Rotlicht-Prozess in Düsseldorf: Bordell-Besucher unter Drogen gesetzt, erpresst und geplündert
Sie zogen ihr eigenes Business im Business auf, offenbar hinter dem Rücken der Bordellleitung. Nun soll der Gerichtsprozess beginnen.

Symbolbild.
Foto: istockphoto/kirilart
Vier Huren – im Alter zwischen 52 und 35 Jahren – und ein Hauswirtschafter (55) des Düsseldorfer Bordells „Hinter dem Bahndamm“ beim Hauptbahnhof, Stadtteil Oberbilk, stehen ab Montag, 29. April, vor dem Düsseldorfer Landgericht.
Die Angeklagten hatten über eineinhalb Jahre hinweg ihre Bordellbesucher unter Drogen gesetzt und deren Bank- oder Kreditkarten belastet, ohne dass diese den gesuchten Sex erhielten. Der Schaden soll mindestens 120.000 Euro betragen. Einem Bericht der „Rheinischen Post“ nach, sollen erste Hinweise auf die Vorgehensweise in dem Bordell im September 2017 erlangt worden sein.
Eigene „Geschäfte“ im Bordell betrieben
Offenbar hatten die Angeklagten hinter dem Rücken der ahnungslosen Bordellleitung gehandelt und von Ende 2016 bis Juli 2018 die Sex-Kunden mit Alkohol und Drogen betäubt und erhebliche Summen von ihren Konten abgebucht haben.
Teilweise hob die Bande gleich am Bankautomat das Geld ab oder erpresste die Männer mit kompromittierenden Fotos.
Großrazzia in Oberbilk
Ein weiterer beteiligter 62-jähriger Hauswirtschafter, langjähriger Kollege des 55-Jährigen, hatte sich vor dem Prozess noch im Gefängnis umgebracht. Während einer Großrazzia im Bordell und Privatwohnungen im Juli 2018 wurden in seiner Wohnung rund 100.000 Euro in bar gefunden.

Bei der Bordell-Razzia im Juli 2018 in Oberbilk beschlagnahmte Waffe.
Foto: Polizei Düsseldorf
Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft wurden am Morgen des 17. Juli 2018 von den eingegsetzten rund 100 Polizeibeamten nicht nur Bargeld, sondern auch zahlreiche Waffen, Munition und Drogen sichergestellt.

Bei der Bordell-Razzia im Juli 2018 in Oberbilk beschlagnahmte Waffen und Munition.
Foto: Polizei Düsseldorf
Zu diesem Zeitpunkt fanden auch die Festnahmen statt, wegen bandenmäßiger Betrugsdelikte und räuberischer Erpressung.
„Die Opfer schilderten, dass sie nach dem Konsum alkoholischer Getränke in einem Bordell in Oberbilk ihr Erinnerungsvermögen verloren hatten. (…) Durch toxikologische Gutachten ließ sich belegen, dass die Opfer erheblich unter dem Einfluss von Kokain standen.“
Bei einer Verurteilung drohen den Angeklagten mehrjährige Haftstrafen. (sm)
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