München ist so zubetoniert wie sonst keine deutsche Großstadt

Keine deutsche Großstadt ist so zubetoniert wie München. Die bayerischen Landeshauptstadt führt damit ein Ranking der Städte mit der stärksten Bodenversiegelung an. Fehlende Sickerflächen steigern die Gefahr von Überschwemmungen.
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München.Foto: iStock
Epoch Times25. Oktober 2018

Keine deutsche Großstadt ist so zubetoniert wie München. In der bayerischen Landeshauptstadt sind laut einer am Mittwoch vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) veröffentlichten Untersuchung rund 47 Prozent des Stadtgebiets bebaut oder asphaltiert. Dahinter liegen demnach Oberhausen und Hannover mit 44 und 43 Prozent Bodenversiegelung. Durch die viele Bebauung steigt laut GDV die Gefahr von Überschwemmungen.

Die VdS Schadenverhütung untersuchte für den GDV anhand von Satellitendaten die Bodenversiegelung in den 50 Kommunen mit den meisten Einwohnern. Die am geringsten verbaute Großstadt in Deutschland ist Potsdam mit 13 Prozent versiegelter Fläche. Auch Freiburg, Hamm, Münster, Saarbrücken, Heidelberg, Hagen und Erfurt liegen bei unter 20 Prozent.

„Je mehr Flächen bebaut sind, desto weniger Wasser kann im Boden versickern und desto mehr fließt oberflächlich ab“, erklärte Studienleiter Artur Kubik. Die Kanalnetze seien nicht für extreme Niederschläge ausgelegt, sie ließen sich auch nicht mit vertretbarem Aufwand dafür herrichten. Deshalb komme es nach Starkregen oft zu örtlichen Überflutungen und Stauwasser – mit teils hohen Sachschäden. „Dieses Risiko besteht in allen dicht bebauten Gebieten, auch in den entsprechenden Flächen der weniger stark versiegelten Städte“, betonte Kubik.

Nach Ansicht des GDV sollten Kommunen die Gefahr extremer Regengüsse in ihrer Stadt- und Landschaftsplanung mit berücksichtigen. Dazu gehörten etwa begrünte Dächer oder zusätzliche Rückhaltebecken, die das Wasser zwischenspeichern. Zudem könnten Spiel- oder Fußballplätze temporär als Überflutungsflächen dienen, wo das Regenwasser versickern kann. „Dafür bräuchte man auch Straßen mit einem v-förmigen Querschnitt, um sie als Abflussrinnen nutzen zu können“, erklärte GDV-Geschäftsführer Bernhard Gause.

Inwieweit die Städte bereits Vorkehrungen getroffen haben, geht aus der Studie nicht hervor. Immer mehr Kommunen erstellen laut GDV aber beispielsweise Karten, die zeigen, welche Stadtgebiete bei einem Starkregen überflutet werden. Gause hält dies für sehr sinnvoll: „So können Hausbesitzer die Gefahr besser einschätzen.“

Als Vorsorge empfiehlt er Vorkehrungen am Haus, etwa geschützte Kellerfenster. Außerdem könnten Hausbesitzer ihre Wohngebäudeversicherung durch eine sogenannte Elementarschadenversicherung ergänzen. Damit sind Hausbesitzer gegen Schäden durch Überschwemmungen infolge von Starkregen oder Hochwasser abgesichert. Wer ein Haus direkt am Flussufer hat und im Überschwemmungsgebiet wohnt, bekommt den Versicherungsschutz allerdings nur mit Hindernissen oder gegen Aufpreis. (afp)



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