Russen-Pipeline statt US-Tankschiffe: Fracking-Erdgas "ähnlich schädlich wie Kohle"
Erdgas könne den emissionsintensiven Einsatz von Kohle und Erdöl ersetzen, so das Bundesumweltministerium – dafür müssten jedoch alle Emissionen, einschließlich Förderung und Transport einbezogen werden. Fracking-Erdgas, selbst wenn es aus Deutschland stammt, sei damit keine Option und müsse "ausnahmslos verboten" werden.

Öl und Gas aus Fracking-Quellen weist eine ähnlich schlechte Klimabilanz auf wie Kohle - die Umweltbilanz sei sogar noch schlechter.
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Die Bundesregierung schätzt Flüssigerdgas aus der Förderung mittels Fracking ähnlich klimaschädlich wie Kohle ein. Fracking-Erdgas sei damit deutlich klimaschädlicher als Pipelinegas aus konventionellen Lagerstätten. Das geht aus einer Stellungnahme des Bundesumweltministeriums auf Bitten der Bundestagsfraktion Die Grünen hervor. In dem Bericht über den das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ berichtete, heißt es:
„Grundsätzlich ist das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit der Auffassung, dass Erdgas den emissionsintensiveren Einsatz von Kohle und Erdöl in einer Übergangsphase auf dem Weg zur vollständigen Dekarbonisierung unserer Energieversorgung ersetzen kann.“
Ganzheitliche Betrachtung „muss Frackinggas ausschließen“
Das könne jedoch mit Erdgas aus umweltfreundlichen Quellen geschehen. Um die Klimawirkung zu ermitteln, müssten allerdings auch alle Emissionen berücksichtigt werden – auch die, die im Rahmen der Gewinnung und des Transportes von Erdgas anfielen.
„Hierzu kann gesagt werden, dass der Einsatz von Frackinggas, das als Flüssigerdgas [LNG – liquefied natural gas] nach Europa transportiert wird, nur geringe Emissionseinsparungen im Vergleich zum Einsatz von Kohle aufweist und im Vergleich zu leitungsgebundenem Erdgas deutlich schlechter abschneidet“, schreibt das Umweltministerium.
Selbst wenn es in Deutschland gewonnen würde, dürfte das Frackinggas keine positiven Wirkungen auf die Klimaziele haben, so das Ministerium weiter. Darüber hinaus berge insbesondere unkonventionelles Frackinggas erhebliche Risiken für andere Umweltgüter, einschließlich Grundwasser und Böden.
Hinsichtlich der Ergebnisse sagte die energiepolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Julia Verlinden: „Die Bewertung des Umweltministeriums lässt nur einen Schluss zu: Fracking zur Gewinnung von Öl und Gas muss ausgeschlossen werden“. Sie fordert daher ein „ausnahmsloses Verbot von Fracking“.
Fracking gefährdet die Wirtschaftsbeziehungen (zu Russland)
Momentan bezieht Deutschland einen Großteil seines Erdgases aus Russland. Der weitere Ausbau der Pipelines – insbesondere Nordstream 2 – ist stark umstritten. Nicht zuletzt fordern Akteure auf nationaler und internationaler Ebene einen sofortigen Baustopp. Dieser käme insbesondere den USA zugute, die ihr Frackinggas mit Tankschiffen nach Europa und Deutschland verkaufen möchten.
Derzeit laufen Planungen für die Errichtung mehrerer Erdgasterminals an der deutschen Küste. Allerdings ist Flüssiggas deutlich teuer als Pipeline-Gas. Die nun vom Umweltministerium begutachtete Klimabilanz könnte ein weiteres Argument gegen den Import von US-Frackinggas sein.
(Mit Material der Nachrichtenagentur)
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