Hot Money oder gefälschte Statistik vermutet
Chinas Exportwachstum im Januar: Zu gut um wahr zu sein?

Chinas Exportzahlen sind im Januar besser ausgefallen als erwartet.
Foto: China Foto Press / Getty Images
Unerwartet hoch fiel im Januar Chinas Exportwachstum aus: Am 12. Februar veröffentlichte das chinesische Zollamt die Außenhandelsstatistik für die ersten Wochen des Jahres 2014, die ein dickes Wachstum verzeichnete.
Schöne Zahlen
Im Januar hat demnach Chinas gesamter Export und Import 2,34 Billionen Yuan betragen, was im Vergleich zum Januar 2013 einem Wachstum von 7,3 Prozent entspricht. Auf den Export entfiel dabei ein Wachstum von 7,6 Prozent, der Import legte laut der Statistik 7 Prozent zu. Dadurch sei ein Außenhandelsüberschuss von 194,85 Milliarden Yuan entstanden, hieß es. Auch dies wäre eine Steigerung von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Die ursprünglichen Prognosen hatten jedoch ganz anders ausgesehen: Für Januar war ein Exportwachstum gegen 0 Prozent erwartet worden und auch beim Import hatte man nur 4 Prozent Wachstum für wahrscheinlich gehalten.
Zweifel
Der größte japanische Wertpapierhändler Nomura Securities meldete Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Statistik an. Dieses hohe Wachstum sei verwunderlich, so Nomura, wenn man die Entwicklung Chinas anhand des Purchasing Managers Index (PMI) betrachte. Chinas PMI lag seit vergangenem November nur knapp über der 50 Punkte-Marke – alles was darunter liegt, gilt als rückläufiger Bereich. Im Januar lag er laut des chinesischen Statistikamtes bei 50,5 Punkten.
Das hohe Exportwachstum stünde im Widerspruch dazu, so Nomura. Man müsse den PMI des Monats Februar abwarten, um beurteilen zu können, ob die Exportzahlen vom Januar realistisch waren.
War es Hot Money?
“Es ist unklar, in welchem Ausmaß die starken Exportzahlen wirkliche Wirtschaftsstärke reflektieren. Momentan glauben wir, dass einfließende Kapitalströme zumindest teilweise zu diesen starken Wachstumszahlen im Januar beigetragen haben,” zitierte Forbes Zhiwei Zhang, Nomuras leitender Volkswirt für China aus Hongkong.
Neben der möglichen Übertreibung der Exportwerte durch Unternehmen, die das Einfließen von Hot Money nach China ermöglichten, könnte auch eine ganz simple Beschönigung der Statistik der Grund für die hohen Zahlen sein. So gab es zum Beispiel im Jahr 2012 schon einmal starke Differenzen zwischen Chinas Exportzahlen nach Südkorea, die von 5,7 Prozent Wachstum sprachen, und den Angaben der Südkoreaner, die erklärten, dass sie insgesamt 6,8 Prozent weniger aus China importiert hätten. (yz/rf)
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.





