen Rücksicht genommen hatte, war der letzte Gedanke vor dem Einschlafen „Nie mehr Barbados, nie mehr Royal Clipper!“ Ab jetzt konnte es eigentlich nur noch besser werden!
Urwaldufer am Orinoco mit Scharlach-Ibissen (Foto: Hans Christian Schikore) Staunend beobachten wir das Segelsetzen mittels der neuartigen Roll-Reff-Anlage, ohne deren Einsatz ungefähr weitere 30 Mann an seemännischem Personal notwendig sein würden. Es ist so großartig, den Wind in den Segeln, die da heißen Flieger, Klüver-, Vorstagsegel, Großsegel, Mittelsegel und und und bis zum Untermarssegel und Besansegel, zu sehen und zu hören, dass wir das Frühstück völlig vergessen.
„Palafito“ im Regen (Foto: Hans Christian Schikore) „Tobago“ ist das ursprünglich indianische Wort für Tabak. Die tiefgrüne Insel ist fruchtbar und somit landwirtschaftlich geprägt. Seit 1962 ist man zusammen mit dem weitaus größeren Trinidad unabhängig und Mitglied des britischen Commonwealth.
Am nächsten Morgen ankert unser Schiff bereits in venezolanischen Hoheitsgewässern, weit draußen vor dem riesigen Mündungsdelta des 2.140 km langen Orinoco, der pro Jahr etwa 40 m Land vor sich herschiebt und an der Küste ablagert. Für unser großes Schiff ist die Wassertiefe hier viel zu gering, so dass uns der flachgehende Tender zum verschlafenen Örtchen Pedernales im nördlichen Delta am Mündungsarm Mánamo bringt, dabei immer mal wieder recht unsanft am Grund aufsetzend. Hier heißt es Umsteigen auf kleine Boote mit starken japanischen Außenbordmotoren.
Feuchtheiß ist es im Lande der etwa 20.000 Warao-lndianer, „Bootsmenschen“, die am Wasser und vom Wasser leben: neben Früchten des Waldes, wildem Honig und aus Palmen gewonnenem Moriche-Mehl bildet Fisch ihre hauptsächliche Nahrung. Doch den Katzenfisch, dem sie besondere magische Kräfte zusprechen, meiden sie ebenso wie alle größeren Waldtiere, in deren Adern ähnliches Blut wie in ihren eigenen Körpern fließen würde. Große Säugetiere zu verspeisen, grenzte also an Kannibalismus. Die Warao leben in einfachen Pfahlbauten, so genannten Palafitos, in großen Familienverbänden, die der riesige Strom nährt. Die Männer fischen und die Frauen, denen alle anderen Arbeiten obliegen, bringen im Durchschnitt 10 Kinder zur Welt und erreichen nur in Ausnahmefällen mehr als 40 bis 45 Lebensjahre.
„Royal Clipper“ auf Reede vor Charlotteville (Foto: Hans Christian Schikore) Von den toten Ratten leben wiederum ungewöhnlich große, farblose und ebenfalls fast blinde Spinnen und von letzteren, dann kleine, farblose Fischlein. Während der Regenzeit ist die Höhle nicht begehbar, und in der Trockenzeit bleibt genügend Wasser für die Fische im Höhlenbach.
Vor der Küste Venezuelas liegt im kristallklaren Wasser der 1972 ausgerufene Nationalpark „Los Roques“ – 40 mit Namen versehene Inseln und weitere gut 300 namenlose kleine Eilande. Da die Zahl der erlaubten Besucher begrenzt ist, können sich Natur und Touristen die schönen Strände problemlos teilen.
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