Polnische Forscher entdecken schwangere ägyptische Mumie

Polnische Wissenschaftler haben die Überreste eines Fötus in einer rund 2.000 Jahre alten ägyptischen Mumie entdeckt. Dies sei der weltweit erste bekannte Fall einer "schwangeren einbalsamierten Leiche", so die Forscher.
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Ägyptische Mumie während archäologischer Untersuchung. (Symbolbild)Foto: Leon Neal/AFP via Getty Images
Epoch Times30. April 2021

Polnische Wissenschaftler haben die Überreste eines Fötus in einer rund 2.000 Jahre alten ägyptischen Mumie entdeckt. Dies sei der weltweit erste bekannte Fall einer „schwangeren einbalsamierten Leiche“, heißt es in einem Artikel in der Fachzeitschrift „Journal of Archaeological Science“. Die Forscher entdeckten den Fötus bei Untersuchungen einer Mumie, die seit 1917 im Nationalmuseum Warschau ausgestellt wird.

Auf den Röntgenbildern sahen die Forscher dann „einen für Eltern vertrauten Anblick“ – „einen kleinen Fuß“, erklärte Marzena Ozarek-Szilke, Anthropologin und Archäologin an der Universität Warschau gegenüber AFP. Bei weiteren Scans machten die Wissenschaftler dann auch den Rest des Fötus aus.

Fragen über das „Warum“ bleiben offen

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Frau zwischen 20 und 30 Jahre alt und in der 26. bis 30. Schwangerschaftswoche war. „Wir wissen nicht, warum die Einbalsamierer den Fötus während der Mumifizierung nicht aus dem Bauch der Verstorbenen genommen haben“, sagte der an dem Projekt beteiligte Wojciech Ejsmond von der Polnischen Akademie der Wissenschaften.

Ozarek-Szilke zufolge könnten die Einbalsamierer versucht haben, die Schwangerschaft zu verheimlichen. Denkbar sei auch ein „Zusammenhang mit dem Glauben und der Wiedergeburt im Jenseits“.

Bislang sind nach Angaben der Wissenschaftler keine weiteren Fälle „schwangerer einbalsamierter Leichen“ bekannt. Der Fund eröffne „neue Möglichkeiten der Erforschung der Schwangerschaft im Altertum und der Praktiken im Zusammenhang mit Mutterschaft“, schreiben die Forscher in ihrem Fachartikel.

Die ägyptische Mumie stammt vermutlich aus den königlichen Gräbern in Theben (Oberägypten) und befindet sich seit dem 19. Jahrhundert in Polen. Die Mutter des Kindes gehörte einst zur Elite der thebanischen Gemeinschaft. Nach ihrem Tod wurde sie sorgfältig mumifiziert, in Stoffe eingewickelt und mit einem reichen Satz von Amuletten ausgestattet.

(Mit Material des Warsaw Mummy Project und der AFP)



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