Fahrradklima-Test
Frankfurt ist fahrradfreundlichste deutsche Großstadt
Wie gut kommt man per Fahrrad in deutschen Städten voran? Und welche Konflikte sehen Radlerinnen und Radler beim Miteinander auf den Straßen? Eine große Befragungsaktion zeigt Licht und Schatten.

Ein Kind ist auf dem Fahrrad.
Foto: romrodinka/iStock
Frankfurt ist einer Befragung zufolge die fahrradfreundlichste Großstadt in Deutschland. In der Mainmetropole seien viele neue Radwege, geschützte Radfahrstreifen, Fahrradstraßen und fahrradfreundliche Nebenstraßen eingerichtet worden, erklärte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) am Dienstag.
Insgesamt habe sich in zehn von 15 Großstädten die Wahrnehmung der Radfahrenden „signifikant“ verbessert. Schlechter als im Vorjahr schnitten Düsseldorf, Essen und Berlin ab.
Sieger in den einzelnen Größenklassen
Der ADFC veröffentlicht mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums alle zwei Jahre den Fahrradklima-Test. Im vergangenen Jahr wurden dafür bundesweit 213.000 Bürger befragt. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) kürte nun die Gewinner der verschiedenen Größenklassen.
Im Ranking der Großstädte mit mehr als 500.000 Einwohnern folgen Hannover und Bremen auf dem zweiten und dritten Platz nach Frankfurt. Am meisten aufgeholt hat Nürnberg „mit guter Akzeptanz der Radfahrenden im Verkehr, mit fahrradfreundlichen Ampelschaltungen und der Qualität neuer Radwege“.
Das Ruhrgebiet kommt hingegen besonders schlecht weg: Dortmund, Essen und Duisburg belegen die letzten drei Plätze.
Bei den Städten mit 200.000 bis 500.000 Einwohnern führt wie bereits in den Vorjahren Münster vor Freiburg und Karlsruhe. Schlusslicht ist Krefeld.
In der Ortsgrößengruppe 100.000 bis 200.000 Einwohner liegt Erlangen vorne, vor Darmstadt und Oldenburg. Besonders schlecht bewerteten Radfahrer die Lage in Hagen.
Unter den kleineren Städten sticht laut ADFC Tübingen sehr positiv hervor. Die Universitätsstadt „hat ein durchgängiges und auffällig blau gekennzeichnetes Premium-Radnetz inklusive spektakulärer Fahrradbrücken geschaffen – und lockt damit immer mehr Pendler auf das Rad oder Pedelec“. Auch das sächsische Auerbach habe viel für den Radverkehr getan.
„Die Gewinnerstädte des ADFC-Fahrradklima-Tests zeigen uns: Gute Maßnahmen vor Ort steigern spürbar die Zufriedenheit im Radverkehr“, erklärte Verkehrsminister Schnieder.
Viele sehen sich tendenziell gefährdet
„Was uns weiter Sorgen macht, ist das Thema Sicherheit. Mehr als zwei Drittel der Radfahrenden fühlen sich im Straßenverkehr nicht sicher“, erklärte ADFC-Chef Frank Masurat.
An Hauptachsen und Landstraßen brauche der Radverkehr eine eigene, separate Führung, die in ein zusammenhängendes Wegenetz eingebunden sei. In dem Stimmungsbild gaben demnach rund 70 Prozent an, dass man sich bei ihnen vor Ort auf dem Rad tendenziell eher „gefährdet“ als „sicher“ fühlt.
Im Fahrradklima-Test konnten Radfahrer von September bis Ende November 2024 Einschätzungen zu ihrer Stadt abgeben – etwa zu Radwegen, Abstellmöglichkeiten, Ampelschaltungen oder Konflikten auf den Straßen.
Ausgewertet wurden den Angaben zufolge 184.500 Fragebögen für 1.047 Orte, in denen eine Mindestbeteiligung erreicht war. Für Städte mit mehr als 200.000 Einwohnern lag die Schwelle zum Beispiel bei 100 Teilnehmern. (afp/red)
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